Sandkasten-Groupie
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Mia atmete tief durch, sammelte jede noch verfügbare Kraftreserve und verließ ihre Umkleide. Sie hatte keine Ahnung wo hier nun der Ausgang war, doch ihre Beine schienen ihn zu kennen. Schließlich fasste sie die Tür als Ziel fest ins Auge und blendete alles andere um sich herum aus. Ihr Kleid hielt sie seitlich gerafft, um einfach schneller zu sein. Es hatte schon einmal auf eine ähnliche Weise geschmerzt. Doch damals hatte sie nur ihren besten Freund verloren. Jetzt verlor sie den Mann den sie liebte und ihren besten Freund. Aber es gab nichts, was sie hätte zurück halten können…
Der Weg würde der schwerste werden… doch sie würde ihn meistern. Hinter sich hörte sie jemanden ihren Namen rufen, wahrscheinlich war es Lizzy. Doch sie durfte nicht zurück schauen. Dann verlöre sie womöglich auch noch die letzte Kraft zu gehen. Sie gehörte nicht hier her! Sie hatte es immer gewusst. Es hatte niemals eine reelle Chance für sie bestanden. Nie zuvor! Warum hatten sie nicht schon vor dem Baby zusammen gefunden, wenn die Liebe so groß war? Warum hatte er ihr nicht zugetraut an seiner Seite zu Recht zu kommen? Sie wollte keine bequeme Lösung für Nic sein, wie damals auf seinem Abschlussball. Sie wollte die Antwort auf all seine Fragen, Hoffnungen und Wünsche sein. Plötzlich hielt Mia inne und atmete ruhiger. Wie konnte sie so schnell aufgeben? Wie konnte sie so schnell an der Liebe von Nic zweifeln? Natürlich hatte sie Ängste und Zweifel in sich getragen, die ganze Zeit über. Es würde nie eine Garantie geben. Egal welchen Weg sie wählte. Und jedes Mal wenn sie sich nur etwas von Nic distanzierte, geschah wieder etwas Schreckliches. Mia wusste, dass sie an seine Seite gehörte und plötzlich dachte sie wieder klarer. Sie ging die letzten Meter bis sie an der frischen Luft stand und atmete tief durch. Sie spürte regelrecht, wie sich ihr Herz gegen alle Zweifel und Ängste zur Wehr setzte. Natürlich wollte Paul genau das. Er wollte dass sie Angst bekam und wegrannte. Oder was ihm sicherlich noch besser gepasst hätte, wenn sie Nic dazu überreden würde all das zu tun, was Paul wollte, nur um zu beweisen, dass sie die Richtige für Nic war. Nein! Auf keinen Fall! Sie würde ganz sicher nicht einem alten Knacker gestatten, dass er ihr alles kaputt machte. Sicherlich gab es einiges, was die Zeit zeigen würde und vielleicht musste sie etwas mehr vertrauen in sich und Nic haben. Aber sie würde sich auf keinen Fall den Mann nehmen lassen. Stolz reckte sie das Kinn hoch und stemmte die Hände in die Hüften. Plötzlich ertönte eine Stimme hinter ihr. „Mia!“ Sie erschrak und wandte sich um, als sie Anabelle auf sich zukommen sah. „Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte sie freundlich. „Hast du geweint?“ Mia durchströmte Erleichterung. „Ach du bist es! Nein, ach ja… es ist alles wieder gut. Ich hab grad nur… ach nicht so wichtig.“ Sie winkte ab und lächelte. „Du solltest unbedingt eine Toilette aufsuchen, Süße! Dein Makeup!“, riet Anabelle, wie immer auf das Äußere bedacht. Mia nickte. „Ich glaub hier unten ist eins, ich gehe schnell! Nic wartet sicher schon auf mich.“ „Ich komme mit. Ich hab einfach zu viel Wein getrunken.“, lachte sie und folgte Mia ins Hotel zurück und in die naheliegende Toilette hinein. Mia stellte sich vor den Spiegel und überprüfte ihr Makeup. So schlimm sah sie gar nicht aus, stellte sie fest, während Anabelle auf ein Klo ging. „Ganz schön aufregend für dich, oder? So im Mittelpunkt zu stehen ist eigentlich nicht dein Ding, oder?“ „Das hab ich grad schon mal gehört!“, lachte Mia. Anabelle fragte interessiert: „Von wem?“ Mia verzog das Gesicht und sagte: „Ach nur Nics Manager!“ Sie hörte Anabelle seltsam lachen. „Ich dachte schon es wäre wieder diese Verrückte, die dir tote Tiere aufs Bett legt.“, ertönte Anabelles Stimme, während Mia mit Toilettenpapier unter ihren Augen wischte. Plötzlich erstarrte sie und sah sich fassungslos im Spiegel an. Das konnte nicht sein…. Woher konnte Anabelle von dem toten Tier erfahren haben? Sie hatte nie darüber gesprochen, ganz bewusst aus ermittlungstaktischen Gründen, hatte die Polizei sie darum gebeten. Und da ganz plötzlich kamen in ihr Erinnerungen hoch, die ihr Bewusstsein verboten hatte. Sie sah Anabelle bei Pedro, wie sie ihr geraten hatte, sich von Nic fernzuhalten. Sie sah Anabelle während ihres Lagerfeuers, wie sie sich an
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