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Sandra und die Stimme der Fremden

Sandra und die Stimme der Fremden

Titel: Sandra und die Stimme der Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Kreuter
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vom Fluß her wehte.
    Sie tranken Tee und aßen Gebäck.
    „Die Züchterin hätte also ein Motiv, die Katzen-Marie zu vertreiben. Und Frau Arnolds Neffe scheint sich in finanziellen Schwierigkeiten zu befinden. Das Erbe seiner Tante käme ihm vermutlich gelegen. Ich werde mich darüber noch informieren. Leider ist das alles, was wir bisher erfahren konnten.“
    „Und das wußten wir in etwa vorher schon“, warf Frau Ansbach ein.
    „Die Frage ist: Wer von den beiden Verdächtigen hat das größere Interesse und wer die geringeren Skrupel, einer alten Frau derart übel mitzuspielen?“ überlegte Herr Seibold.
    „Ich tippe auf den Neffen“, sagte Joschi.
    „Aber die Züchterin hatte eine ganz dunkle Stimme. Sie klingt fast wie die von Frau Arnold. Nicht ganz genauso, aber möglicherweise hört sich eine Stimme durchs Telefon anders an“, gab Sandra zu bedenken.
    „Mit Frau Arnold, ich meine jetzt die Frau des Neffen, haben Sie nicht gesprochen? Sie hörten nicht ihre Stimme?“ fragte Frau Ansbach.
    „Sie war angeblich nicht zu Hause. Aber das kann ich nachholen“, sage Herr Seibold und ging hinaus zum Telefon.
    Als er zurückkam, schüttelte er den Kopf. „Eine ganz normale Frauenstimme.“ Er überlegte. „Man müßte“, sagte er nachdenklich, „die Stimme der Katzen-Marie auf eine Kassette aufnehmen und den Lieferanten Vorspielen.“
    „Glauben Sie denn immer noch, daß Frau Arnold selbst anruft?“ unterbrach ihn Sandra empört.
    „Nein, nein, aber vielleicht erinnern sich die Geschäftsleute an eine Besonderheit in der Sprechweise der Anruferin.“
    „Besser wäre es noch, wenn wir ihnen die Stimme der Züchterin vorspielen könnten“, sagte Joschi.
    „Siehst du eine Möglichkeit, ihre Stimme aufzunehmen, ohne daß sie mißtrauisch wird?“ fragte Sandra.
    Joschi schüttelte verlegen den Kopf.
    „Also gestorben“, stellte Sandra fest.
    „Noch Tee?“ fragte Frau Ansbach.
    Herr Seibold und Joschi hielten ihr die Tassen hin.
    „Etwas anderes“, sagte Sandra. „Ich meine, wir sollten endlich die Rechnungen stornieren lassen, bevor die Firmen Frau Arnold die Gerichtsvollzieher schicken.“
    „Ja, richtig!“ rief Herr Seibold erschrocken. „Auch die gelieferten Waren müssen zurückgegeben werden. Frau Arnold „Frau Arnold kann das nicht tun. Sie ist alt, gehbehindert und den Aufregungen nicht gewachsen. Das sollten Sie ihr schon abnehmen, Herr Seibold“, bat Frau Ansbach. „Die Sachen, die Frau Arnold verbraucht hat, muß sie natürlich bezahlen“, fügte sie hinzu.
    Sie diskutierten darüber. Schließlich vereinbarten sie, daß Herr Seibold die Geschäfte aufsuchen würde.
    Sandra und Joschi, die in der Schule einen Schreibmaschinenkurs belegt hatten, sollten einen von Herrn Seibold zu entwerfenden Brief abtippen und ihn mit den Warenlieferungen an die nicht in der Stadt ansässigen Versandhäuser schicken.

Noch ein Hund - und das Haus voller Waren

    Am nächsten Tag fuhren Sandra und Joschi von der Schule direkt zur Föhren-Allee.
    Frau Ansbach hatte ihnen ihr Mittagessen warmgestellt.
    Nachdem sie eine Schüssel grüner Bohnen und einen Teller Kartoffelpuffer verdrückt hatten, suchten sie über die Gartenmauer die Katzen-Marie auf.
    Frau Arnold saß vor dem Schuppen in der Sonne.
    Neben ihr, im Schatten des Kirschbaumes, stand ein großer Holzkasten. In ihm lag ein mächtiger schwarzer Königspudel auf einer Decke.
    Der Hund trug eine dicke, steife Manschette um den Hals und einen Verband am linken Hinterlauf. Er schien zu schlafen oder bewußtlos zu sein. Er atmete nur schwach.
    Käpten umkreiste aufgeregt das Krankenlager. Hin und wieder kläffte er ratlos und blickte die Katzen-Marie mit schiefgelegtem Kopf an, als erwarte er von ihr, über den seltsamen Patienten aufgeklärt zu werden.
    Die anderen Hunde dösten im Zwinger.
    „Michael hat ihn mir gerade gebracht. Er steht unter der Einwirkung eines Beruhigungsmittels“, sagte die Katzen-Marie. „Was fehlt ihm?“ fragte Joschi.
    „Er hat einen Halswirbel angebrochen.“
    „Armer Kerl“, sagte Sandra. „Wie ist das passiert?“
    „Wie schon!“ erwiderte Frau Arnold mürrisch.
    Sandra wickelte die mitgebrachten Suppenknochen aus und ließ Käpten nach einem Knochen schnappen. Joschi trug den Rest zum Zwinger und verteilte ihn an die Hunde.
    Michael, der die Hasenställe ausmistete, sah Joschi. Er schloß die Stalltüren und kam zu ihnen herüber.
    Der Tierpfleger war ein netter blonder Junge, dessen bedrohlich wirkende

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