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Sandra und die Stimme der Fremden

Sandra und die Stimme der Fremden

Titel: Sandra und die Stimme der Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Kreuter
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Kleiderschrank. Ihr Nachtlager war die Wohnzimmercouch.
    Der Raum roch ungelüftet und modrig.
    Sandra knipste das Licht an, öffnete das Fenster und stieß den Fensterladen auf. Joschi knipste das Licht wieder aus. Sie blickten sich um.
    Geöffnete Päckchen und Pakete lagen auf dem Harmonium, auf dem Toilettentisch und auf dem Bett neben der Tür. Braunes und graues Packpapier war über den Fußboden verstreut.
    „Ach, herrje! Sie hat alles ausgepackt!“ rief Sandra erschrocken.

    „Ganz schönes Warenlager. Mir würde es auch schwerfallen, mich von dem Goldregen zu trennen. Sieh mal — eine Kuckucksuhr!“ sagte Joschi und zog das Uhrwerk auf.
    „Mach bloß nichts kaputt“, warnte Sandra.
    Joschi drehte den großen Zeiger auf die Zwölf. Der Kuckuck streckte den Kopf aus dem Häuschen. Doch statt des erwarteten Kuckucksrufes gab er nur ein heiseres Schnarren von sich.
    „Ist schon im Eimer“, stellte Joschi fest.
    Sie sammelten das Packpapier ein, legten die Waren in die Kartons zurück und suchten die Lieferscheine und Rechnungen zusammen.
    „Wir brauchen was zum Transportieren. Frag die Katzen-Marie, wo ihr Handkarren ist“, sagte Sandra zu Joschi.
    Mittlerweile war Herr Seibold gekommen. Er klärte draußen die Katzen-Marie über die von ihm für notwendig erachteten Maßnahmen auf.
    Frau Arnold hörte ihm unbeteiligt zu. Ihre Sorge galt jetzt Plus, dessen fieberheiße Schnauze sie beunruhigte.
    „Faß mal an“, sagte sie, als Joschi herauskam. „Wir tragen Plus ins Schlafzimmer. Oder seid ihr noch nicht fertig?“
    „Wir brauchen den Handkarren.“
    „Sieh im Schuppen nach oder bei den Ställen.“ Die Katzen-Marie wandte sich an Herr Seibold. „Dann fassen Sie mal mit an. Der Wind ist zu scharf. Plus könnte sich erkälten.“
    „Meinen Sie, daß Sie ihn durchbringen?“ fragte Florian Seibold.
    „Mir ist bisher noch kein Tier gestorben. Und der hier wird es auch nicht tun“, erwiderte Frau Arnold barsch. Es klang wie eine an Plus gerichtete Drohung.
    „Langsam, langsam! Sie schütteln ihn ja wie einen Sack Kartoffeln!“ schimpfte sie, als Herr Seibold mit seiner Last an der Türschwelle stolperte.
    Sie setzten Plus in der Küche ab.
    Sandra und Joschi beeilten sich, die Pakete auf den Handkarren zu laden.
    Herr Seibold ließ sich von Frau Arnold die Mahnungen und Zahlungsanweisungen aushändigen.
    Nachdem sie alles beisammen und Plus mit seinem Krankenlager ins Schlafzimmer getragen hatten, zogen sie mit ihrem Handkarren ab.

    In den nächsten Tagen waren sie ständig für die Katzen-Marie beschäftigt.
    Joschi, der geschickter als Sandra Maschine schrieb, tippte die Briefe an die auswärtigen Versandhäuser. Sandra sortierte die Lieferungen und machte sie versandfertig.
    Florian Seibold bestellte einen Mietwagen mit Chauffeur und besuchte die ortsansässigen Lieferanten.
    Die meisten Firmen nahmen die gelieferten Waren zurück, ohne größere Schwierigkeiten zu machen.
    Daß Florian Seibold freundlich und verständnisvoll behandelt wurde, war allerdings vor allem dem kleinen Trick zuzuschreiben, mit dem er sich einführte. Herr Seibold gab in den Vorzimmern der Geschäftsleitungen seine alte Firmenvisitenkarte ab. Er stellte sich als Rechtsanwalt vor und erklärte, die Interessen seiner Mandantin, Frau Marie-Loise Arnold, wahrzunehmen.
    Die geschäftsführenden Herren erkannten bestürzt, daß ihre Häuser einem Scherz oder einer Bosheit aufgesessen waren.
    Die wenigen Firmen, die beharrlich auf Erfüllung ihrer Lieferbedingungen bestanden oder Ersatzansprüche geltend machten, besänftigte Herr Seibold mit dem Hinweis, daß es ihnen nach Ermittlung der Tatperson selbstverständlich möglich sei, ihre Schadensforderungen gerichtlich einzuklagen.
    Die Bestellungen waren ausnahmslos telefonisch erfolgt.
    Zur Person der Täterin erfuhr Herr Seibold jedoch nicht mehr als das, was er bei seinem Besuch im Bauhaus Scheuer gehört hatte: Daß es sich um eine vermutlich ältere Dame handelte, die mit einer heiseren oder belegten oder barschen oder männlich-dunklen oder erkältet klingenden Stimme gesprochen habe. Andere Besonderheiten in der Sprechweise der Anruferin waren niemandem aufgefallen.
    Florian Seibold hatte auch nichts anderes erwartet. Bei dem Betrieb, der in den meisten Büros herrschte, erschien es ihm rätselhaft, wie überhaupt jemand sich an eine bestimmte Anruferin zu erinnern vermochte.
    Seltsamerweise hatten die Lieferungen schlagartig aufgehört.
    Dennoch war Herr Seibold

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