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Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Burschen mit einem warmen Lächeln. „Ich wollte gerade nachsehen, was dich denn so lange aufhielt.“
    „Oh … Entschuldigung. Ich … äh … nun, ich musste erst mit Beth reden, bevor ich badete und mich ankleidete … ihr alles erzählen, was für morgen geplant ist und so.“
    „Gewiss.“ Sein Lächeln verblasste keineswegs. „Gefiel ihr das Zimmer nicht?“
    „Was? Oh … nun … Sie mochte das andere Zimmer lieber. Blau ist nämlich ihre Lieblingsfarbe.“ Der Junge zögerte. „Wieso? Haben Sie zuerst dort nach mir gesucht?“
    „Leider ja. Und da ich glaubte, es wäre dein Raum, habe ich bedauerlicherweise auch nicht angeklopft, sondern bin einfach so hineinmarschiert. Höchst ungehörig, das.“
    Trotz seiner Worte bekam er es nicht fertig, auch nur im Geringsten verlegen auszusehen, obgleich er wusste, dass der Bruder des Mädchens empört sein würde. Der allerdings schaute ihn nur gleichmütig an und schloss die Tür hinter sich. „Nun, sicherlich ist nichts passiert. Hat sie geschlafen?“
    Noch immer lächelnd, schüttelte Radcliffe den Kopf. „Nein. Ich fürchte, ich habe sie dabei erwischt, wie sie aus dem Bad stieg.“ Als der Junge darauf eine Augenbraue hob, verzog, er ein wenig gequält das Gesicht. „Natürlich werde ich mich bei der ersten Gelegenheit entschuldigen.“
    Der Junge schüttelte den Kopf und folgte Radcliffe hinunter in die Halle.
    Nun, dachte Radcliffe, der Ärger darüber, dass ich seine Schwester im Bad überrascht habe, dürfte angesichts der bevorstehenden Nacht bald verfliegen. Für den Jungen soll es schließlich das erste Erlebnis als Mann werden! Sie würden nämlich in London die Stadt unsicher machen.
    Radcliffe fragte sich, ob Charles überhaupt eine Ahnung hatte, wohin er gebracht werden sollte. Möglicherweise nahm er ja an, sie würden in einer Spielhalle enden, ins Theater oder in einen der Herrenclubs gehen, von denen er sicherlich schon gehört hatte.
    Wie dem auch sei, Charlie stand eine Überraschung bevor: Sie würden nämlich ein Bordell aufsuchen!

5. KAPITEL
     
    Die Fahrt war verhältnismäßig kurz, dennoch hatte Radcliffe darauf bestanden, dass das Ziel eine Überraschung sein sollte. Während sie durch die dunklen Londoner Straßen fuhren, hatte Charles versucht, es herauszufinden, und gehofft, er würde eine Bestätigung erhalten, falls er das richtige Ziel erriete, doch Radcliffe hatte nur geheimnisvoll gelächelt und jedes Mal den Kopf geschüttelt.
    Der Junge platzte bald vor Neugier, als die Kutsche endlich anhielt. Radcliffe stieg auf einer kopfsteingepflasterten Straße vor einem ziemlich unscheinbaren Haus aus.
    Charles’ Verwirrung zeigte sich in seiner Miene. „Wo sind wir hier?“ wollte er von Radcliffe wissen.
    „Bei Aggie’s“, lautete dessen Antwort, während er den Weg zur Eingangstür hinaufging.
    „Aggie’s“, wiederholte der Junge trübsinnig.
    Radcliffe lächelte. Er merkte, dass der Knabe von diesem Etablissement noch nie etwas gehört hatte. Er war wohl in dem Glauben gewesen, sie würden mit Londons Jugend feiern, und jetzt dachte er, dies sei das Haus von Freunden, denen sie einen Besuch abstatteten. Radcliffe lachte in sich hinein.
    „Nun komm schon!“ Er wartete, bis der Junge herangekommen war, und klopfte dann an die Tür. Er wusste nicht, ob man auf diese Weise Zutritt zu diesem Etablissement erhielt, denn er selbst war noch nie bei Aggie’s gewesen, sondern hatte nur davon gehört.
    Wahrscheinlich gab es in London keinen Mann, der Aggie’s nicht kannte, doch Radcliffe hatte solche Häuser noch nie geschätzt. Er bevorzugte die etwas weniger geschmacklose Gewohnheit, sich eine Mätresse zu nehmen und diese dann angemessen auszuhalten, solange die Beziehung andauerte. Er hätte Charles wohl kaum zu seiner Mätresse mitnehmen können, verfügte er denn im Augenblick über eine. In diesem Fall wäre der Junge im Wege gewesen.
    Die korpulente Frau, die an der Tür erschien, konnte nur die verrufene Aggie sein. Ihr Haar war kupferrot, ihr Gesicht sah aus wie eine Straßenkarte von London und ihr Körper wie eine überreife Tomate, die gleich platzen würde. Es gelang Radcliffe kaum, seine Bestürzung zu verbergen und ein freundliches Lächeln aufzusetzen.
    „Ja, wen haben wir denn hier? Zwei feine Herren besuchen die alte Aggie! Bleiben Sie doch nicht da draußen stehen, M’lords. Kommen Sie herein! Aggie’s hat geöffnet.“
    Radcliffe überlegte noch, ob er sein Vorhaben wirklich in die Tat umsetzen

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