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Sanft kommt der Tod

Sanft kommt der Tod

Titel: Sanft kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts J.D. Robb
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über ihn und nahm dank der Brille eine winzige Einstichstelle wahr. »Jemand hat ihm irgendwas gespritzt«, erklärte sie. »Direkt auf dem Kopf, unter dem Haar versteckt, hätte man die Stelle mit bloßem Auge nie entdeckt.«
    »Die meisten Menschen sicher nicht.«
    Jetzt sah sie Morris an und grinste. »Sie sind natürlich die Ausnahme. Ich habe es bei der ersten Untersuchung übersehen. Ich habe ihm sogar zwischen die Finger und die Zehen und in den Mund geguckt, es aber trotzdem nicht bemerkt. Gut gemacht.«
    »Ich habe einen ganzen Brownie gegessen«, gestand Peabody.
    »Wer kann Ihnen das verdenken?« Morris tätschelte ihr den Arm, als sie aus Richtung des Kühlschranks kam.
    »Wir haben unseren Mord, Peabody«, stellte Eve zufrieden fest. »Das Opfer hat seine Bahnen durch den Pool gezogen und war entweder damit fertig oder hat einfach angehalten, als er jemanden gesehen hat. Er hat den Beckenrand umfasst und vielleicht sogar noch was gesagt. Vielleicht: >Hallo, wie geht's?< Aber es ist keine Zeit für ein Gespräch. Der Täter muss die Sache durchziehen und sofort wieder verschwinden. Es ist ein Risiko, aber wie bei Foster ist es sorgsam kalkuliert. Der Täter braucht sich nur nach vorn zu beugen und ihm die Spritze zu verpassen.«
    Sie nahm die Mikrobrille ab und stellte es sich bildlich vor. »Er musste sich beeilen. Dieses Mal hat er kein Gift benutzt. Williams hat keine Anzeichen einer mir bekannten Vergiftung gezeigt. Vielleicht hat sich sein Griff wegen dem Piks in seinem Kopf gelockert, er ist abgerutscht und mit dem Kiefer auf den Beckenrand geknallt. Es war kein Beruhigungsmittel. Das hätte nicht schnell genug gewirkt. Vielleicht hätte er es dann noch aus dem Pool geschafft oder es auf jeden Fall versucht. Wenn er sich an den Beckenrand geklammert hätte, hätten wir Spuren davon an seinen Händen und Fingerspitzen gesehen. Das Zeug hat ihn also nur leicht, dafür aber sofort betäubt. Wie das Zeug, das Sanitäter und Ärzte nehmen, um Schmerzen zu dämpfen und Bewegungen vor einer Behandlung einzuschränken. Man ist wach und auf einer bestimmten Ebene bekommt man auch noch alles mit, nur dass man nichts mehr spürt und sich nicht bewegen kann.«
    »Womit wir beide wieder einmal einer Meinung sind.« Morris nickte zustimmend. »Ich glaube, dass in dem toxikologischen Bericht etwas von einem normalen, durch den Skalp injizierten Anästhetikum stehen wird. Einem ziemlich starken Mittel, das schnell, aber nur sehr kurzfristig wirkt.«
    »Für ihn nicht kurzfristig genug. Er hat bestimmt gekämpft. War ein starker Mann und hätte es möglicherweise schaffen können, den Kopf eine Zeitlang oben zu behalten und vielleicht sogar zu treiben. Ungefähr anderthalb Meter von der Stelle entfernt, an der die Spurensicherung die Haut gefunden hat, gibt es eine Treppe. Wenn er daran gedacht und versucht hätte, die Stufen zu erreichen ... Vielleicht musste der Mörder noch ein bisschen nachhelfen und den Prozess beschleunigen, bevor jemand in die Schwimmhalle kam. Es gibt dort ein paar lange Stangen für Netze, Bürsten und so Zeug. Hätte nicht lange gedauert, ihn unter Wasser zu drücken, bis er erstickt oder ertrinkt.«
    »Danach hätte er nur noch die Schwimmhalle verlassen und sich unter die anderen Leute mischen müssen, damit ihn niemand mit der Sache in Verbindung bringt.«
    »Das ekelhafte Weib«, meinte Peabody genüsslich, Eve aber runzelte die Stirn.
    »Morris, glauben Sie, dass es in der Krankenstation einer Privatschule solche Betäubungsmittel gibt?«
    »Wahrscheinlich in geringen Dosen als Schmerzmittel. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie die Erlaubnis für ein Mittel in der Stärke haben, wie sie hier verwendet worden ist.«
    »Dann hat also der Mörder dieses Mittel mitgebracht. Es war also wieder keine spontane Tat. Der Mörder ist also ein beherrschter Mensch, der alles sorgsam plant, aber durchaus bereit ist, ein gewisses Risiko einzugehen.«
    Sie würde die zeitlichen Abläufe und Zeugenaussagen noch einmal von vorne durchgehen und den Computer errechnen lassen, mit welcher Wahrscheinlichkeit welcher der bisherigen Verdächtigen der Täter war. Jetzt aber sah sie sich Williams noch einmal an.
    »Du warst ein widerlicher Hurensohn, aber ein Mörder warst du nicht. Wer auch immer Foster getötet hat, hat euch beide umgebracht.«
     
    Eve wies Peabody an, einen Durchsuchungsbefehl für Arnette Moseblys Wohnung zu beantragen, und trommelte auf dem Weg zurück zur Schule ungeduldig

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