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Sanft kommt der Tod

Sanft kommt der Tod

Titel: Sanft kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts J.D. Robb
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die Flure lief. Leere Schulen waren einfach unheimlich. Wenn man die Ohren spitzte, konnte man die Stimmen und die Schritte von Generationen von Kindern hören, die in Schuhen, die dem jeweiligen Modetrend entsprochen hatten, hier herumgelaufen waren, dachte sie.
    Sie öffnete die Tür der Krankenstation, die mit einem kurzen, mit einem Computer bestückten Tresen, hinter dem ein Hocker stand, vier Stühlen und zwei ordentlich bezogenen Betten praktisch eingerichtet war.
    Unter dem Tresen wurden die typischen Erste-Hilfe-Utensilien aufbewahrt. Pflaster, Tupfer, Mullbinden, Kühlbeutel und Wärmflaschen, Fieberthermometer, eine kleinere Version des Klebestifts, wie ihn Sanitäter zum Verschließen kleinerer Wunden verwendeten.
    Geräte zum Messen des Pulses und zur Untersuchung von Augen, Ohren, Hals wurden ordentlich in einer Schublade verwahrt. So unschuldig sie wirkten, lösten sie bei Eve einen Schauder aus.
    Medizin in jeder Form rief ein Gefühl der Panik in ihr wach.
    Sämtliche Medikamente - Schmerzmittel für Kinder und Erwachsene, Mittel gegen Durchfall und Erbrechen, Fieberzäpfchen und Erkältungsmittel - waren in einem Stahlschrank eingeschlossen, der sich nur mit einem Generalschlüssel, wie sie ihn in der Hand hielt, oder mit einem Code und einem Daumenabdruck öffnen ließ.
    Eve sah sich die einzeln verpackten Spritzen an. Doch ein Anästhetikum, wie es bei Williams verwendet worden war, war nirgendwo zu sehen.
    Schwester Brennan schien den Laden fest im Griff zu haben. Alles war sehr ordentlich und sicher aufbewahrt.
    Da der Computer mit einem Passwort gesichert war, sähen ihn sich am besten die elektronischen Ermittler an.
    »Irgendwie unheimlich hier drinnen, finden Sie nicht auch?«, fragte Peabody, die hinter ihr hereingekommen war.
    »Schulen sind immer unheimlich. Haben Sie irgendwas in Moseblys Büro entdeckt?«
    »Nichts, was mir aufgefallen wäre, aber ich habe die elektronischen Ermittler einbestellt und ihre Disketten eingepackt. Außer den Schmerztabletten, von denen sie eine genommen hat, als wir bei ihr waren, hat sie nur noch ein paar Beruhigungspillen vorrätig. Zur Vorsicht habe ich auch noch die Sachen ihrer Sekretärin eingepackt.«
    »Gut. Lassen Sie uns noch einmal die Spinde im Umkleideraum durchgehen. Nur zum Spaß sehen wir uns auch die Spinde von den Kindern an.«
    »Alle? Das wird Stunden dauern.«
    »Dann fangen wir am besten sofort an.«
    Sie hätte ein Team der Spurensicherung bestellen können und wahrscheinlich sollen, denn sie fanden Berge von Disketten, auf denen öfter irgendwelche Comics als ernsthafte Lektüre waren, genug Süßes und Salziges, um die Regale eines Supermarkts damit zu füllen, Memowürfel, Computerspiele, halb verfaulte Äpfel, Taschenlampen, Bürsten, Lippenstifte, Wasserfarben, Pinsel, ein uraltes Sandwich unbestimmbaren Ursprungs, Kritzeleien, Skizzen, leeres Einwickelpapier, eine Reihe von Mützen, Schals und Handschuhen, Fotos, Musikvideos, stinkende Socken, modische und zerbrochene Sonnenbrillen, ein paar Münzen sowie einen ganzen Wald an abgenagten Bleistiften.
    Außerdem fanden sie eine Tüte Poppers und drei Zoner-Joints.
    »Meine Güte.« Peabody schüttelte den Kopf. »Die ältesten Schüler hier sind gerade einmal dreizehn Jahre alt.«
    Eve notierte sich die Spindnummern und beschlagnahmte das Zeug. »Als ich in der Fünften oder vielleicht in der Sechsten war, war der Topdealer unserer Schule ein achtjähriger Junge namens Zipper. Wenn du etwas wolltest, hat er es dir besorgt.«
    »Ich habe meinen ersten Popper erst mit sechzehn gesehen.« Als Eves Handy schrillte, brach Peabody ab.
    »Dallas.«
    »Hier ist Reo. Der Durchsuchungsbefehl für Moseblys Wohnung ist durch. Hat ein bisschen gedauert, denn sie hat sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt. An dem Papier für Straffos Wohnung arbeite ich noch. Er versucht ebenfalls ihn abzuwehren, deshalb kriegen Sie das Ding heute ganz bestimmt nicht mehr.«
    »Dann fangen wir eben mit Mosebly an. Danke.« Eve legte wieder auf. »Gucken Sie nach, welche Schüler die Spinde haben, in denen die Drogen lagen, Peabody. Aber nehmen Sie noch nichts in die Akte auf. Wir werden erst mit ihnen reden.«
    »Soll ich die Eltern verständigen?«
    Eve schüttelte den Kopf. »Wir werden erst mit ihnen reden«, wiederholte sie. »Oder am besten hetze ich ihnen Detective Sherry von der Drogenfahndung auf den Hals.«
    »Oh, die furchteinflößende Sherry.«
    »Ja, genau. Sie wird die Kiddies dazu bringen,

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