Sanft kommt der Tod
Becken und es - wir - irgendwie ist es einfach passiert.« Sie trank einen großen Schluck von ihrem Wasser und blickte vor sich auf den Tisch. »Ich habe mir schlimme Vorwürfe deshalb gemacht. Mein Mangel an Urteilskraft und Selbstbeherrschung hat mich richtiggehend krank gemacht. Inzwischen ist mir klar, dass er mir irgendwelche Drogen verabreicht hat.«
Sie blickte wieder auf, und Eve konnte ihr deutlich ansehen, dass sie log. »Er hat mir diese Vergewaltigungsdroge verpasst, und ich bin mir inzwischen sicher, dass das bereits beim ersten Mal der Fall gewesen ist. Ich habe mich verantwortlich gefühlt für das, was zwischen uns geschehen war, aber das war ich nicht. Unter solchen Umständen ist niemand mehr verantwortlich für die Dinge, die er tut.«
»Wie hat er Ihnen die Droge verabreicht?«
»Er ... wenn ich mich recht entsinne, hat er mir eine Flasche Wasser angeboten.«
»Sie haben also mitten im Schwimmen angehalten, Wasser getreten und einen Schluck Wasser getrunken?«, fragte Eve.
»Ich war nicht mehr im Pool. Offensichtlich habe ich mich nicht deutlich ausgedrückt. Ich hatte den Pool gerade verlassen, als er in die Schwimmhalle kam. Obwohl die Zusammenarbeit mit ihm als Lehrer durchaus in Ordnung war, habe ich mich nicht wohl gefühlt, als ich plötzlich mit ihm alleine war.«
»Aber wohl genug, um eine Flasche Wasser von ihm anzunehmen.«
»Ich hatte einfach Durst. Dann wurde mir plötzlich heiß und schwindelig. Ich kann mich kaum erinnern, was danach geschah.« Sie stützte ihren Kopf zwischen den Händen ab. »Wir waren wieder im Wasser und er ... und ich ...« Jetzt bedeckte Mosebly ihr Gesicht mit beiden Händen und brach in Schluchzen aus. »Ich habe mich fürchterlich geschämt.«
»Davon bin ich überzeugt. Sagen wir, Sie spielen diese Rolle weiter und wir kaufen sie Ihnen ab. Was passierte, nachdem Sie derart schamlos von ihm ausgenutzt worden waren?«
»Wie können Sie nur derart herzlos sein?«
»Jahrelange Übung. Craig Foster hat seiner Frau kurz vor seinem Tod erzählt, er hätte Williams mit jemandem gesehen, mit dem er ihn nicht hätte sehen sollen. Ich schätze, damit hat er Sie gemeint. Schließlich hat auch Foster das Schwimmbecken regelmäßig benutzt.«
Mosebly schloss die Augen, und Eve fragte sich, was hinter den geschlossenen Lidern vorging.
»Er hat uns gesehen«, gab die Rektorin schließlich zu. »Danach ... danach hat Reed gelacht und gemeint, diesmal wäre Craig ein besonders schönes Schauspiel geboten worden. Es war grauenhaft.«
»Was haben Sie getan?«
»Nichts. Nichts. Ich hatte gehofft, dass Reed gelogen hatte. Dass er das nur gesagt hätte, um mir noch mehr Angst zu machen und mir noch größere Schuldgefühle zu verursachen.«
»Und dann trinkt Craig plötzlich den vergifteten Kakao. Was für Sie ganz schön praktisch war.«
»Praktisch!« Mosebly richtete sich ruckartig auf und sah Eve aus blitzenden Augen an. »Craigs Tod war auf persönlicher Ebene eine Tragödie und für die Schule möglicherweise ein Desaster.«
»Aber Sie hat er gerettet. Denn jetzt gab es keinen Menschen mehr, der etwas von Ihrem ... Fehltritt mit Williams gewusst hätte. Williams selbst hätte ganz sicher nichts gesagt, weil er viel zu sehr an seinem Job sowie an der Sicherheit und den Gelegenheiten, die er ihm zu bieten hatte, gehangen hat.«
Sie trat hinter Moseblys Stuhl und beugte sich zu ihr herab. »Aber nachdem dieser Job urplötzlich gefährdet war, hätte er kein Problem damit gehabt, Sie mit sich zusammen in den Dreck zu ziehen. Sie und die Akademie. Sie sind eine starke, gesunde Frau, Arnette. Eine starke, gesunde Schwimmerin. Ich wette, wenn Sie sauer sind, haben Sie genügend Kraft, um einen Menschen zu ertränken.«
»Er hat noch gelebt, als ich die Schwimmhalle verlassen habe. Er hat noch gelebt.« Mit zitternder Hand hob sie ihren Wasserbecher an den Mund. »Ja, ich war wütend, aber trotzdem bin ich gegangen. Er konnte mir damit drohen, dem Verwaltungsrat zu erzählen, dass ich mit ihm Sex auf dem Schulgelände hatte, aber wie hätte er das beweisen wollen? Sein Wort hätte gegen meins gestanden. Das Wort eines Drogenbesitzers, der bereits mehrere Angestellte der Schule verführt oder zu verführen versucht hatte, hätte gegen das Wort einer Schulleiterin gestanden, die einen untadeligen Ruf genießt. Ich hatte die Absicht, ihn aus der Schule zu entfernen.«
»Das glaube ich Ihnen. Und jetzt ist er ein für alle Mal von dort entfernt, nicht
Weitere Kostenlose Bücher