Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sanft kommt der Tod

Sanft kommt der Tod

Titel: Sanft kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts J.D. Robb
Vom Netzwerk:
zu welchem Zweck?«
    »Sie sind hier, allein und wütend, und machen sich Sorgen um Ihre Frau und Ihre Ehe.« Summerset ignorierte Galahad, der sich wie ein aufgeblähtes Band zwischen seinen Beinen wand. »Ich nehme an, dass es dem Lieutenant ähnlich geht. Sie hat ihr Ziel also erreicht.«
    »Das ist totaler Unsinn.« Doch der erste Zweifel war gesät. »Sie hat dadurch nichts zu gewinnen.«
    »Außer Rache und Amüsement.«
    »Rache wofür?« Roarke hatte das Gefühl, als würde er verrückt. »Auch wenn Sie das vielleicht vergessen haben, war sie diejenige, die mich verlassen hat. Sie hat mich verraten und im Stich gelassen.«
    »Das habe ich ganz sicher nicht vergessen. Und es freut mich, dass es auch Ihnen nicht entfallen ist.«
    »In diesem Haus ist bereits mehr als genug über sie gesprochen worden, dabei bin bestimmt nicht ich derjenige, der ständig die Sprache auf sie bringt.« Er marschierte aus dem Raum und ging hinunter in den Fitnessraum, um auf einen Sparring-Droiden einzudreschen, bis der in tausend Stücke brach.
    Am Schluss war er völlig erschöpft, aber es nützte nichts - das schmerzliche Ziehen seiner Eingeweide hatte sich noch immer nicht gelegt.
    Er wusch den Schweiß und das Blut an seinen aufgerissenen Knöcheln unter der Dusche ab, zog sich um und zwang sich, in sein Büro zu gehen. Er würde einfach arbeiten, sagte er sich. Würde einfach arbeiten, und wenn sie in einer Stunde nicht zu Hause war, würde er ...
    Ja, was?
    Als er das Licht in ihrem Arbeitszimmer sah, wurde er vor Erleichterung so schwach, dass sich alles um ihn drehte und er einen Moment erschauderte.
    Durch diese ungewohnte Schwäche wurde der Zorn, der in ihm schwelte, abermals entfacht. Kampfbereit stapfte er durch die Tür.
    Sie saß hinter ihrem Schreibtisch, ihr Computer summte, und irgendwelche Daten rollten über den Monitor. Die Schatten unter ihren geschlossenen Augen hoben sich überdeutlich von den bleichen Wangen ab.
    Vielleicht hätte der Ausdruck unglücklicher Erschöpfung ihn seinen Zorn vergessen lassen, dann aber schlug sie plötzlich die Augen auf.
    »Lieutenant.«
    »Ich habe zu tun.«
    »Das wird warten müssen. Computer aus.«
    »He.«
    »Ist das neuerdings die Art, wie du mit den Dingen umgehst? Wie du mich für Verbrechen bestrafst, die ich deiner Meinung nach begangen habe? Indem du mich nicht einmal nach meiner Sicht der Dinge fragst?«
    »Hör zu, ich bin müde. Ich muss ...«
    »Das bin ich auch, verdammt noch mal.«
    Er sah wirklich müde aus, erkannte sie. Das kam nur sehr selten vor. »Dann geh ins Bett. Ich werde ...«
    »Falls du dir einbildest, du könntest mich noch einmal einfach stehen lassen«, meinte er mit gefährlich leiser Stimme, »überlegst du dir das besser noch einmal.«
    Sie kannte die Hitze - und die noch tödlichere Eiseskälte - seines Zorns und erschauderte. »Ich werde mir erst mal einen Kaffee machen.«
    »Das wird warten müssen, so wie ich die halbe gottverdammte Nacht darauf gewartet habe, dass du endlich nach Hause kommst.« Er trat auf sie zu und durchbohrte sie mit seinem Blick. »Woher hätte ich wissen sollen, dass du nicht tot in irgendeiner Gasse liegst und die nächsten Leute, die hier klingeln, ein Cop und ein Psychologe sind?«
    Sie hatte keinen Augenblick daran gedacht, dass er sich Sorgen machen könnte, dass ihr etwas zugestoßen war. Sie hatte ihn nicht bestrafen wollen. Ihr war es nur darum gegangen, irgendwie den Tag zu überstehen. Deshalb schüttelte sie unglücklich den Kopf. »Du solltest darauf vertrauen, dass ich auf mich aufpassen kann.«
    »Oh, jetzt soll ich dir also mit einem Mal vertrauen, obwohl du mir nicht das mindeste Vertrauen schenkst. Du hast weder das Recht noch irgendeinen Grund, mir so etwas anzutun.«
    »Du auch nicht«, antwortete sie.
    »Was, in aller Welt, tue ich dir denn an?« Er stützte sich mit beiden Händen auf dem Schreibtisch ab und beugte sich zu ihr herab. »Was tue ich dir an oder was, zum Teufel, habe ich dir angetan? Erklär es mir.«
    »Du hast sie angesehen.«
    Während eines Augenblicks drückten seine blitzenden blauen Augen vollkommene Überraschung aus. »Nun, da ich in den letzten Tagen nicht erblindet bin, habe ich eine ganze Reihe Frauen angesehen. Du solltest mich kastrieren.«
    »Mach dich nicht über meine Gefühle, meinen Instinkt oder die Dinge, die ich weiß, lustig. Du solltest diese Sache und vor allem mich nicht ins Lächerliche ziehen. Du hast sie angesehen und während einer Sekunde, als du

Weitere Kostenlose Bücher