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Sanft kommt der Tod

Sanft kommt der Tod

Titel: Sanft kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts J.D. Robb
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bewahrte auch Allika die Erinnerung an ihren Sohn in einer Schachtel auf.
    Wie oft nahm sie sie wohl heraus, fragte sich Eve. Wie oft sah sie sich all die Fotos an, rieb den blauen Stoff zwischen ihren Fingern oder hielt die Strähne vorsichtig an ihr Gesicht?
    Sie bewahrte diese Schachtel hoch oben in einem Regal hinter einer Reihe anderer Kästen auf. Sonst war in der Wohnung auch nirgendwo ein Bild des toten Sohns zu sehen.
    Warum?
    Eve nahm all die Einzelteile nacheinander in die Hand, legte sie dann wieder in die Box und stellte sie an ihren Platz zurück.
    Als sie mit dem Zimmer fertig war, ging sie in das Arbeitszimmer gegenüber, in dem Peabody gerade die letzten Gegenstände unter die Lupe nahm.
    »Ich bin sofort fertig. McNab ist schon mal ins Schlafzimmer gegangen, damit er mir hier nicht in die Quere kommt. Er hat bereits jede Menge Disketten und Akten eingepackt, wobei uns bisher nichts Besonderes aufgefallen ist.«
    »Haben Sie irgendwo ein Zeichen von dem toten Sohn entdeckt?«
    »Von wem? Oh, oh, richtig. Den hatte ich vollkommen vergessen. Nein, hier ist nichts von ihrem Sohn.« Peabody brach ab und runzelte die Stirn. »Nichts«, wiederholte sie. »Was ziemlich seltsam ist.«
    »Eins noch. In Allikas Wohnzimmer liegen ein paar Ausschnitte aus Zeitschriften über Innendekoration. Lissette hatte auch so was an ihrem Arbeitsplatz.«
    »Ja. Dann kennen sich die beiden also vielleicht doch?« Wieder legte Peabody die Stirn in Falten, stellte dann aber schulterzuckend fest: »Ausgeschlossen ist das nicht. Aber ich habe selber solche Zeitschriften zu Hause und gucke mir auch manchmal Seiten zu dem Thema auf dem Computer an. Machen Sie das ... Vergessen Sie, dass ich beinahe gefragt hätte«, bat sie, als sie Eves entsetzte Miene sah.
    »Wir sollten der Sache nachgehen. Sollten Lissette ein Foto von Allika zeigen und sie fragen, ob sie ihr schon einmal irgendwo begegnet ist.«
    »Okay. Soll ich sie sofort anrufen?«
    »Ja, lassen Sie uns die Sache gleich abhaken, und dann sehen wir uns das Schlafzimmer zusammen an.«
    Damit ging sie hinüber zu McNab. »Haben Sie schon irgendwas gefunden?«, fragte sie.
    »Wirkt alles vollkommen normal. Jede Menge Anrufe und Mails, aber nichts, was mir besonders aufgefallen wäre. Auf den Computern unten findet sich vor allem persönlicher Kram - Bankdaten, Einkaufslisten, Termine und so. Auf der Kiste von dem Kindermädchen sieht's genauso aus. Sie chattet ein paarmal in der Woche mit ihrer Familie und Freunden zu Hause in Irland, und sie tauschen auch regelmäßig E-M a ils aus. Lauter harmloses Zeug, auch ein paar Anekdoten von den Straffos und dem Kind, aber nichts, was einen zusammenzucken lässt.«
    »Suchen Sie weiter.«
    Ein Blick in die Schränke reichte, um zu sehen, dass den Straffos viel an klassischer Garderobe aus guten Stoffen lag. Die Schränke waren groß, aufgeräumt und übervoll.
    Die Schuhe waren dem Typ und Farbton nach in durchsichtigen Plastikkästen angeordnet, und die Kleider waren offenbar nach Farben und nach Anlässen sortiert. Freizeit, Arbeit, Cocktail, förmlich-elegant. An den förmlicheren Outfits waren kleine Schilder festgemacht, auf denen das jeweilige Stück beschrieben und vor allem festgehalten wurde, wann und zu welchen Anlässen es getragen worden war.
    In den Nachttischschubladen fand Eve neben ein paar Memowürfeln und zwei kleinen Taschenlampen nur noch elektronischen Lesestoff. Falls die Straffos Sexspielzeuge mochten, hatten sie sie rechtzeitig vor der Durchsuchung aus dem Haus geschafft.
    Allerdings besaß Allika ein paar höchst aufreizende Dessous sowie eine große Auswahl an Massageölen und duftenden Körpercremes, und da in ihrem Kalender ein Termin zur halbjährlichen Auffrischung ihres Verhütungsmittels stand, hatten sie und Straffo offenbar noch immer regelmäßig Sex.
    Allerdings bewahrte sie in der Schublade mit ihrer Unterwäsche jeweils eine Packung Schlaftabletten, Antidepressiva und Beruhigungsmittel auf.
    Eve nahm aus jeder Packung eine Probe und tütete sie ein.
    »Lissette hat weder Allikas Namen noch ihr Bild erkannt«, meldete ihre Partnerin.
    »Das überrascht mich nicht.«
    »Nein. Dallas, ich weiß, wir sollen diese Dinge nicht an uns heranlassen, aber diese Frau, Lissette, bricht mir regelrecht das Herz. Sie hat mich gefragt, ob wir irgendetwas rausgefunden haben, ob es irgendwelche Neuigkeiten gibt. Ich habe sie mit unserer Standardantwort abgespeist, und sie hat sie geschluckt.« Das Mitgefühl und

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