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Sanft kommt der Tod

Sanft kommt der Tod

Titel: Sanft kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts J.D. Robb
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ließ sich ermattet in einen Sessel sinken. »Wir können uns bei diesem Thema einfach nicht einigen, aber da ich während der nächsten Jahre für ihr Leben verantwortlich bin, gewinne ich.« Sie stieß einen Seufzer aus und schob sich die hellen Haare aus der Stirn. »Es ist schrecklich, zehn zu sein und zu denken, dass die gesamte bisherige eigene Welt um einen herum zusammengebrochen ist. Deshalb gebe ich ihr ein bisschen Zeit und Raum, um zu schmollen und wütend auf mich zu sein.«
    »Klingt, als täten Sie genau das, was Ihrer Meinung nach das Beste für sie ist«, bemerkte Peabody. »Was Kinder nicht immer verstehen. Und weswegen sie nicht selbst für sich verantwortlich sind.«
    »Danke. Außer mir gibt es noch andere Eltern, die ihre Kinder bereits abgemeldet haben oder es ernsthaft in Erwägung ziehen. Was Melodie ebenfalls nicht versteht oder verstehen will. Ich hoffe, dass wenigstens ein paar der Kinder, die sie kennt und mag, ebenfalls an der West Side Akademie landen werden, an der sie seit gestern angemeldet ist. Bis dahin ...« Mit einem hilflosen Schulterzucken brach sie ab.
    »Hatte Melodie nach den Vorfällen Kontakt zu irgendwelchen Freundinnen von der Sarah Child Akademie?«
    »Ja, natürlich. Wir alle versuchen, dafür zu sorgen, dass der Alltag unserer Kinder möglichst erhalten bleibt. Auch wenn das nicht gerade einfach ist.«
    »Wie sieht es mit Rayleen Straffo aus?«
    »Gerade den Kontakt zu ihr versuchen wir möglichst aufrechtzuerhalten. Die beiden sind gute Freundinnen und stehen einander jetzt besonders nahe, denn schließlich haben sie diese schreckliche Erfahrung zusammen gemacht. Rayleen war vorgestern wie jeden zweiten Donnerstag zum Spielen hier. Allika und ich haben das Gefühl, dass es den beiden guttut, wenn sie sich auch weiter regelmäßig sehen. Weshalb Melodie gestern auch zum Abendessen bei den Straffos war.«
    »Ist es normal, dass sich die beiden an zwei aufeinander folgenden Tagen sehen?«
    »Die ganze Situation ist nicht normal. Ehrlich gesagt war ich erleichtert, meine Tochter ein paar Stunden los zu sein, nachdem wir beide diesen Riesenstreit hatten, weil sie ab Montag in die neue Schule gehen soll.«
    »Wir würden gerne mit ihr reden.«
    »Ich weiß, dass Sie Ihre Arbeit machen müssen, Lieutenant, und glauben Sie mir, ich will auf jeden Fall, dass Sie das tun. Nur möchte ich nicht, dass sich Melodie noch einmal wegen dieser Sache aufregt. Ich will nicht, dass sie die Einzelheiten dessen, was Craig Foster zugestoßen ist, noch einmal durchkauen muss. Sie hat furchtbare Albträume deshalb.«
    »Wir werden versuchen, dieses Thema auszusparen. Es geht uns um etwas anderes.«
    »In Ordnung. Ich werde sie holen. Auch wenn es Ihnen bei der schlechten Laune, die sie augenblicklich hat, passieren kann, dass sie kein Wort sagt.«
    Angela stand auf, ging in den Flur hinaus, und einen Moment später drangen gedämpfte Stimmen durch die halb offene Tür.
    Obwohl der Ton der Mutter Ungeduld und der des Kindes beleidigten Trotz verriet, führte die grimmige Angela einen Moment später ein ebenso grimmiges kleines Mädchen in den Raum. »Setz dich, Melodie. Und falls du gegenüber Lieutenant Dallas und Detective Peabody ebenso unhöflich wie mir gegenüber bist, kannst du dich darauf gefasst machen, dass du während der kommenden zwei Wochen nicht mehr zum Spielen gehen wirst.«
    Melodie zuckte mit den Schultern und starrte vor sich auf den Boden, als sie sich in einen Sessel fallen ließ.
    »Es ist nicht meine Schuld, dass Mr Foster und Mr Williams nicht mehr leben. Aber ich werde dafür bestraft.«
    »Wir werden nicht noch mal mit diesem Thema anfangen«, erklärte Angela erschöpft.
    Eve beschloss, nicht lange um den heißen Brei herumzureden, und blickte das Mädchen an. »Melodie«, erklärte sie. »Ich brauche Rayleens Tagebuch.«
    Das Mädchen riss schockiert die Augen auf, bevor es wieder vor sich auf den Boden sah. »Tut mir leid. Ich verstehe nicht.«
    »Und ob du mich verstehst. Rayleen hat dir ihr Tagebuch gegeben. Ich brauche es.«
    »Ich habe Rayleens Tagebuch nicht.«
    »Aber sie hat ein Tagebuch.«
    »Sie ... ich weiß nicht. Tagebücher sind etwas Privates.«
    »Hast du auch eins?«
    »Ja. Aber das ist privat.« Sie sah ihre Mutter flehend an.
    »Ja, das ist es.« Angela legte der Tochter die Hand auf die Schulter und nahm auf der Sessellehne Platz. Auch wenn sie eben noch gestritten hatten, bildeten sie jetzt eine gemeinsame Front. »Melodie weiß, dass sie

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