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Sanft kommt der Tod

Sanft kommt der Tod

Titel: Sanft kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts J.D. Robb
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Zwar kann ich nicht sagen, wo, aber du hast es dir besorgt und in seine Warmhaltekanne gekippt.«
    »In seine Thermoskanne«, korrigierte Ray.
    »Genau. Du bist in die Klasse gegangen, während er woanders war, und hast seinen Kakao gepanscht. Dann hast du deine Freundin dazu überredet, mit dir während des Unterrichts irgendwohin zu gehen, damit du ihn finden konntest. Wirklich schlau.«
    »Wenn Sie recht hätten, dann nur zum Teil. Sie wissen längst nicht alles.«
    »Leider nicht. Weshalb hättest du ihn töten sollen? Hat er versucht dir wehzutun? Hat er versucht dich zu missbrauchen? Hat er dich berührt?«
    »Bitte. Das ist widerlich.«
    »Ich kaufe dir nicht ab, dass du ihn nur aus einer Laune heraus ermordet hast. Dafür hast du dir zu viel Arbeit mit der Sache gemacht und sie zu gut geplant.«
    Rayleens Mundwinkel zuckten. »Wenn Sie clever wären, wüssten Sie alles. Nur, dass Sie nicht wirklich clever sind.«
    »Auch damit hast du sicher recht.«
    »Vielleicht - tun wir einfach so, als ob ich es gewesen wäre - vielleicht war er einfach gemein und dumm und hat einen wirklich blöden Fehler gemacht und mir noch nicht mal zugehört, als ich ihm die Chance gegeben habe, ihn wiedergutzumachen.«
    »Was für einen Fehler? Da wir gerade so tun, als ob du ihn getötet hättest, hast du doch bestimmt auch darauf eine Antwort. Oder nicht?«
    »Er hat mir eine Eins minus für mein Referat gegeben. Eine Eins minus. Ich kriege immer eine Eins oder Eins plus. Er hatte nicht das Recht, mir ein Minus an die Eins zu hängen, nur, weil ihm meine Ausarbeitung nicht so gut gefallen hat. Ich habe geübt und geübt. Ich war immer die Klassenbeste und mit etwas Schlechterem als einer glatten Eins wäre ich mit Pech auf den zweiten Platz gerutscht.«
    »Du hast ihn vergiftet, weil er ein Referat von dir mit einer Eins minus benotet hat?«, wiederholte Eve.
    »Ich habe ihm gesagt, dass er die Note ändern muss, und zwar mindestens in eine glatte Eins. Weil ich nicht plötzlich nur die Zweitbeste aus meiner Klasse sein wollte und weil ich mich echt angestrengt habe. Wissen Sie, was er gesagt hat?«
    »Ich bin ganz Ohr.«
    »Er meinte, dass die Note nicht so wichtig wie das Lernen und die Erfahrungen wäre, die man bei der Ausarbeitung eines Vortrags macht. Können Sie sich so was Gemeines vorstellen? Dümmer und gemeiner geht's ja wohl nicht mehr.«
    »Unglaublich.«
    »Und dann hat er auch noch Melodie eine glatte Eins gegeben, jetzt ist sie fast so gut wie ich. Deshalb habe ich dafür gesorgt, dass auch sie mir nicht mehr in die Quere kommen kann.«
    All diese Details standen auch in dem Tagebuch. Trotzdem war es faszinierend und erschreckend zuzuhören, wie das Mädchen laut darüber sprach. »Indem du dafür gesorgt hast, dass sie sieht, was mit Mr Foster geschehen ist?«
    »Seitdem hat sie Albträume.« Rayleen lachte auf. »Und hat jede Menge Fehlstunden. Sie ist eben noch ein Baby«, stellte sie verächtlich fest.
    »Und warum Mr Williams?«
    Jetzt rollte Rayleen mit den Augen. »Wenn Sie nicht völlig verblödet sind, ist Ihnen das doch wohl klar.«
    »Damit ich denke, er hätte Mr Foster umgebracht? Aber ...«
    »Das ist ja wohl echt lahm.«
    Rayleen stand auf, trat vor den kleinen AutoChef, kramte ein paar Münzen aus der Tasche ihrer pink far benen Jeans, warf sie in den Schlitz und zog eine Zitronenlimonade aus dem Schacht.
    »Warum ist das lahm?«
    Rayleen holte sich einen Strohhalm von der Anrichte, schob ihn sich in den Mund und nahm den ersten Schluck von ihrem Getränk. »Sie sollten denken, Ms Mosebly hätte beide umgebracht. Weil sie Sex mit Mr Williams hatte. Auch das ist widerlich, und sie sollte dafür bezahlen. Außerdem ist sie einfach zu streng, ich hatte langsam die Nase voll von ihr.«
    »Ich habe sie überprüft«, stimmte Eve ihr lässig zu. »Anfangs dachte ich, Williams hätte Foster umgebracht, damit der nicht erzählen kann, dass er ein Perverser ist, und dann hätte Mosebly Williams umgebracht, weil der sie damit erpressen wollte, dass er mal mit ihr geschlafen hat. Nur hat das Timing einfach nicht gepasst, und jedes Mal, wenn ich die Sache durchgegangen bin, kam dabei heraus, dass es in beiden Fällen nur einen Täter gab. Doch den Mord an Foster konnte ich Mosebly schwerlich anhängen. Das hätte ganz einfach nicht hingehauen.«
    »Sie hätten es gekonnt, wenn Sie nur gewollt hätten. Schließlich hat er diese blöde Thermoskanne jeden Tag in seiner hässlichen alten Aktentasche in der Klasse

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