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Sanft kommt der Tod

Sanft kommt der Tod

Titel: Sanft kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts J.D. Robb
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Hand habe. Und es kommt sogar noch besser.« Eve zuckte mit den Schultern und wagte den nächsten, vorsichtigen Schluck. »Mein Commander und die Psychotante auf der Wache halten mich für völlig durchgeknallt. Vielleicht habe ich auch selber dazu beigetragen, denn schließlich habe ich versucht, sie davon zu überzeugen, dass du diese Morde begangen hast. Aber ich weiß meine Karriere zu schätzen und werfe sie bestimmt nicht deinetwegen weg. Für mich ist diese Sache abgeschlossen. Die Akte wird noch eine Zeitlang offen bleiben und dann irgendwann still und leise zugeklappt.«
    Sie beugte sich über den Tisch. »Ich lasse ganz bestimmt nicht zu, dass mir meine Vorgesetzten und die Psychofuzzis deinetwegen über die Schulter sehen und meine hervorragenden Aussichten auf eine weitere Beförderung den Bach hinuntergehen. Ich bin gerade auf Erfolgskurs. Icove und die Sache mit dem Babyhandel - beides Riesenfälle, deren Lösung auf mein Konto geht. Weshalb ich es mir leisten kann, wenn es bei dir nicht klappt.«
    Rayleen legte ihren Kopf ein wenig schräg. »Sie dürfen lügen, wenn Sie einen Verdächtigen vernehmen.«
    »Ja. Aber eine minderjährige Verdächtige darf ich ohne die Erlaubnis ihrer Eltern nicht einmal befragen. Deshalb bin ich offiziell auch gar nicht hier.«
    Rayleen wandte sich wieder ihrem Gemälde zu. »Warum sind Sie hier? Ich kann zu meinem Daddy gehen, und dann sitzen Sie in der Tinte.«
    »Meinst du? Ich bin einfach gekommen, um zu sehen, wie es dir geht. Es gibt keinen Grund, weshalb er etwas anderes denken sollte. Aber wenn du jetzt Theater machst, weil ich gekommen bin, wird er sich sicher fragen, weshalb ich dich belästige.« Lächelnd stellte Eve die Tasse mit dem grässlichen Kaffee vor sich auf den Tisch. »Warum gehst du nicht zu ihm, Ray? Dann kommt ihm vielleicht der Gedanke, dass es etwas seltsam ist, dass deine Mutter angeblich versucht hat, Selbstmord zu begehen, während du allein mit ihr zu Hause warst. Los, geh zu ihm. Als ich ihn zum letzten Mal gesehen habe, saß er an Allikas Bett und hielt ihre Hand.«
    »Er hätte mich nicht alleine lassen sollen. Er sollte bei mir sein. Während sie stirbt ...«
    »Falls. Es heißt immer noch falls.« Eve drohte ihr scherzhaft mit dem Finger. »Freu dich lieber nicht zu früh. Ich könnte ihr die beiden Morde anhängen und käme damit vielleicht sogar durch. Nur, dass ich nicht ganz so praktisch veranlagt bin wie du. Ich schließe meine Fälle gerne ab, aber wenn ich es auf diese Weise täte, stieße mir das sauer auf. Deshalb lasse ich die Sache einfach auf sich beruhen.«
    »Sie geben auf?«
    »Wir nennen so was >wissen, wann man verloren hat<. Zwei tote Lehrer interessieren die Leute sowieso nicht allzu sehr.« Eve kreuzte lässig ihre Knöchel. »Ich kann mir vorstellen, wie die Sache mit Allika abgelaufen ist. Ich kann es nicht beweisen, kann mir aber trotzdem vorstellen, wie du vorgegangen bist. Du hast den Tee gekocht und die Tabletten darin aufgelöst. Hat sie es gewusst?«
    Rayleen zuckte mit den Schultern. »Meine Mutter hat versucht sich umzubringen, das ist schrecklich. Vielleicht bin ich bis an mein Lebensende davon traumatisiert. Daddy und ich werden eine lange Reise machen müssen, nur er und ich allein, damit ich mich daran gewöhnen kann, dass es jetzt nur noch uns beide gibt.«
    »Warum hätte sie dich vorher nach Hause bestellen sollen? Warum hat deine Mutter dich erst heimgeholt, statt einfach die Tabletten einzunehmen, während sie alleine war?«
    »Ich nehme an, sie wollte sich noch von mir verabschieden.« Rayleen flatterte mit ihren Lidern. Sie lächelte ein wenig, während sie die nächste Träne aus dem Auge zwang. »Sie hat mich mehr als alles andere geliebt.«
    Sie sprach bereits in der Vergangenheit von ihr, bemerkte Eve. Weil es ihre Mutter längst schon nicht mehr für sie gab.
    »Könnte funktionieren«, stimmte sie der Kleinen zu. »Los, Ray, für ein cleveres Mädchen wie dich muss es doch ätzend sein, dass du niemandem erzählen kannst, wozu du alles in der Lage bist. Ich weiß, wie es abgelaufen ist, nur ist es leider so, dass mir die Hände gebunden sind. Das heißt, dass du gewonnen hast. Aber, gottverdammt, ich bin einfach neugierig.«
    »Sie haben eine äußerst schlechte Ausdrucksweise. Bei uns zu Hause billigen wir keine Flüche.«
    »Scheiß drauf«, sagte Eve, worauf das Mädchen kicherte. »Warum hast du Foster umgebracht? Wie, kann ich mir vorstellen. Du hast dir das Rizin irgendwo besorgt.

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