Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sanft kommt der Tod

Sanft kommt der Tod

Titel: Sanft kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts J.D. Robb
Vom Netzwerk:
Höhen, keine nennenswerten Tiefen. Er geht durch sein durchschnittliches Leben, und es sieht so aus, als ob er dabei keinem Menschen jemals auf die Füße tritt. Dann trinkt er eines Tages während seiner Mittagspause brav seinen Kakao und stirbt infolge dessen einen ziemlich grauenhaften Tod.
    Was gab es für einen Grund, um derart sauer auf unseren Durchschnittsmenschen zu sein? Was kann jemand durch seinen Tod gewinnen? Sieh dir seine Finanzen an. Er hat im Rahmen seiner Verhältnisse gelebt. Sicher, es gibt eine Lebensversicherung, aber die ist nicht besonders hoch. Keine Aktien, keine Immobilien, keine teuren Kunstwerke. Habgier scheidet als Motiv also erst einmal aus.«
    Sie nahm auf der Kante ihres Schreibtischs Platz, studierte die Daten auf dem Wandbildschirm und trank ihren Kaffee. »Und da ist Mirri Hallywell. Ebenfalls ein Durchschnittsmensch. Hat mit dem Opfer zusammen gearbeitet, sich manchmal privat mit ihm getroffen, regelmäßig mit ihm zusammen gelernt. Trotzdem waren sie nur gute Freunde, weiter nichts. Wie siehst du das? Können zwei attraktive Menschen unterschiedlichen Geschlechts innerhalb derselben Altersgruppe mit denselben Interessen, die gerne zusammen sind und regelmäßig Zeit miteinander verbringen, auf Dauer einfach gute Freunde bleiben? Oder kommt es früher oder später zwangsläufig zu Sex?«
    Wütend auf sich selbst, weil dieser Gedankengang sie wieder an Roarke und seine ehemalige Gespielin denken ließ, blickte sie in Richtung des angrenzenden Büros.
    »Kann sein, natürlich kann es sein. Vielleicht springt einfach kein Funke über. Oder die Beziehung geht über eine platonische Freundschaft wirklich nie hinaus. Allerdings hätte Hallywell die Gelegenheit zu diesem Mord gehabt. Genau wie seine Frau. Vielleicht ist dieser Mord ja das hässliche Ende einer hässlichen Dreiecksgeschichte, weiter nichts.«
    Nur fühlte es sich so nicht an.
    »Wenn ich es auf einen Typen abgesehen hätte, würde ich die Ehefrau umbringen und nicht ihn. Vielleicht hat sie sich gesagt: >Wenn ich Craig nicht haben kann, soll ihn auch die andere nicht haben<, aber warum ausgerechnet jetzt?«
    Sie wandte sich wieder den Notizen und Vernehmungs-
    Protokollen zu. Niemand, mit dem sie gesprochen hatte, hatte irgendwelchen Ärger, irgendeinen Streit oder Skan dal in Zusammenhang mit dem Opfer erwähnt.
    »Ein echter Durchschnittsmann«, sagte sie noch mal zu Galahad, der inzwischen eingeschlafen war. »Und obendrein ein echter Saubermann.«
    »Falls du mit dem Kater sprichst, vergeudest du nur deine Zeit«, erklärte Roarke.
    »Er speichert meine Sätze in seinem Unterbewusstsein ab.«
    »Das Einzige, das diesem Vieh durch das Unterbewusstsein geht, ist sein unstillbarer Appetit auf Lachs. Wie kommst du voran?«
    »Ich drehe mich im Kreis. Es gibt kein Motiv und keine Verdächtigen. Er ist einfach nicht der Typ, der auf diese Art ums Leben kommt. Bei einem Überfall oder durch einen willkürlichen Akt, wie es jedem von uns passieren kann, vielleicht. Aber jemand, den er kannte, hat den Mord geplant, vorbereitet und ausgeführt. Und niemand, der ihn kannte, hätte einen mir bekannten Grund für diese Tat gehabt.«
    Roarke kam zu ihr herein, um sich das Foto des Opfers auf dem Wandbildschirm genauer anzusehen. »Er wäre nicht der Erste, der hinter der durchschnittlichen Fassade ein heimliches Zweitleben führt.«
    »Nein, und ich werde auch noch weiter an der Oberfläche kratzen. Vielleicht hatte er mit ihr was nebenher.« Eve zeigte mit dem Kinn auf das Bild von Mirri Hallywell.
    »Hübsch.«
    »Ja, wobei die Frau noch hübscher ist. Und dem pensionierten Cop zufolge, der in der Wohnung unter ihnen lebt, waren die beiden ständig miteinander im Bett, weshalb mir eine Affäre überflüssig erscheint. Wobei Männer von Sex natürlich nie genug bekommen können.«
    Roarke tätschelte ihr Hinterteil. »Das stimmt.«
    Sie rief ein Foto von Lissette neben der Aufnahme von Mirri auf. Rein äußerlich waren die beiden das genaue Gegenteil. »Für manche ist Sex wie Eis. Sie haben gerne eine möglichst große Vielfalt.«
    Roarke sah sie lächelnd an. »Ich begnüge mich mit einer einzigen Geschmacksrichtung.«
    »Ja, aber vorher hast du die gesamte Speisekarte mehrmals durchprobiert. Foster war noch jung«, fuhr sie fort, während er lachte. »Er hatte nicht viel Zeit zum Experimentieren. Auch wenn ich noch nicht alle Noten habe«, murmelte sie vor sich hin, »ist das im Augenblick die einzige Melodie, die irgendeinen

Weitere Kostenlose Bücher