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Sanft kommt der Tod

Sanft kommt der Tod

Titel: Sanft kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts J.D. Robb
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haben ihn uns angesehen. Seine Eltern und ich waren an diesem Ort. Es war wirklich kein Irrtum. Sie haben gesagt, dass es kein Irrtum ist. Es hat die beiden völlig fertiggemacht. Seine Mom und seinen Dad, es hat sie völlig fertiggemacht. Was soll ich jetzt tun?« Sie sah sich in der kleinen Wohnung um, als wäre sie ihr fremd. »Was soll ich jetzt nur tun? Maman.«
    »So, mein Baby, setz dich erst mal hin.« Cicely kam zurück und drückte ihre Tochter sanft auf einen Stuhl. »Bitte, können Sie uns irgendetwas Neues sagen? Irgendwas? Es ist entsetzlich schwer, nicht zu wissen, warum oder wie es dazu gekommen ist.«
    Eve sah Lissette ins Gesicht. »Ihr Mann hat eine tödliche Dosis Rizin geschluckt.«
    »Geschluckt? Rizin? Was ist das?«
    »Ein Gift«, murmelte Cicely und riss entsetzt die Augen auf. »Ich weiß, es ist ein Gift.«
    »Ein Gift? Aber weshalb sollte er ... wie hat er ...«
    »Es war in seinem Kakao«, erklärte Eve.
    Jetzt wich auch noch der letzte Rest von Farbe aus Lissettes Gesicht. »Nein, nein, nein. Das kann nicht sein. Ich habe den Kakao für ihn gemacht. Ich habe ihn selbst für ihn gekocht. Das mache ich jeden Morgen, seit es kalt geworden ist. Wenn es wieder wärmer wird, mache ich ihm süßen, kalten Tee. Jeden Tag. Denken Sie, ich hätte Craig was angetan? Denken Sie, ich ...«
    »Nein.« Nach über elf Jahren im Dienst konnte Eve ihrem Instinkt vertrauen. »Aber um Sie von jedem Verdacht zu befreien und um jeder anderen Spur nachgehen zu können, würden wir uns gern in Ihrer Wohnung umsehen. Wir hätten gern Ihre Erlaubnis, uns den Computer, das Arbeitsmaterial und die persönlichen Sachen Ihres Mannes anzusehen.«
    »Warten Sie. Bitte.« Lissette umklammerte die Hand von ihrer Mutter. »Sie haben gesagt, er hätte Gift genommen. Sie haben gesagt, dass er an einer Vergiftung gestorben ist. Aber wie kann jemand aus Versehen Gift nehmen?«
    »Sie denken, dass es kein Versehen war«, erklärte Cicely. »Nicht wahr?«
    »Nein.«
    »Aber dann ...« Eine ungesunde Röte überzog Lissettes Gesicht und langsam stand sie wieder auf. »Sie denken, dass es Absicht war? Dass ihm jemand dieses Gift vorsätzlich gegeben hat? Aber aus welchem Grund? Er hat keinem Menschen jemals wehgetan. In seinem ganzen Leben nicht.«
    »Mrs Foster, wir gehen davon aus, dass jemand im Verlauf des Vormittags das Gift in den Kakao von Ihrem Mann geschüttet hat.«
    »Aber ich habe den Kakao gekocht. Ich habe ihn gemacht.« Sie stürzte auf die Küchenzeile zu. »Hier, genau an dieser Stelle. Ich mache ihm jeden Tag ein Lunchpaket, weil ihn das so freut. Es dauert nur ein paar Minuten, und es macht ihm solche Freude, dass ich ...«
    Cicely murmelte etwas auf Französisch, während sie zu ihrer Tochter ging.
    »Nein, nein, nein, ich habe ihn genauso wie an jedem anderen Tag gemacht. Das Brot, das Obst, die Sojascheiben, weil er die so gerne isst. Ich habe den Kakao gekocht, wie ich es von dir gelernt habe, Maman. Weil er ihn so gerne trinkt. Genau hier, genau hier.« Sie breitete die Arme aus. »Hier habe ich den Kakao gekocht.«
    »Lissy.« Cicely legte ihre Hände an die feuchten Wangen ihrer Tochter und bat sie inständig: »Tu dir das nicht an.«
    »Lissette, haben Sie den Kakao in eine schwarze Thermoskanne gefüllt?«
    »Ja, ja.« Lissette lehnte sich an ihre Mutter an. »Die Kanne, auf der sein Name stand. Ich habe sie ihm geschenkt, als er an der Schule angefangen hat, zusammen mit der schwarzen Tasche. Es war ein kleines Geschenk.«
    »Dann hatte er also diese Kanne und die Tasche meistens dabei, wenn er zur Arbeit ging?«
    »Jeden Tag, ja. Jeden Tag. Aber was spielt das für eine Rolle?«
    »Es ist nur ein Detail«, erklärte Eve. »Wir ermitteln, wie und warum ihm jemand dieses Gift verabreicht hat, deshalb zählt für uns jedes noch so winzige Detail. Und jetzt würden wir uns gerne in der Wohnung umsehen.«
    »Warum?« Lissette starrte auf ihre Hände. »Warum hätte jemand Craig so etwas antun sollen?«
    »Das kann ich noch nicht sagen.«
    »Wollen Sie sich seine Sachen ansehen, weil Ihnen das helfen wird, mir diese Frage zu beantworten?«
    »Ja.«
    »Dann sehen Sie sich alles an. Er hat auch noch Sachen in der Schule. Auf seinem Computer und in seinem Schreibtisch dort. Tun Sie alles, was für Ihre Arbeit wichtig ist. Aber ich will nicht dabei zusehen. Ich will nicht dabei zusehen, wie Sie in seinen Sachen wühlen. Können wir die Wohnung solange verlassen?«
    »Ja, natürlich.«
    »Maman, lass uns nach

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