Sanft sollst du brennen
weg. Wenn sein Leben zu stressig wird, zieht er sich ab und zu zurück«, fügte sie hinzu. »Und wenn er dann wiederkommt, ist er erholt.«
»Ich habe nicht vor zu warten, bis er erholt wiederkommt«, erklärte Nate. »Ich werde ihn schon finden.«
»Wie oft wird denn das Leben zu stressig für Carl?«, wollte Dylan wissen.
»Drei- oder viermal im Jahr«, erwiderte Kate. »Vielleicht redet ihr am besten mit seiner Verlobten. Ihr sagt Carl immer, wo er ist. Sie hat einen Laden, deshalb kann sie nicht so oft weg wie er.«
Sie gab Nate den Namen und die Telefonnummer und fügte hinzu: »Sie ist nett, aber ein bisschen … übernervös. Machen Sie ihr also bitte keine Angst, ja?«
»Sie ist übernervös, und dann ist sie mit Bertolli verlobt?« Nate schüttelte den Kopf. »Na, das scheint ja ein tolles Paar zu sein.«
»Ich glaube, sie verschwenden Ihre Zeit mit Carl«, sagte Kate. »Er kann ja sowieso nichts gesehen haben, und wenn sie ihn so gut kennen würden wie ich, wäre ihnen klar, wie nett, sensibel und anständig er ist. Er hat so viel für diese Stadt getan.«
»Erzählen Sie mir von dem Mann, der Sie angerufen und zum Lagerhaus bestellt hat. Hatten Sie seine Stimme schon einmal gehört?«
»Würden Sie sie wiedererkennen?«
»Ich habe ihn ja kaum verstanden, weil die Hintergrundgeräusche so laut waren. Ich glaube nicht, dass ich …«
Isabel unterbrach sie, indem sie Kates Namen von der Treppe aus rief.
»Oh, oh«, sagte Kate. »Detective, kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten? Wasser, Eistee?«
»Ja, ein Eistee wäre gut.«
»Entschuldigen Sie die Störung.« Isabel stand in der Diele und lächelte die Männer an. Kate fiel auf, dass sie Lipgloss aufgelegt und sich die Haare gebürstet hatte.
Kate entschuldigte sich und ging zu ihrer Schwester.
»Willst du etwas Bestimmtes?«, fragte sie.
Isabel machte einen Schritt aufs Wohnzimmer zu.
»Detective Hallinger? Es ist doch alles in Ordnung, oder? Kate hat gemeint, Sie brauchen nur noch ein paar Informationen. Es ist doch nichts Ernstes, oder?«
»Ich habe dir doch schon gesagt, dass alles in Ordnung ist«, sagte Kate.
»Kate hilft dem Detective nur bei seinen Ermittlungen«, erklärte Dylan. »Nichts, worüber Sie sich Sorgen zu machen brauchten, Isabel.«
»Genau«, warf Nate ein.
»Und jetzt hörst du damit auf«, befahl Kate.
»Ich muss mir ja Sorgen machen. Ständig hast du Unfälle …«
Kate ließ sie erst gar nicht ausreden. »Detective Hallinger möchte ein Glas Eistee.«
»Ja? Ich bringe es ihm sofort.«
Kate folgte ihr in die Küche.
Als sie wieder zu den beiden Männern kam, sagte sie zu Nate: »Sie verstehen doch, warum ich nicht möchte, dass Kiera und Isabel von dem Ganzen erfahren, oder? Sie verlassen Silver Springs morgen.«
»Ja, das hat Dylan mir erzählt, und ich bin ganz Ihrer Meinung«, erwiderte Nate. »Wir behalten es lieber für uns.«
Isabel brachte ein Tablett mit Gläsern voller Eistee. Dann sagte sie Gute Nacht, wobei sie zu Kates Entsetzen Dylan auf die Wange küsste. »Ich hoffe, sie bleiben eine Zeit lang in Silver Springs«, sagte sie.
»Danke für den Tee«, rief Nate ihr nach, als sie das Zimmer verließ. »Das war sehr freundlich von Ihnen, Isabel.«
Sie drehte sich um und strahlte ihn an.
Nate wartete, bis Isabel außer Hörweite war, und sagte dann:
»Sie ist echt süß. Sie erinnert mich an meine erste große Liebe, Mary Beth Durstweiller.« Grinsend schüttelte er den Kopf. »Sie hat mir das Herz gebrochen.« Dann wurde er wieder ernst. »Okay, Kate. Sie haben gesagt, Sie seien erst seit Kurzem wieder zu Hause.« Er blätterte seinen Notizblock auf eine leere Seite um.
»Ja, das stimmt.«
»Dann dürfte es also nicht allzu schwierig sein, Ihre Schritte zu rekonstruieren und mir zu sagen, wo Sie waren, wohin Sie gegangen sind …«
Insgeheim dachte Kate, es würde sicher schnell gehen, dem Detective ihre Aktivitäten in Silver Springs aufzuzählen. Zehn, vielleicht fünfzehn Minuten.
Sie lag um eine Stunde daneben. Nate unterbrach sie immer wieder, um Fragen zu stellen. Wahrscheinlich hoffte er auf einen Hinweis.
Aber sie hatten kein Glück. Die einzige Spur führte zu Reece Crowell.
Dann wollte Nate Genaueres über ihre Firma wissen, und sie musste ihm von der finanziellen Katastrophe berichten, die sie vorgefunden hatte. Er war vor allem an den Konditionen der Hypothek interessiert.
»Allzu aufgebracht kommst du mir nicht vor«, bemerkte Dylan.
»Oh, anfangs war ich sehr
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