Sanft sollst du brennen
oft, oder?«, fragte er.
»Was? Mit Männern am ersten Abend ins Bett gehen? Nein. Ich gehe normalerweise etwas langsamer vor. Und du kannst wahrscheinlich die Zahl der Frauen, mit denen du geschlafen hast, schon nicht mehr zählen. Deshalb habe ich ja auch gedacht, dass es mit dir unproblematisch ist. Du weißt schon – keine Versprechen, kein Bedauern.«
»Und das findest du in Ordnung?«
»Jetzt bist du wütend, oder?«
»Nein.«
»Du guckst aber ganz finster.«
»Ich versuche nur, es zu verstehen. Ich finde es ein bisschen überraschend.«
»Was ist überraschend?«
»Deine Einstellung.«
»Warum?«
»Hast du etwa geglaubt, es bedeutet mir nichts, die Nacht mit dir zu verbringen und leidenschaftlichen Sex zu haben?«
Kate öffnete den Mund, um zu protestieren, aber er schüttelte den Kopf. »Du hast mich ausgesucht, mich benutzt, und jetzt soll ich einfach weitermachen, als sei nichts gewesen.«
»Ohne Schuldgefühle und Bedenken.«
Dylan trat einen Schritt zurück, lächelte und begann dann zu lachen.
»Pickles, du bist die Frau meiner Träume!«
19
Der Brief wurde um zehn Uhr abends von einem Boten gebracht. Alle hörten, wie es an der Tür läutete, obwohl sie sich gerade in unterschiedlichen Bereichen des Hauses aufhielten.
Isabel packte oben ihre Sachen; Kiera war in der Küche und faltete Wäsche, und Kate hatte die Papiere von der Steuerkanzlei auf dem Couchtisch ausgebreitet, um sich die Darlehensvereinbarung genauer anzusehen. Dylan hatte beschlossen, das Haus auf seine Einbruchssicherheit zu überprüfen und ging von Zimmer zu Zimmer, um Türen und Fenster zu inspizieren.
»Ich mache schon auf«, rief Isabel von oben.
»Nein, das übernehme ich«, erwiderte Dylan bestimmt. Er trat nach draußen und zog die Tür hinter sich zu. Isabel beobachtete ihn durch das Seitenfenster.
»Wer ist an der Tür?«, fragte Kate.
»Ein Mann mit einem Umschlag. Dylan hat sich gerade seinen Führerschein zeigen lassen. Bisschen merkwürdig, oder?«
»Es ist schon spät«, erwiderte Kate.
»Ich glaube, er hat Angst vor Dylan. Wenn du sein Gesicht sehen könntest …« Sie sprang hastig zurück, als Dylan wieder hereinkam.
»Einer von euch muss unterschreiben.«
»Wer schickt uns denn so spät am Abend noch etwas?«, fragte Isabel, während Kate das Formular unterschrieb.
Auf dem Umschlag stand »Eilsendung. Bitte sofort öffnen.«
Das kann nichts Gutes bedeuten, dachte Kate.
Sie blickte auf den Absender und unterdrückte ein Stöhnen. Der Umschlag kam von einer Anwaltskanzlei, und das verhieß nun wirklich nichts Gutes.
»Von wem ist es?«, fragte Isabel.
»Smith & Wesson.«
»Der Handfeuerwaffenhersteller?«
»Nein, eine Anwaltskanzlei.«
Isabel riss Kate den Umschlag aus der Hand. Er enthielt bestimmt weitere schlechte finanzielle Nachrichten.
»Kiera soll ihn aufmachen«, sagte sie und lief in die Küche.
Kate folgte ihr nicht. Wenn es bloß eine weitere unangenehme Überraschung war, wollte sie dieses Mal nicht diejenige sein, die sie den anderen verkünden musste. Sie machte sich wieder an ihre Arbeit im Wohnzimmer. Bis jetzt hatte sie noch keine Darlehensvereinbarung gefunden. Gerade ging sie noch einmal alles durch, als Kiera hereinkam.
»Kate, sieh dir das an.« Sie hielt den Brief hoch. Ihr Gesicht war gerötet.
Isabel folgte ihr dicht auf den Fersen. »Es hat aber nichts mit dem Kredit zu tun, oder?«
»Nein, nein. Es kommt von einem Anwalt in Savannah, der Compton Thomas MacKenna vertritt.«
Isabel versuchte, einen Blick auf den Brief zu werfen, aber Kiera wedelte die ganze Zeit damit herum.
»Wer ist Compton Thomas MacKenna?«, fragte Isabel.
»Ich bin mir nicht sicher. Entweder der Vater unseres Vaters oder sein Onkel. Es könnte auch ein Cousin sein.«
Kiera setzte sich neben Kate aufs Sofa, und Isabel ließ sich auf der anderen Seite nieder.
»Jetzt lies mir den Brief endlich vor«, verlangte sie. »Ich sterbe vor Neugier.«
»In dem Brief steht, dass wir nach Savannah kommen sollen«, sagte Kiera. »Anscheinend will dieser Compton Thomas MacKenna uns sehen.«
»Ich fahre nicht dahin«, erklärte Kate.
»Was soll das heißen, du fährst nicht dahin?«, fragte Isabel. »Sollen wir nicht wenigstens darüber nachdenken?«
Ein Streit entbrannte, und gerade in diesem Moment kam Dylan ins Zimmer. »Kate, die Hintertür …«
»Es soll heißen, ich fahre nicht«, erwiderte Kate. »Ihr beide könnt tun, was ihr wollt, aber ich will mit diesen Leuten nichts zu tun
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