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Sanft sollst du brennen

Sanft sollst du brennen

Titel: Sanft sollst du brennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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miteinander zu streiten.
    Kate wusste nicht, wie lange sie das noch ertragen konnte.
    »Meine Güte«, flüsterte sie.
    Dylan hatte sie gehört. Er legte beschützend seinen Arm um ihre Stuhllehne und fragte leise: »Möchtest du gehen?«
    Oh ja, das wollte sie am liebsten, aber sie hoffte auch auf Kinderfotos ihres Vaters, und außerdem wollte sie wissen, warum sie und ihre Schwestern zu dieser Freakshow eingeladen worden waren.
    Anderson sorgte erneut für Ruhe, und wieder begann das Video zu laufen.
    Kate lauschte aufmerksam, als ihr Großonkel von den Vorfahren ihres Vaters erzählte. Aber dann kam er zu ihrer Mutter, und Kates Neugier verwandelte sich in Empörung.
    Nicht besser als eine Bettlerin auf der Straße, hatte er gesagt. Und das war nicht die einzige Beleidigung. Seine Verachtung für ihre Mutter war in jedem Satz zu spüren.
    War sie hierher eingeladen worden, damit sie sich das anhören sollte?
    Sie erstarrte, als er ihre Schwestern erwähnte, und stellte fest, dass er sie alle überprüft hatte. Das war ja unglaublich! Aber am meisten erstaunte Kate seine Beurteilung von ihr. Sie sollte ihm am ähnlichsten sein? Du lieber Himmel, wie kam er bloß darauf? Und er lächelte dabei auch noch, als sei es eine Auszeichnung, sein Ebenbild zu sein.
    Kate dachte, dass kaum noch weitere Überraschungen folgen konnten. Aber sie irrte sich.
    »Der Großteil meines Vermögens, achtzig Millionen Dollar, geht an Kate MacKenna.«
    Nein, nein, das konnte nicht stimmen. Sie wollte aufstehen, sank aber wieder auf den Stuhl zurück. Die DVD rutschte ihr vom Schoß. Die letzten Sätze ihres Onkels hörte sie nicht mehr, und sie bekam auch nichts von dem Tumult mit, der um sie herum losbrach. Sie saß da wie gelähmt.
    Nicht besser als eine Bettlerin. Wie konnte er es wagen, so etwas über ihre Mutter zu sagen.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte sie. »Nein.«
    Sie fielen über sie her wie die Wölfe. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie gefährlich die Situation geworden war. Aber Dylan stand rasch auf und stellte sich vor sie.
    Bryce stieß Flüche und Verwünschungen aus; Roger schrie und weinte, aber Ewan war die wahre Bedrohung im Zimmer. Sein Gesicht sah ganz verzerrt aus vor Wut. Er schoss aus seinem Stuhl und wie ein wild gewordener Bulle auf Kate zu.
    »Wie ist dir das gelungen? Wie hast du den dementen alten Mann dazu gebracht, sein Testament zu ändern?« Er versuchte, Dylan beiseitezustoßen, und als Dylan sich nicht von der Stelle bewegte, schrie er ihn an: »Geh mir aus dem Weg!«
    Ruhig antwortete Dylan: »Setzen Sie sich wieder hin.«
    Ewan versuchte, ihm einen Fausthieb zu versetzen, aber Dylan schob seine Faust beiseite und sagte: »Ich möchte mich lieber nicht mit Ihnen schlagen. Ich habe meinen guten Anzug an und bin mit meiner Freundin in diesem schönen Büro.«
    »Glaubst du etwa, du kannst mich besiegen?«
    Er benahm sich wie ein Sechzehnjähriger, aber Dylan fand es nicht komisch. »Setzen Sie sich sofort hin!«, befahl er.
    Ewan brüllte wütend und holte aus. Dylan fing den Schlag ab, aber jetzt war es mit der Freundlichkeit vorbei. Als Ewan erneut ausholte, versetzte er ihm einen rechten Haken in den Bauch. Als der Mann sich krümmte, schubste er ihn auf das Sofa. Roger rutschte automatisch zur Seite, sodass Ewan neben ihm in die Polster fiel.
    Dylan lächelte. »Okay. Jetzt hat er sich endlich gesetzt.«
    »Rufen Sie die Polizei, Anderson«, keuchte Ewan. »Lassen Sie diesen Mann verhaften. Ich erstatte Anzeige wegen Körperverletzung. Warum rufen Sie nicht endlich an? Die Polizei soll kommen.«
    »Habe ich etwa vergessen, Detective Buchanan richtig vorzustellen? Er zeigt Ihnen sicher gerne seinen Ausweis.«
    Anderson genoss es sichtlich, dass die Neffen seines Mandanten ihre gerechte Strafe bekamen. Er strahlte förmlich.
    Vanessa hatte bisher kein Wort gesagt. »Ich kann es nicht glauben. Achtzig Millionen?«
    »Geht es Ihnen gut, meine Liebe?«, fragte Anderson.
    Ewan wandte sich seiner Schwägerin zu und sagte gehässig: »Vielleicht findet dein neuer Liebhaber dich jetzt nicht mehr so aufregend. Du erbst schließlich bloß ein Haus und magere hunderttausend.«
    »Ich liebe dieses Haus, und Compton wusste das. Ich freue mich, dass er es mir vermacht hat.«
    Bryce verzog höhnisch das Gesicht. »Du bist schrecklich selbstgefällig.«
    »Warum nicht? Euer Verhalten ihm gegenüber war eine Schande.«
    »Vergiss sie«, schrie Roger. »Was zum Teufel sollen wir tun?«
    »Wir klagen«,

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