Sanft sollst du brennen
aus, und dann geh ich unter die Dusche.«
»Im Gästebad ist auch eine Dusche.«
Er ging einfach ins Badezimmer. Kurz darauf hörte sie Wasser rauschen. Sie konnte ihn natürlich ins Gästezimmer schicken, aber das wollte sie eigentlich nicht.
»Ich brauche Hilfe«, murmelte sie. Sie schlug die Decke zurück und streckte sich auf dem Bett aus.
Das ist alles Jordans Schuld, dachte sie. Jordan hatte Dylan geschickt, dabei hatte sie gewusst, was passieren würde – oh ja, sie hatte es gewusst.
Kate drehte sich zur Seite und ergriff das Telefon. Jordan konnte ihr nicht ewig ausweichen, und sie würde ihr eine Nachricht hinterlassen, auf die sie bestimmt reagieren würde.
Der Anrufbeantworter sprang an. Kate wartete, bis der Pieps ertönte, dann sagte sie: »Ich wollte dir nur sagen, dass ich …« Sie hielt inne. Wenn nun jemand anderer die Nachricht hörte? Sie konnte doch unmöglich sagen, dass sie mit Dylan schlief? »Ach, ist egal«, fuhr sie fort.
Sie wollte gerade auflegen, als eine Männerstimme sagte: »Was wolltest du ihr denn sagen?«
»Wer ist denn da?«
»Michael Buchanan. Bist du es, Kate?«
Na, zum Glück hatte sie den Satz nicht zu Ende gesprochen. »Was machst du in Boston?«
»Ich habe frei und bleibe bis zum nächsten Wochenende bei Jordan. Dann fahre ich nach Nathans Bay. Mom und Dad sind dann auch wieder zu Hause.«
Michael hatte in Annapolis studiert und war bei der Marine. Er war ein richtiger Draufgänger, und von allen Buchanan-Brüdern war er der derjenige mit dem ausgeprägtesten Kampfgeist.
»Wann kommst du denn wieder mal nach Boston?«, fragte er. »Ich will Revanche.«
»Warum? Du verlierst ja doch nur wieder.«
Er lachte so ähnlich wie Dylan. »Das wollen wir doch erst mal sehen.«
»Weißt du, dass Dylan hier ist?«
»Ja, Jordan hat mir gesagt, er hilft dir, ein kleines Problem zu lösen.«
Ein kleines Problem? »Ja, das stimmt.«
Sie redeten noch ein wenig, und sie ließ sich von Michael versprechen, dass er Jordan ausrichten würde, sie solle sie anrufen.
Sie hatte das Gespräch gerade beendet, als Dylan aus dem Badezimmer kam. Er trug seine Khakishorts und ging noch mal nach unten zu den Polizisten, um nachzusehen, ob alles in Ordnung war. Kate fand sein Verhalten ein bisschen zwanghaft.
Er kam lange nicht zurück. Kate versuchte zu schlafen, aber ihre Gedanken kreisten unablässig. Ständig dachte sie darüber nach, wer versuchen könnte, sie zu töten. Es musste einer von den MacKennas sein, nur wer? Vielleicht ja alle zusammen. Vanessa konnte mit denen unter einer Decke stecken. Alles war möglich.
33
Stundenlang hatte Kate sich schlaflos gewälzt, bis Dylan endlich ins Bett kam. Es war schon weit nach Mitternacht.
Er fragte sie nicht, ob sie mit ihm schlafen wolle. Er zog einfach seine Shorts aus und schlüpfte neben sie unter die Decke. Er ist so schrecklich selbstsicher, dachte sie, als er sie in die Arme zog.
»Bist du wach, Pickles?«
»Ich bin wegen morgen viel zu nervös, um schlafen zu können.«
»Gut«, sagte er und begann an ihrem Nacken zu knabbern.
Kate erschauerte und rieb sich an ihm. »Warum ist das gut?«, fragte sie atemlos.
»Weil ich dich dann nicht aufwecken muss, um mit dir zu schlafen.«
Vielleicht sagte er noch mehr, aber das bekam sie nicht mehr mit, weil seine Berührungen ihre volle Aufmerksamkeit erforderten.
In dieser Nacht liebten sie sich anders, leidenschaftlicher und intensiver. Und als sie schließlich beide Erfüllung gefunden hatten, hielt er sie weiter in den Armen und streichelte sie. Sein Kinn ruhte auf ihrem Scheitel, und ab und zu küsste er sie.
Anschließend fühlte sie sich jämmerlich. Sie wollte Dylan sagen, was sie empfand, konnte es aber nicht. Wenn sie ihm gestehen würde, dass sie am liebsten für immer mit ihm zusammenbleiben wollte, würde er bestimmt verschwinden.
Sie musste sogar ein wenig lächeln, als sie sich vorstellte, was für eine Reaktion diese drei kurzen Worte bei ihm auslösen würden.
Gut, dass ich einen Kurs für Wiederbelebungsmaßnahmen gemacht habe, dachte sie.
Dylan drehte sich um und blickte an die Decke.
»Wozu brauchst du eigentlich einen Kredit, Kate? Sollte das ein Witz sein?«
»Nein, das habe ich ernst gemeint. Ich brauche einen Kredit, um einen anderen Kredit abzubezahlen. Es ist allerdings nur eine Lösung auf Zeit.«
»Aber du weißt, dass du Millionen besitzt, wenn du morgen die Papiere unterzeichnet hast?«
»Ja, das weiß ich«, erwiderte sie. »Aber nicht
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