Sanft sollst du brennen
lange. Das Geld behalte ich nur für eine gewisse Zeit.«
Er gähnte. »Auf der Bank halten sie dich bestimmt für verrückt.«
Sie kuschelte sich an ihn und flüsterte: »Vielleicht bin ich das ja auch.«
Allzu große Sorgen um ihren Geisteszustand machte sie sich allerdings wohl nicht, stellte Dylan fest, denn kurz darauf war sie eingeschlafen. Er zog die Decke über sie beide, um ebenfalls zu schlafen. Das stellte sich allerdings als unmöglich heraus. Er konnte einfach nicht aufhören, daran zu denken, was morgen alles schiefgehen konnte.
Kate schlief fest in jener Nacht, aber sie fühlte sich nicht ausgeruht, als sie am nächsten Morgen aufwachte. Sie hatte Angst vor dem Tag, der vor ihr lag. Hoffentlich kam keiner der MacKennas zu dem Termin.
Bryce war vermutlich noch im Krankenhaus, und sie schämte sich ein bisschen, weil sie hoffte, dass er noch nicht entlassen worden war. Roger und Ewan waren ihre größte Sorge. Sie konnte ihre Vulgarität nicht noch einmal ertragen, und wenn sie wieder anfangen würden, über ihre Mutter herzuziehen, dann wusste sie nicht, was sie tun würde.
Dylan redete unten in der Küche mit jemandem. Sie glaubte Chief Drummonds Stimme zu hören, war sich aber nicht sicher.
Es war schon neun Uhr, stellte sie fest. So lange hatte sie noch nie geschlafen. Aber es gab keinen Grund zur Eile. Der Termin in Andersons Büro war erst heute Abend um sieben, und Dylan und sie würden sicher nicht vor heute Nachmittag aufbrechen.
Anderson würde vor fünf Uhr sowieso nicht von der Beerdigung zurück sein, da Compton darauf bestanden hatte, dass seine Trauerfeier um Punkt vierzehn Uhr beginnen sollte. Er hatte sogar die Namen der Trauergäste aufgeführt, die eine Rede halten sollten. Vielleicht hatte er ja sogar die Trauerrede selbst geschrieben.
Sie dachte über den verrückten alten Mann nach, während sie duschte und sich anzog. Für den Fall, dass sie in Savannah übernachten mussten, packte sie rasch eine kleine Tasche.
Sie nahm die Tasche mit nach unten, stellte sie in die Diele und ging in die Küche.
»Guten Morgen«, sagte sie.
Dylan trocknete sich gerade die Hände ab. Er legte das Handtuch über die Schulter, trat auf sie zu und küsste sie leidenschaftlich. Dass sie errötete, schien ihm ausnehmend gut zu gefallen. Dann rückte er ihr einen Stuhl zurecht und küsste sie noch einmal.
»Was willst du zum Frühstück?«, fragte er. »Ich mache es für dich.«
»Ich hätte gerne Toast. Mit wem hast du geredet? Ich dachte, ich hätte Chief Drummond gehört.«
»Das hast du auch«, erwiderte Dylan. »Er ist gerade gegangen. Weiß oder Vollkorn?«
»Ich kann mir selbst Frühstück machen.«
»Dann bekommst du weißen.«
Er schenkte ihr ein Glas Orangensaft ein und stellte es vor sie auf den Tisch.
»Wenn du gefrühstückt hast, müssen wir los.«
Er lehnte lässig an der Küchentheke, während er darauf wartete, dass die Scheiben aus dem Toaster sprangen, und sah so großartig aus, dass Kate plötzlich ganz überwältigt war.
»Warum hast du es so eilig?«, fragte sie. »Wir haben viel Zeit.«
»Wir haben unsere Pläne geändert.«
»Inwiefern geändert?«
»Geändert«, wiederholte er. »Komm, Kate. Iss jetzt. Hast du eine Tasche für heute Nacht gepackt?«
»Ja. Sie steht in der Diele.«
»Ich bringe sie ins Auto«, sagte Dylan. »Und iss!«, befahl er und zeigte auf ihren Teller mit dem Toast.
Als er verschwunden war, goss Kate den Orangensaft in den Ausguss und warf die Toastscheibe in den Abfalleimer. Anschließend spülte sie Teller und Glas ab.
Das Spülbecken glänzte wie neu, anscheinend hatte Dylan es geschrubbt. Zum Kochen hatte er nicht viel Talent, dachte sie. Der Toast war sehr trocken gewesen, aber putzen konnte er gut. Er war wirklich ein guter Mann, für alle möglichen Zwecke.
Sie lief nach oben, um ihre Tasche und das Notebook zu holen. Seit einer Ewigkeit schon hatte sie ihre E-Mails nicht mehr beantwortet, und vielleicht hatte sie heute irgendwann dazu Gelegenheit. Sie steckte das Notebook in das gepolsterte Fach in ihrer Aktentasche und ging wieder nach unten.
Chief Drummond stieg gerade in sein Auto. Er hatte seinen Jeep hinter Dylans Mietwagen geparkt.
»Wenn du mir gesagt hättest, dass Chief Drummond wartet, hätte ich mich beeilt.«
»Ich habe dir doch gesagt, du sollst dich beeilen«, erwiderte Dylan.
»Das ist etwas anderes.«
»Der Chief wollte sich nur vergewissern, dass uns im Auto keine Überraschungen erwarten.«
»Meinst
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