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Sanft sollst du brennen

Sanft sollst du brennen

Titel: Sanft sollst du brennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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schließe die Tür ab. Nur zur Sicherheit.«
    Rasche Schritte, und dann fiel die Bibliothekstür zu. Eine weitere Tür wurde geschlossen, möglicherweise die Haustür. Waren sie wirklich weg? Oder war das nur ein Trick? Es war totenstill. Einige Sekunden lang rührte sie sich nicht. Schließlich traute sie sich, die Augen zu öffnen.
    Sie waren tatsächlich weg. Aber sie war nicht alleine. Auf dem Boden neben ihr lag Ewan MacKenna. Seine Augen waren geschlossen. War er tot, oder lebte er noch? Sie kroch zu ihm und legte ihm die Hand auf die Brust. Er atmete. Hatten sie ihn auch betäubt?
    Sie musste Hilfe holen. Mühsam kniete sie sich hin und hielt sich an der Schreibtischkante fest, um sich hochzuziehen.
    Ihr Blick fiel auf einen Blumenkorb.

39
    Die Aufzüge waren viel zu langsam, deshalb rannte Nate die drei Stockwerke zur Intensivstation nach oben. Er stürmte durch die Doppeltüren in das Stationszimmer.
    Ein Techniker und eine Krankenschwester hielten sich dort auf. »Wo ist Vanessa MacKenna?«, fragte er keuchend. »Ihr Mann Bryce ist Patient hier.«
    Die beiden blickten sich besorgt an. Die Krankenschwester trat an die Empfangstheke. »Sind Sie ein Angehöriger, Sir?«, fragte sie.
    »Nein, ich bin Detective Hallinger«, erwiderte Nate und zeigte seinen Ausweis. »Mrs MacKenna ist nicht da«, sagte die Krankenschwester. »Sie hat einen Anruf auf der Station erhalten und ist gegangen.«
    Der Techniker nickte. »Ich habe den Anruf entgegengenommen. Ein Mann rief an. Er sagte, er sei Bryce MacKennas Bruder Ewan. Ich erinnere mich an den Namen, weil er ihn mehrmals wiederholt hat. Er war nervös und meinte, er müsse dringend mit Mrs MacKenna sprechen. Ich habe sie ans Telefon geholt, und ich weiß zwar nicht, was er ihr gesagt hat, aber sie hat sich aufgeregt. Ein paarmal hat sie zu ihm gesagt, er solle sich beruhigen, und als sie auflegte, war sie ganz fassungslos. Nicht wahr, Lee-Anne?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Sie sagte mir, es sei ein Notfall, und sie müsse gehen.«
    »Hat sie Ihnen gesagt, wohin sie gehen wollte?«, drängte Nate. Er blickte zur Uhr. Viel Zeit blieb ihm nicht mehr. »Denken Sie nach«, verlangte er.
    »Nein, sie hat es mir nicht gesagt«, erwiderte der Techniker.
    »Es kann nicht allzu weit entfernt sein«, warf die Kranken-Schwester ein. »Sie hat gemeint, wenn wir sie bräuchten, könnte sie schnell herkommen.«
    »Und sie sagte, es würde nicht so lange dauern«, sagte der Techniker.
    »Compton MacKennas Haus ist ganz in der Nähe«, sagte Nate. »Hat sie diesen Namen erwähnt?«
    »Nein.«
    »Rufen Sie sie an«, forderte er sie auf. »Sie haben doch die Nummer. Rufen Sie sie an, dann wissen wir, wo sie ist.«
    »Wir haben schon versucht, sie anzurufen, aber sie geht nicht ans Telefon. Ich habe sie sogar im Krankenhaus ausrufen lassen.«
    »Versuchen Sie es noch einmal«, befahl Nate.
    Die Schwester wählte die Nummer. »Es klingelt«, flüsterte sie.
    »Wie geht es ihrem Mann?«
    »Mr MacKenna ist vor ein paar Minuten gestorben. Deshalb haben wir auch versucht, Mrs MacKenna zu erreichen. Sie wollte so gerne an der Seite ihres Mannes sein. Aber er war so selbstzerstörerisch. Sie hat gewusst, dass er im Sterben lag – sie ist darauf vorbereitet.«
    »Nach dem vierten Klingeln ist der Anrufbeantworter angesprungen«, sagte die Krankenschwester. »Soll ich eine Nachricht hinterlassen?«
    Nate schüttelte den Kopf und griff nach dem Telefon. »Geben Sie mir eine Leitung nach draußen. Ich muss es melden.«

40
    Vanessa rannte um ihr Leben; sie war eine total verängstigte Frau.
    Jedenfalls musste sie diese Rolle spielen und den richtigen Eindruck erwecken. Sie rannte den Hügel halb hinunter und warf sich absichtlich auf den Split in der Einfahrt. Wie sie gehofft hatte, schürfte sie sich das Knie auf, und es begann zu bluten.
    Sie rappelte sich wieder auf, schlüpfte aus einem Schuh und fiel ins Gebüsch. Instinktiv schützte sie ihr Gesicht mit den Armen, als die Dornen ihr die Haut zerkratzten. Sie rollte sich einmal hin und her, damit sie auch Blätter und Gras in den Haaren und Schmutz im Gesicht hatte.
    Ihr Knie pochte, aber das war nur ein kleiner Preis für die Millionen, die sie erben würde. Erneut blickte sie auf die Uhr, um zu sehen, wie viel Zeit ihr noch blieb.
    Sie hatte nicht daran gedacht, sich die Kleider zu zerreißen, aber als sie taumelnd wieder auf die Beine kam, hörte sie, wie ihr Rock riss. Hervorragend, dachte sie.
    Sie musste gleich anrufen. Ewans Auto hatte

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