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Sanft wie der Abendwind

Sanft wie der Abendwind

Titel: Sanft wie der Abendwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Spencer
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das nicht lang glaubst?“
    Sie ließ das Handtuch fallen und stieg aufs Sprungbrett. „Ich lasse mich von dir nicht einschüchtern.“
    Mit einigen kraftvollen Zügen schwamm er zu ihr. „Moment! Wenn du dich unbedingt aufdrängen willst, musst du zuerst den Badeanzug ausziehen.“
    „Ach, schreibt die Hausordnung das vor?“, erkundigte Lily sich sarkastisch.
    „Heute Nacht schon.“
    „Und warum?“
    „Es gibt ein Sprichwort. Wenn du in Rom bist …“
    „Verhalte dich wie ein Römer“, beendete sie den Satz. „Ich kenne den Spruch, auch wenn dich das überrascht.“
    „Da du so klug bist, kannst du dir auch denken, warum du jetzt den Badeanzug ausziehen musst, Lily. Vorige Nacht ist dir doch sicher aufgefallen, dass ich mich ausziehe, sobald ich kann. Ich bin splitterfasernackt.“
    Sie sah ihn starr an. „Der großmächtige Sebastian Caine betreibt Freikörperkultur?“
    „Richtig. Wenn du zu mir in den Pool willst – wo ich dich, nebenbei bemerkt, gar nicht haben will –, musst du dich ebenfalls ausziehen.“
    „Vergiss es! Oder bildest du dir wirklich ein, ich würde zu deinem Vergnügen Striptease machen?“ Sie stieg vom Sprungbrett und ging dahin zurück, wo sie das Handtuch hatte fallen lassen.
    Sebastian schwamm an den Beckenrand und umfasste ihre Knöchel. „Feigling!“
    „Wenn du so tapfer bist, dann komm doch aus dem Wasser, und zeig mir, was du zu bieten hast!“
    Er lachte und zog sie kopfüber ins Wasser. Beim Untertauchen streifte sie seinen Körper.
    Wütend tauchte Lily auf. „Du hast gelogen, Sebastian.“
    Boshaft lächelnd sah er sie an. „Und du warst ganz aufgeregt bei der Vorstellung, ich sei nackt.“
    Sie prustete, weil sie Wasser geschluckt hatte. „Das wünschst du dir vielleicht.“
    Starr sah Sebastian ihr auf die Lippen, und plötzlich wurde ihr heiß, aber nicht wegen der warmen Nachtluft.
    „Was ist?“, fragte Lily schroff, als sie es nicht länger ertrug, gemustert zu werden.
    „Ich versuche herauszufinden, was in deinem Kopf vor sich geht. Wir sind hier ganz allein, niemand kann uns hören. Sag mir, worauf du wirklich aus bist“, sagte er einschmeichelnd und kam ganz nah zu ihr.
    „Das habe ich dir doch schon gesagt.“ Ihr stockte der Atem, als ihr überdeutlich bewusst wurde, wie muskulös und durchtrainiert Sebastian war. Als Anwalt hätte er blass, nüchtern und langweilig sein und einen Anzug mit Weste und Krawatte tragen müssen, stattdessen war er halb nackt, athletisch – und umwerfend sexy.
    Sie versuchte, Abstand zwischen sich und ihm zu schaffen, aber er verhinderte es, indem er die Hände rechts und links von ihr auf den Beckenrand legte.
    „Warum willst du mir nicht glauben, dass ich nichts Böses im Sinn habe, Sebastian?“
    „Weil ich meinem Gespür vertraue.“ Er neigte sich so nah zu ihr, dass sie den Duft von Portwein in seinem Atem wahrnahm. „Es sagt mir, dass du uns nur Kummer bereiten wirst.“
    Lily wagte nicht, sich zu rühren, weil sie ihn sonst gestreift hätte, und das wäre nicht ratsam gewesen. „Ich hoffe, du kriechst gern zu Kreuze, denn das wirst noch du tun, bevor der Sommer zu Ende ist!“, konterte sie und sah ihm unverwandt in die Augen, gefasst auf eine sarkastische Abfuhr.
    Stattdessen erwiderte er stumm ihren Blick, und plötzlich schien alles um sie herum stillzustehen. So langsam wie in Zeitlupe neigte Sebastian den Kopf, bis sich ihre Lippen sanft berührten.
    Lilys Sinne gerieten in Aufruhr, und heiße Sehnsucht durchflutete sie.
    Sebastian schien das zu spüren, denn er verstärkte den Druck seiner Lippen und ließ die Hände zu ihrer Taille gleiten. Seine Hüften berührten ihre, nur kurz, doch sie spürte deutlich, dass er sie begehrte. Ein Stromstoß schien sie zu durchzucken.
    Das war ja lachhaft! Sie mochten sich gegenseitig nicht, sondern misstrauten einander. Doch ihre Körper sprachen eine gemeinsame Sprache, auch wenn ihr Verstand es nicht wahrhaben wollte.
    Lily erkannte, dass sie gefährlich nahe daran war, aus den Augen zu verlieren, was Sebastian bezweckte. Er fühlte sich nicht unwiderstehlich zu ihr hingezogen, er war auch nicht von Lust überwältigt. Nein, er wollte sie, Lily, ganz berechnend verführen, damit sie ihm irgendwann ihre angeblichen Pläne anvertraute. Sie wich ein kleines Stück zurück und sah ihm in die Augen. Spiegelten die wirklich Leidenschaft – oder Feindseligkeit?
    „Ich glaube, es wird Zeit, den Abend zu beenden“, meinte Sebastian heiser.
    „Erst musst du mir

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