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Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)

Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)

Titel: Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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überzogen.
    Die Staatspolizei von Oregon arbeitete mit dem FBI zusammen, und Lieutenant Sparks hielt Carter auf dem Laufenden. Wegen des Verdachts der Entführung hatte das staatliche Forensik-Büro den Unfallort untersucht, und der Corolla war zur Polizeiwerkstatt abgeschleppt und dort von den Technikern einer gründlichen Untersuchung unterzogen worden. Diese hatte kaum neue Erkenntnisse erbracht, bis auf die Feststellung, dass Roxie offenbar auf dem Weg zu Carter gewesen war, als sie die Kontrolle über ihr Fahrzeug verlor. Eine frische Beule in der hinteren Stoßstange und am Kotflügel legte die Vermutung nahe, dass sich ein Auffahrunfall ereignet hatte, doch die zahlreichen weiteren Beulen, die der Wagen aufwies, waren sämtlich älteren Datums. Das Labor untersuchte die Kratzer an der Stoßstange, fand jedoch keine Farb- oder Lackspuren.
    Roxie hatte ihre Handtasche, ihre Sporttasche, ihren Laptop, eine ausgelaufene Thermosflasche mit Kaffee und eine aus dem Internet ausgedruckte Straßenkarte mit einer Wegbeschreibung bis zu Carters Haustür in ihrem Wagen zurückgelassen. Nach Aussage des Chefredakteurs arbeitete sie zum Zeitpunkt des Unfalls an mehreren Storys, von denen eine das Verschwinden Sonja Hatchells behandelte. Jetzt war sie selbst verschwunden.
    Ironie des Schicksals.
    Vorbestimmt?
    Oder einfach nur Pech?
    Carter hatte mit den Detectives der Staatspolizei gesprochen und eingestanden, dass er Roxie Olmstead vor ihrem Verschwinden wie jedem anderen Pressemitglied aus dem Weg gegangen war. Jetzt freilich stellte er seine Handlungsweise infrage und focht wegen des Unfalls seinen privaten Kampf mit den Dämonen seines Gewissens aus. Wenn er ihr ein Interview gewährt hätte, würde Roxie dann heute noch leben?
    Es gibt keine Beweise für ihren Tod. Vergiss das nicht. Du suchst nach einer vermisst gemeldeten Frau, nicht nach einer Toten.
    Doch tief im Innern hegte er eine Befürchtung, die so grausig war, dass er sich ihr nicht stellen konnte. Er wollte nicht der Erste sein, der das Wort »Serienmörder« aussprach, solange nicht einmal Leichen gefunden worden waren, die den schrecklichen Verdacht untermauert hätten.
    Trotzdem kreisten seine Gedanken unablässig um die Frage, ob sie jene Wegstrecke auch gefahren wäre, wenn er ihr ein Interview gewährt hätte. Ob sie auch dann von hinten gerammt worden wäre. Entführt worden wäre.
    »Scheiße«, sagte er zu sich selbst. Sein Funkgerät knisterte, als er am Theater vorbeifuhr. Weihnachtsbeleuchtung schmückte die Fenster, und ein angestrahltes Plakat erinnerte an den Kartenverkauf für die neueste Produktion der Truppe, eine lokale Adaption des Stückes Ist das Leben nicht schön?
    Seit wann ist das Leben schön? , fragte sich Carter. Seine Stimmung war so grau wie der Himmel über ihm. Immerhin schneite es nicht. Endlich war es dem Straßendienst gelungen, die Fahrbahnen zu räumen und zu streuen, und bis auf eine Hand voll Haushalte in Lewis County waren alle wieder mit Strom versorgt, doch die Temperatur lag immer noch unter dem Gefrierpunkt, und inzwischen gaben die Eisschollen im Fluss Anlass zur Sorge. Schneeregen ging in den höheren Lagen in Schnee über, und eine Verbesserung der Wetterlage war nicht in Sicht.
    Er bemerkte, dass Jenna Hughes’ Jeep auf dem Parkplatz des Theaters stand, und hätte gern gewusst, ob sie Turnquist eingestellt hatte oder immer noch einen Bodyguard suchte. Ihm behagte der Gedanke nicht, wie isoliert sie und ihre Töchter draußen auf ihrer Ranch lebten. Da ihm noch ein paar Minuten bis zu seinem offziellen Dienstantritt blieben, bog er auf den Parkplatz ein. Bevor er sich selbst Rechenschaft über seine Gründe ablegen konnte, lief er die Stufen zum Eingang hinauf und betrat das Theater.
    Musik erklang aus den Lautsprechern, und Carter hörte Stimmen aus der unteren Ebene. Seine Schritte hallten laut auf dem Holzfußboden, als er den Geräuschen folgte und Rinda und Jenna vor einem Monitor antraf.
    »Hey, Süßer«, begrüßte ihn Rinda, stand auf und umarmte Carter, um ihn dann auf Armeslänge von sich zu halten und ihn zu mustern. »Hast wohl einen schlechten Tag?«
    »Hatte ich schon mal einen guten?«
    Rinda verdrehte die Augen, doch Jenna, die am Schreibtisch lehnte, musste wahrhaftig lächeln. Und wie sie lächelte! Beinahe strahlend, verdammt. Das hatte sie sicher trainiert.
    »Ich habe draußen Ihren Jeep gesehen und wollte fragen, wie es bei Ihnen so geht. Sie haben Turnquist also eingestellt?«
    Sie

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