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Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)

Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)

Titel: Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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Eiseskälte.

30. Kapitel
    E ine Viertelstunde nachdem er beschlossen hatte, seinen alten Groll gegen Wes Allen aufzugeben, saß Carter an seinem Schreibtisch im Gerichtsgebäude. Fast den ganzen Vormittag brachte er mit dem Beantworten von E-Mails, Berichteschreiben, Telefonieren und den üblichen Vorgängen in der Behörde zu, doch während der gesamten Zeit kreisten seine Gedanken um die vermissten Frauen, Mavis Gette und die Briefe, die Jenna Hughes erhalten hatte. Bestand ein Zusammenhang? Beweisen konnte er etwas Derartiges jedenfalls nicht.
    Doch noch gab er den Versuch nicht auf.
    Dass die Bezirksstaatsanwaltschaft ihm im Nacken saß, war auch nicht gerade hilfreich für seine Arbeit. Amanda Pratt hatte ihn kurz zuvor in seinem Büro aufgesucht und sich honigsüß nach dem Fall Mavis Gette erkundigt. Das gebrochene Schlüsselbein, ein leichter Überbiss und schließlich die DNA-Analyse hatten belegt, dass es sich bei der Unbekannten tatsächlich um Mavis Gette handelte, deren Mörder vermutlich immer noch frei herumlief. Als Stellvertretende Bezirksstaatsanwältin bekam Amanda Druck vom Bezirksstaatsanwalt, der seinerseits unter Druck stand, weil die Medien und die Bevölkerung forderten, dass Mavis Gettes Mörder gestellt werde.
    »Wir müssen endlich Ergebnisse präsentieren«, verkündete Amanda, als sie in sein Büro stürmte.
    Stell dich hinten an , dachte Carter, sagte jedoch: »Wir arbeiten daran. Wenn sich etwas ergibt, sind Sie die Erste, die es erfährt.«
    »Danke, Carter.« Sie hatte eine Hand auf seine gelegt, als säßen sie irgendwie in einem Boot. Dann krauste sie die Nase und schenkte ihm ein Lächeln, das süß und harmlos wirken sollte. Doch der äußere Schein trog. Die Frau war ein Hai in engem Rock und hohen Absätzen, darauf aus, die Nummer eins und irgendwann selbst Bezirksstaatsanwältin zu werden. Ihr war es gleich, wen sie auf ihrem Weg nach oben mit ihren Stilettos aufspießte. Carter wusste das. Jeder in der Behörde wusste es.
    Zum Glück war sie jetzt fertig mit ihm, verschwand mit klackenden Absätzen den Flur entlang und überließ ihn seiner Arbeit. Er verbrachte die nächsten paar Stunden wieder mit Telefonieren und Berichteschreiben. Zwischendurch studierte er immer wieder die Bilder von den zwei vermissten Frauen und Mavis Gette. Alle drei hatten einen ähnlichen Körperbau, unterschieden sich jedoch in Haarfarbe und Teint. Sie waren alle hübsch und zierlich, um die einsachtundsechzig groß, alle um die dreißig, alle kaukasischen Typs. Aber Mavis hatte sich auf der Durchreise befunden, Roxie war eine Karrierefrau, Sonja eine Ehefrau und Mutter, die zusehen musste, wie sie über die Runden kam. Mavis und Sonja hatten in Kalifornien gelebt, Roxie nicht.
    Dennoch gab es eine Gemeinsamkeit zwischen ihnen, davon war er überzeugt. Er musste sie nur sehen. Gedankenverloren schrieb er die drei Namen auf seinen Block und dachte nach.
    Mavis Gette ist tot.
    Sonja Hatchell und Roxie Olmstead sind verschwunden.
    Aus dem Beweismaterial ist keine Gemeinsamkeit zu entnehmen.
    Und doch … Während er die Computerbilder der drei Frauen betrachtete, spürte er immer deutlicher, dass es eine Verbindung gab. Er wusste nur noch nicht, welche.
    »Hey!« BJ steckte den Kopf zur Tür herein. Carter war so in seine Überlegungen vertieft gewesen, dass er sie nicht hatte kommen hören. »Was hältst du davon, wenn ich dich zum Mittagessen einlade?«
    »Gibt es einen besonderen Anlass?«
    »Wir brauchen beide eine Pause.«
    »Und was ist daran Besonderes?«, versetzte er, griff aber bereits nach seiner Jacke. »Das ist bei mir Dauerzustand.«
    »Hör zu, Carter, hast du schon mal was von dem geschenkten Gaul gehört, dem man nicht ins Maul schaut? Also, sei still und komm mit, es sei denn, du willst dir deinen verdammten Hamburger lieber selbst kaufen.«
    »Ich dachte, du spendierst mir wenigstens ein anständiges Steak.«
    »Träum weiter«, sagte sie, bereits auf dem Weg zur Treppe. Trotz der Kälte legten sie den Weg zum Canyon Café zu Fuß zurück. Zwar war es schon spät, aber das kleine Restaurant war trotzdem gut besucht, voll von Gästen, die nach über einer Woche Lagerkoller in die Stadt gefahren waren. Die Kinder gingen wieder zur Schule, es wurde normal gearbeitet, die Interstate war nicht mehr gesperrt. Ja, das Leben ging wieder seinen gewohnten Gang, abgesehen davon, dass er, Carter, es zusätzlich zu den üblichen Gesetzesbrüchen mit einer Leiche, zwei verschwundenen Frauen

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