Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)
und einem Stalker zu tun hatte.
Die Countrymusic wurde vom Stimmengewirr, dem Klappern von Geschirr und dem Zischen des Grills fast völlig übertönt. Zwei Kellnerinnen schenkten geschäftig Kaffee und Wasser ein, während ein Koch die Bestellungen auf dem Tresen aufreihte und der Geruch von Röstzwiebeln und brutzelnden Hamburger-Frikadellen sich mit dem Duft frisch gebackener Kuchen mischte.
BJ hatte eine gerade erst frei gewordene Nische okkupiert, und sie warteten, während der einzige Aushilfskellner den Tisch abräumte und das Trinkgeld von zwei Dollar einsteckte, das zwischen Strohhalmhülsen, Servietten und benutztem Geschirr seiner harrte. Kaum hatte er die beschichtete Tischplatte abgewischt, schenkte ein Serviermädchen, das schon im Café arbeitete, solange Carter zurückdenken konnte, Kaffee ein und nahm die Bestellung auf.
»Gibt es was Neues über die Kids, die am Catwalk Point verhaftet wurden?«, fragte BJ.
»Darum geht es dir also – du willst Insider-Informationen. Von der Staatspolizei?«
Über ihre Kaffeetasse hinweg sah sie ihn aus schmalen Augen an. »Genau. Betrachte die Einladung zu Fish and Chips als Bestechung. In solchen Sachen bin ich ganz abgebrüht. Aber im Ernst: Ja, da du dich mit Sparks so gut verstehst, dachte ich, du weißt vielleicht Näheres.«
Carter lachte. »Den Mädchen passiert nichts. Der Fall wird nicht gerichtlich verfolgt, aber das weißt du sicher schon von Megan.«
»Und die anderen?«
»Die Jungs müssen wohl wegen des Alkoholdelikts eine Zeit lang gemeinnützige Arbeit leisten, obwohl sie selbst noch nicht einundzwanzig sind. Im Grunde kommen sie ziemlich billig davon.«
»Zu billig«, bemerkte sie. »Aber das Gute an der Sache ist, dass Megan endlich zur Vernunft gekommen ist und sich von Ian Swaggart getrennt hat.«
»Dauerhaft?«
»Zu früh, das zu beurteilen. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf.« Sie zeigte Carter ihre gekreuzten Finger. »Seit dem ›Vorfall‹ – weißt du, so nennen wir es: den Vorfall – schleicht Megan zu Hause an den Wänden entlang. Jim springt nicht immer gleich im Achteck, so wie ich, sondern schmollt eher und schaut Megan mit großen, traurigen, enttäuschten Augen an. Du kennst das ja – sein Blick fragt überdeutlich: ›Wie konntest du mir das antun?‹ Als ginge es nur um ihn. Hey, ich will mich nicht beklagen. Es wird sich noch herausstellen, ob Swaggart, dieses Würmchen, Megan in Ruhe lässt. Ich würde es ihm raten, denn sonst bekommt er es mit mir zu tun.« Sie nahm einen großen Schluck Kaffee. »Da siehst du, was du versäumst dadurch, dass du keine Kinder hast.«
Die Serviererin brachte das Essen: einen Hamburger mit Pommes frites für BJ, Heilbutt und Pommes für Carter. BJ griff zu, als hätte sie seit Wochen nichts gegessen. »Ich unterbreche heute meine Diät«, gestand sie. »Bei diesem Wetter abnehmen zu wollen, ist die Hölle. Also wirklich, wer hat Appetit auf Spinatsalat ohne Dressing, wenn es draußen friert?« Genüsslich biss sie in ihren Hamburger.
Eine Zeit lang redeten sie über Nebensächlichkeiten, winkten ein paar Gästen zu, die sie kannten, und hatten ihre Mahlzeit beinahe beendet, als BJ sagte: »Ich habe endlich den Bericht über die Personen fertig, die Jenna Hughes’ Filme gekauft oder ausgeliehen haben. Glaub mir, die Liste ist endlos lang und sehr aufschlussreich.« Sie schob ihr Tablett zur Seite. »Dein Name taucht auch ein paar Mal auf.« Er äußerte sich nicht dazu. »Aber da befindest du dich in bester Gesellschaft.« Sie zückte ihre Brieftasche und legte ein paar Scheine auf den Tisch. »Ich habe sämtliche Videotheken der Stadt überprüft, ebenso die in der Umgebung, Online-Videotheken und sogar die Leihbücherei. In unserer Gegend stehen Jenna-Hughes-Filme hoch im Kurs, das kann ich dir sagen. Zumindest seit sie hierher gezogen ist. Und dabei habe ich natürlich diejenigen nicht einmal erfasst, die ihre Filme privat aufzeichnen, wenn sie im Fernsehen laufen.«
Als sie ins Freie traten, zog BJ ihren Mantel fester um sich. »Und? Sind dir irgendwelche Namen ins Auge gesprungen, abgesehen von meinem?«
»Mhm. Ihr größter Fan ist anscheinend Scott Dalinsky.«
»Rindas Sohn?«
BJ nickte. »Er besitzt jeden Film, den sie je gedreht hat – er hat sie alle online bestellt und sogar ein paar Filmrequisiten über eBay gekauft.«
»Hast du seine Kreditkarten-Register geprüft?«
Sie grinste frech. »Ich habe meine Quellen.«
»Wer sonst noch?«
»So ziemlich
Weitere Kostenlose Bücher