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Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)

Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)

Titel: Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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Sie schaltete das Radio ein, und die Melodie von Blue Christmas tönte aus den Lautsprechern, als hätte der Moderator ihre Stimmung erahnt. Elvis Presley faselte von einem traurigen Weihnachtsfest. Genau das, was ihr jetzt noch gefehlt hatte.
    »Toll«, schimpfte sie, schaltete das Radio wieder aus und griff nach ihrem Handy. Sie wählte ihre eigene Nummer, und schon vor dem zweiten Klingeln meldete sich Allie.
    »Mom?«
    »Ja.«
    »Du hast doch meinen Rucksack, oder? Ich habe ihn im Jeep vergessen und er war den ganzen Tag nicht hier und ich brauche ihn für die Hausaufgaben und …«
    »Hey, langsam! Bleib ruhig, Schätzchen.« Während Jenna versuchte zu verhindern, dass der Jeep ins Schleudern geriet, schaltete sie die Innenbeleuchtung ein und wagte einen raschen Blick auf den Rücksitz. »Ich glaube, im Wagen ist der Rucksack nicht.«
    »Da war er aber auf dem Heimweg. Weißt du noch? Gestern ist Critter zu mir auf den Rücksitz gesprungen, und da habe ich meinen Rucksack in den Kofferraum geworfen, weißt du? Zu all dem anderen Kram, den du zum Theater mitnehmen wolltest.«
    Jenna schwante Übles. »Soll das heißen, zu den Kleidersäcken und den Handtaschen, die ich dem Theater stiften wollte?« Sie versuchte, sich an ihre Ankunft auf dem Parkplatz zu erinnern. Wes Allen war gerade aus seinem Pick-up gestiegen und hatte ihr angeboten, ihr beim Ausladen zu helfen. Sie hatte das Angebot dankbar angenommen. »Dann ist dein Rucksack jetzt wahrscheinlich im Theater.«
    »Ich brauche ihn aber dringend«, jammerte Allie.
    »Heute Abend noch?«, fragte Jenna und überlegte, wie sie die Fahrt zurück in die Stadt vermeiden konnte. »Soll ich umkehren und ihn holen?«
    »Bitte, bitte, Mom. Wenn ich morgen meine Algebra-Aufgaben nicht vorlegen kann, bringt Mrs Hopfinder mich um!«
    »Ich bezweifle, dass die Lage so dramatisch ist.«
    »Du glaubst gar nicht, wie dramatisch sie ist!« Allies Stimme klang, als stünde sie kurz vor dem völligen Zusammenbruch, und das konnte Jenna an diesem Abend nun wirklich nicht mehr gebrauchen.
    »Es geht wohl um Leben und Tod?«, zog Jenna sie auf.
    »Ja!« Allie hatte keine Lust auf Scherze.
    »Okay, okay«, sagte Jenna schicksalsergeben und sah sich mit zusammengekniffenen Augen durch die beschlagene Windschutzscheibe bereits nach einer Gelegenheit zum Wenden um. »Beruhige dich, Schatz. Ich hole dir deinen Rucksack.«
    »Danke, danke, danke!«
    »Keine Ursache.« In den Lichtsäulen ihrer Scheinwerfer tanzten ein paar Schneeflocken. »Ist Jake bei euch?«
    »Mhm.«
    »Gibst du ihn mir mal?«
    »Okay.«
    Eine Sekunde blieb es still in der Leitung. Jenna entdeckte eine Ausbuchtung am Straßenrand, wo sie wenden konnte. Während sie abbremste, meldete sich eine tiefe Männerstimme: »Turnquist.«
    Jenna hielt sich nicht mit langen Vorreden auf. »Hören Sie, es gibt da ein Problem mit Allies Rucksack.« Sie erklärte, wie sich die Sache ihrer Meinung nach verhielt, und schloss: »Ich fahre jetzt zurück und hole ihn.«
    »Moment mal.« Besorgnis klang in seiner Stimme durch. »Ich möchte nicht, dass Sie zurückfahren. Sie wären um diese Zeit ganz allein im Theater. Lassen Sie mich das erledigen.«
    »Das würde zu lange dauern, Jake, und ohnehin kann mir dort nichts passieren. Das Theater ist verriegelt und verrammelt, und ich bin eine der wenigen, die einen Schlüssel besitzen. Wahrscheinlich werde ich nicht einmal allein dort sein. Lynnetta Swaggart war noch im Gebäude, als ich vor zehn Minuten gegangen bin. Rinda hat sie eingeschlossen, und ihr Mann holt sie nachher ab, also besteht für mich keinerlei Gefahr. Außerdem möchte ich nicht, dass Sie die Mädchen allein im Haus zurücklassen. Ich kehre jetzt um und hole den Rucksack. Ich habe das Funkgerät, Pfefferspray und mein Handy bei mir. Falls ich in vierzig Minuten nicht zurück bin, schicken Sie die Kavallerie.«
    Sie spürte, dass er widersprechen wollte, doch dann unterließ er es dankenswerterweise, und sie legte auf, nachdem sie ihm versprochen hatte, ihn anzurufen, falls sie das Gefühl haben sollte, dass irgendetwas nicht stimmte.
    Das war doch ein Witz. Das Problem war ja, dass zurzeit so ziemlich gar nichts stimmte. Wirklich gar nichts.
    »Ach, zum Teufel mit diesem ganzen Mist«, flüsterte sie, wendete trotz all ihrer heimlichen Befürchtungen rasch den Wagen und fuhr zurück in Richtung Falls Crossing.
    Wenn sie Glück hatte, hielt Lynnetta sich noch im Theater auf.
    Wenn nicht, würde sie sich sehr

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