Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)
gehabt; die Sterne hatten günstig gestanden. Denn es war Schicksal.
Er und Jenna waren füreinander bestimmt. Zufälle gab es nicht. Es war vorbestimmt, dass sein Leben sich mit ihrem verwob, und alles, was er tat, geschah für Jenna.
Immer nur für Jenna …
Das wusste er, seit er ihr zum ersten Mal persönlich begegnet war. Er hatte sich vorbereitet.
Er atmete tief durch und blickte auf seine Bühne. Seine Weihestätte für sie und für ihre Arbeit.
Alles war bereit.
Alle Figuren waren kostümiert und in Pose gestellt, die aufgemalten Gesichter waren beinahe perfekte Repliken von Jennas Gesicht – Marnie Sylvane, Faye Tyler, Paris Knowlton und Zoey Trammel, alle waren fertig bis auf die letzten zwei. Sie warteten noch auf Katrina Petrova und Anne Parks. Jenna Hughes’ berühmteste Rollen. Er hatte erwogen, auch eine Rebecca Lange zu erschaffen, aber da White Out nie vollendet worden war, hatte er dann doch davon abgesehen.
Er entspannte sich. Er hatte immer noch alles unter Kontrolle. Er musste nur eine kleine Korrektur vornehmen, die Dinge ein bisschen beschleunigen. Doch er war bereit. Er schaltete den Bildschirm aus, ging ins Bad und begann sich anzukleiden. Zuerst die Kontaktlinsen, die ihm eine andere Augenfarbe verliehen, dann das Haarteil, um seine Frisur und Haarfarbe zu verändern, und schließlich ein enger Bodysuit zur Veränderung seiner Figur, dazu Einlegesohlen in den Schuhen, die ihn ein paar Zentimeter größer machten. Außerdem achtete er penibel darauf, korrekt rasiert zu sein.
Als er fertig war, betrachtete er sich eingehend im Spiegel.
Nicht einmal seine eigene Mutter hätte ihn so erkannt.
Darüber musste er lächeln, und dann fielen ihm die Zahnkappen ein, die er schnell überstülpte.
Nein, seine Mutter würde ihn im Leben nicht erkennen.
Desto besser.
Sein Ziel fest vor Augen, griff er nach seiner Jacke.
Es war Zeit, auf die Jagd zu gehen.
41. Kapitel
S ie erwachte von Kaffeeduft und mit dem Gefühl, dass sich etwas in ihrem Leben verändert hatte. Sie bewegte sich, fühlte sich etwas wund zwischen den Beinen und lächelte. Sie und Shane Carter hatten sich stundenlang geliebt, und jetzt … Sie warf einen Blick auf die Uhr und stöhnte auf. Es war kurz vor sieben Uhr, und er war bereits auf den Beinen, während das erste schwache Morgenlicht durch die Ritzen der geschlossenen Fensterläden drang.
Sie fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und dachte an die Ereignisse, die Carters Besuch vorausgegangen waren. Sofort meldeten sich ihre Ängste zumindest teilweise zurück. Wes Allen. Die Polizei glaubt, dass Wes Allen derjenige ist, der dich terrorisiert. Sie konnte es immer noch nicht fassen. Auch wenn sie Wes durchaus einiges zutraute, konnte sie doch nicht glauben, dass er ein Mörder war, und wenn zwischen ihrem Fall und den vermissten Frauen ein Zusammenhang bestand, dann war der Täter ein brutaler Mörder.
Wenngleich keine weiteren Leichen gefunden worden waren, schürte der Fund von Mavis Gettes verwesten Überresten doch in allen die Angst, dass Sonja Hatchell, Roxie Olmstead und nun auch noch Lynnetta Swaggart das gleiche grausige Ende gefunden hatten.
Carter telefonierte – sie hörte seine leise, feste Stimme. Nachdem sie ihre zerknitterte Kleidung angezogen hatte, warf sie einen Blick ins Arbeitszimmer, sah, dass die Mädchen immer noch fest schliefen, und ging barfuß in die Küche.
Er sah sie nur kurz an und schien, Gott segne ihn, zu erröten. »Morgen, Schönste«, begrüßte er sie und stellte seine Tasse ab. Bevor sie etwas erwidern konnte, zog er sie in seine Arme, küsste sie, als wollte er nie wieder aufhören, hob dann den Kopf, sodass ihre Nasen sich beinahe berührten, und zwinkerte ihr zu.
Ihr albernes Herz hüpfte unkontrolliert, und ihre Lippen brannten von der Berührung mit seinem Mund. Atemlos legte sie eine Hand auf ihr heftig pochendes Herz. »Du liebe Zeit, Sheriff, du verstehst es, einem Mädchen einen guten Morgen zu wünschen, wie?«
Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel.
»So würde ich gern jeden Morgen beginnen«, gestand sie, und er lachte leise und zog eine dichte Augenbraue hoch, als ließe auch er im Geiste Revue passieren, was sich in der vergangenen Nacht zwischen ihnen beiden abgespielt hatte.
Sie spürte, wie die Röte an ihrem Hals emporkroch, als auch sie vor ihrem inneren Auge ihre ineinander verschlungenen, schwer atmenden Körper sah, die angespannten, festen Muskeln, die Art, wie ihm das Haar in die Augen
Weitere Kostenlose Bücher