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Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)

Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)

Titel: Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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nicht kommst, gehe ich nach Hause. Die ganze Sache ist sowieso verrückt. Hier draußen ist es rattenkalt.« Sie klappte ihr Handy zu und verzog sich tiefer in den Wald, wo Allie sie nicht sehen konnte.
    Sie hat gar nicht aus dem Fenster geschaut. Das hat dir nur dein schlechtes Gewissen vorgegaukelt.
    Der Wind pfiff wie wahnsinnig. Gespenstisch. Cassie duckte sich hinter einen Baum, griff in ihren Rucksack, zog sich mit den Zähnen einen Handschuh von den Fingern und kramte in den verschiedenen Fächern, bis sie ihre Zigaretten und ein Feuerzeug gefunden hatte. Mit zitternden Fingern zündete sie sich eine Kippe an, warf sich dann den Rucksack über die Schulter und stapfte in Richtung Holzfällerstraße. Vielleicht wartete Josh in seinem Pick-up auf sie, wo er es warm hatte. Wahrscheinlich hatte er die Musik so laut gedreht, dass er sein Handy nicht klingeln hörte.
    Nein, das konnte nicht sein. Ohne sein Handy ging er nirgendwohin. Er meldete sich immer. »Einmal ist immer das erste Mal«, sagte sie leise zu sich selbst. Dann bemerkte sie durch das Schneegestöber hindurch einen Lichtschimmer. Sie sog heftig an ihrer Zigarette, spähte in die Dunkelheit und sah erneut ein Licht aufblitzen. Scheinwerfer! Er wartete tatsächlich im Wagen. Dieser Blödmann. Der würde was zu hören bekommen! Sie stapfte zwischen den Bäumen hindurch, hörte bereits die Musik aus seinem CD-Player, sah ihn hinter dem Steuer sitzen.
    Der Scheißkerl stieg nicht einmal aus, um sie zu begrüßen. »Hey! Wir waren da drüben verabredet! Ich habe auf dich gewartet«, sagte sie vorwurfsvoll, doch er rührte sich nicht, tat, als sähe er sie überhaupt nicht. Jetzt reichte es. Sie musste Schluss mit ihm machen. Sie hatte gedacht, er sei besser als gar nichts, aber das war ein Irrtum gewesen.
    »Cassie!«
    Sie zuckte zusammen, fuhr herum in die Richtung, aus der die Stimme kam.
    »Cassie!«, schallte Allies Stimme durch den Wald.
    Was wollte die Kleine? Das alles wuchs sich zu einem Albtraum aus. Sie musste umkehren. Sie warf ihre Kippe in den Schnee, ging zur Beifahrertür des Pick-ups und öffnete sie. »Hör mal, so geht das nicht«, sagte sie, bevor sie Josh überhaupt richtig angesehen hatte. Er wandte sich immer noch nicht zu ihr um. »Josh, hast du gehört? Ich muss zurück nach …«
    Da hörte sie etwas hinter sich. Leise, verstohlene Schritte im Schnee.
    Und dann bewegte sich Josh – das heißt, er rutschte, sein Körper kippte auf die Sitzbank, seine Augen starrten blicklos zu ihr auf, sein schwarzes Hemd war blutgetränkt. Ein dunkler, bluttriefender Schnitt zog sich über seinen Hals.
    Cassie schrie auf. Fuhr herum. Sah ihren Angreifer und wurde im selben Moment gegen das Fahrzeug gedrückt. Verzweifelt trat und kratzte sie um sich, rammte ihm die Faust ins Gesicht. Er schrie unter seiner Skimütze dumpf auf. Sie zog das Knie hoch, zielte nach seinen Geschlechtsteilen, doch er wich rechtzeitig aus, sodass ihr Knie nur seinen Oberschenkel traf. Dabei nahm sie über seine Schulter hinweg eine Bewegung wahr. Für einen Augenblick fasste Cassie Mut, glaubte, dass Hilfe käme – und dann sah sie Allie.
    »Lauf!«, schrie sie, immer noch um sich schlagend. »Lauf, schnell, renn weg!«
    Ihr Angreifer sah sich um. »Verdammte Scheiße«, knurrte er, und die Stimme kam Cassie bekannt vor.
    »Lauf!«, schrie sie. »Hol Hilfe!«
    Allie hastete zwischen den Bäumen davon, verschwand im Dickicht.
    »Scheiße!«
    Cassie entwand sich seinem Griff, doch er packte sie erneut, seine behandschuhte Hand riss ihr die Strumpfmütze vom Kopf und zerrte an ihrem Haar, so grob, dass sie rückwärts taumelte und ihre Füße den Halt verloren. Sie stürzte in den Schnee, und im nächsten Augenblick war er über ihr, hockte sich rittlings auf sie, breitbeinig unterhalb ihres Busens, packte ihre Handgelenke und hielt sie mit einer Hand über ihrem Kopf fest.
    Sie bäumte sich auf und wand sich, doch er schien es gar nicht wahrzunehmen, sondern griff in seine Hosentasche und zückte ein Gerät, das aussah wie eine Fernbedienung.
    Im nächsten Moment drückte er ihr dieses Gerät an den Hals, und Cassies Körper zuckte unkontrolliert, als der Stromschlag sie durchfuhr. Dann erschlafften ihre Muskeln, und sie blieb hilflos liegen. Sie stöhnte, konnte sich nicht bewegen. Kurz bevor sie das Bewusstsein verlor, sandte sie noch ein Stoßgebet zum Himmel, Allie möge sich in Sicherheit gebracht haben.

43. Kapitel
    D ie Mahnwache entwickelte sich rasch zum

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