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Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)

Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)

Titel: Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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Hoffnung sank. Dunkle Flecken und Spritzer, zum Teil verdeckt von frisch gefallenem Schnee – warme Tropfen, die Löcher in die harschige Schneedecke geschmolzen hatten.
    Vogelkacke , dachte sie, doch sie wusste es besser. Als sie die Taschenlampe kurz aufleuchten ließ, bestätigte sich ihr Verdacht. Blut. Tiefrote Blutflecken.
    Ihr wurde innerlich eiskalt vor Angst. Bilder von ihren Töchtern zogen vor ihrem inneren Auge vorbei, und sie musste sich zwingen weiterzugehen. Vielleicht waren sie nur verletzt … Vielleicht konnte sie ihnen zur Hilfe kommen. Die Angst trieb sie weiter, sie öffnete mit einiger Gewaltanwendung eine Seitentür, die leise knarrte. Der Wind übertönte das Geräusch fast völlig.
    Sie schlüpfte in die Scheune. Jetzt wünschte sie sich, sie hätte Turnquists Nachtsichtgerät mitgenommen, das sie auf dem Kaffeetisch gesehen hatte. Zu spät. Der Duft von trockenem Heu und Staub kitzelte sie in der Nase, und über das Tosen des Sturms hinweg, der durch die Fensterritzen pfiff, hörte sie etwas … ein leises, regelmäßiges Geräusch, das nicht hierher gehörte.
    Sie hob die noch immer gesicherte Flinte an die Schulter.
    Während sie sich um alte, leere Futterkrippen herum vortastete, spähte sie angestrengt in die Dunkelheit, sah schemenhaft Geräte und Getreidesäcke, deren Umrisse in dem Dämmer gespenstisch wirkten. Durch die kleinen Fenster drang nur sehr schwaches Licht herein. Das Gewehr wog schwer in ihren Händen. Das Geräusch, das sie noch immer nicht definieren konnte, schien jetzt näher zu kommen, immer noch leise und gedämpft, aber eindeutig menschlich.
    Ihr Gaumen war trocken.
    Sie war nicht allein.
    Ein tiefes, Furcht einflößendes Grollen hallte durch die höhlenartige Scheune. Jenna fuhr erschrocken herum und hätte beinahe das Gewehr fallen gelassen.
    Ein Hund bellte laut. Jennas Herz klopfte bis zum Hals, als unsichere Krallen hektisch über den Boden scharrten.
    »Critter, nicht!«, schrie Allie voller Panik aus der Ecke bei der Leiter zum Heuboden.
    »Allie?« Unsägliche Erleichterung überkam Jenna. Sie tastete sich in die Richtung vor, aus der sie die Stimme ihrer Tochter gehört hatte. »Allie? Ich bin’s, Mom. Ich bin bei dir.« Sie schaltete die Taschenlampe an und richtete den Lichtstrahl auf ihr eigenes Gesicht, bevor sie ihn über die Wand gleiten ließ.
    »Mom?« Die Stimme ihrer Tochter klang ganz erstickt vor Angst. »Oh, Mom!«
    Jenna vergaß alle Vorsicht und rannte auf das Geräusch zu, wobei Critter sie in seinem Eifer um ein Haar zu Fall gebracht hätte. Das Licht der Taschenlampe streifte eine der Boxen, und da entdeckte sie Allie. In Embryostellung eingerollt wiegte sie sich vor und zurück, und Tränen strömten über ihr Gesicht. Sie stürzte sich Jenna in die Arme. Klappernd fiel das Gewehr zu Boden, als Jenna ihr Kind an sich drückte.
    Schluchzend, am ganzen Leib zitternd klammerte Allie sich an sie.
    »Schsch … mein Baby …«, sagte Jenna. »Alles ist gut, ich bin bei dir.«
    »Nein … Nein …«, stammelte Allie, leichenblass, die Augen in der Dunkelheit weit aufgerissen.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?« Was für eine absurde Frage. Allie hatte zwar keine sichtbaren körperlichen Verletzungen, war jedoch geradezu hysterisch.
    »Wo ist Cassie?«, flüsterte Jenna, drückte ihre Tochter an sich und dachte an das Blut.
    »Bei … bei … ihm.« Allie rang zwischen Schluchzern mühsam nach Luft.
    »Schsch, Liebling, beruhige dich. Alles ist gut. Bei wem ist Cassie? Bei Turnquist? Oder bei Josh?«
    Allie zitterte so heftig, dass Jenna sich gegen einen Pfeiler lehnen musste, der den Mähbalken stützte, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Auch Critter war verängstigt, er jaulte und knurrte und lief auf und ab. In der Scheune war es kalt wie in einer Kühlkammer, und Jenna stieg ein Geruch in die Nase, der nicht hierher gehörte.
    »Nein«, stieß Allie hysterisch hervor. »Nicht bei Josh, bei ihm. Bei ihm !«
    »Bei wem?«, fragte Jenna noch einmal, doch die Angst bohrte sich mit eiskalten Klingen in ihre Seele. Nein … O Gott, nein … Nicht bei diesem Perversen, ihrem Stalker. Durch eines der kleinen Fenster hielt sie sehnsüchtig nach Scheinwerferlicht Ausschau, nach einem Zeichen dafür, dass die Polizei auf dem Weg war. »Komm«, flüsterte sie. »Wir gehen zurück ins Haus.«
    »Nein!« Allie schniefte und klammerte sich noch fester an sie. »Da ist er doch«, flüsterte sie verzweifelt. »Er wartet.«
    »Wo ist

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