Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)
und erzähl mir genau, was passiert ist. Wo zum Teufel ist Turnquist?«
»Tot, glaube ich, in der Scheune. Ich … ich war nicht dort, aber Allie hat ihn gesehen.«
»Bist du sicher, dass er tot ist?«, fragte Shane Allie, und sie nickte stumm mit vor Grauen weit aufgerissenen Augen.
Kalte Angst wühlte in Carters Eingeweiden.
»Es kommt noch schlimmer«, berichtete Rinda. »Josh Sykes ist auch tot. In seinem Pick-up auf der anderen Seite des Grenzzauns, an der Holzfällerstraße. Allie ist Cassie gefolgt, als sie sich aus dem Haus geschlichen hat, um sich mit Josh zu treffen. Sie hat gesehen, wie der Mörder Cassie angefallen hat. Josh hatte er bereits umgebracht. Der arme Junge liegt tot in seinem Wagen.«
»Du hast nachgesehen?«
»Nein. Allie hat es mir erzählt.«
»Er ist tot. Ich hab’s gesehen«, flüsterte Allie heiser.
»Und Cassie?«
Allie fing an zu weinen. »Ich hätte sie nicht allein lassen sollen. Er hat sie. Er hat sie!«
»Er hat sie beide, Shane«, sagte Rinda mit vor Angst und Wut verzerrtem Gesicht. Ihre dunklen Augen blitzten im Feuerschein. »Diese brutale Bestie, wer immer er ist, hat Cassie und Jenna in seiner Gewalt.«
»Du weißt nicht, wer er ist?«
»Allie hat ihn gesehen, ich selbst nicht.«
Shane wandte sich dem kleinen Mädchen zu, das ihn aus großen, entsetzten Augen anstarrte. Sie nickte immer noch mit dem Kopf, als könne sie nicht wieder aufhören, eine monotone Bewegung, die sie irgendwie ein wenig beruhigte. »Kannst du mir erzählen, was hier passiert ist?«, fragte Carter. Ihre Unterlippe begann zu zittern. »Allie, bitte.« Er strich ihr sanft über die Schulter. »Ich kann deiner Mutter besser helfen, wenn du mir sagst, was geschehen ist. Hast du den Mann gesehen, der das getan hat?«
Sie nickte. Tränen füllten ihre Augen.
»Hast du ihn erkannt?«
Sie zögerte. Schüttelte den Kopf.
»Denk nach, Allie«, sagte er eindringlich. »Weißt du, wer er ist?«
»Nein … aber … aber …« Sie biss sich auf die Unterlippe. »Er kannte meinen Namen. Und seine Stimme …« Sie schluckte krampfhaft. »Ich glaube, ich müsste ihn kennen.«
»Kannst du ihn beschreiben?«
Ihr Kinn zitterte, und sie sah Rinda an. »Komm, Schätzchen, versuch es.«
»Er war groß.«
»So groß wie ich?«
»Aber kräftiger … Er trug eine Skimütze. Einen Tarnanzug … Es war dunkel, und ich war weit weg, als er Cassie packte und …« Sie redete immer schneller, mit hoher, dünner Stimme, hyperventilierte beinahe. »… und dann bin ich zurückgerannt und in die Scheune, und da … da hab ich Jake gesehen, und ich hatte solche Angst, dass ich nicht mehr wusste, was ich tun sollte, und da bin ich in der Scheune geblieben, weit weg … weit weg von Jake, und Critter war bei mir, und dann ist endlich meine Mom gekommen.« Sie schluchzte hysterisch, das Gesichtchen vor Verzweiflung verzerrt. Dann fügte sie hinzu: »Und jetzt ist sie weg!« Sie schniefte, wischte sich mit dem Handrücken über die Augen und sah Carter an. »Sie müssen sie finden, Sheriff. Sie müssen .«
»Ich weiß. Ich werde sie finden«, versprach er, und sein Blick wanderte zu Rinda hinüber. Wie standen die Chancen, dass Cassie noch lebte? Und Jenna? Durchs Fenster sah er Blinklichter, rot und blau zuckend im stetig fallenden Schnee. Seine Verstärkung war gekommen.
Aber, verdammt noch mal, es war zu spät.
Cassie fröstelte, die Kälte ging unter die Haut. Ihr tat alles weh, und als sie versuchte, sich zu bewegen, gelang es ihr nicht. Sie riss die Augen auf und geriet in Panik. Wo zum Teufel war sie? Sie hing in der Luft, etwa zwei Meter über einem riesigen Behälter mit einer klaren Flüssigkeit. Was sollte das?
Schlimmer noch, sie war nackt. Völlig nackt … und zum Kuckuck, was war mit ihrem Haar geschehen? Das Schwein hatte sie ausgezogen und dann … was dann? Ihr den Kopf geschoren. Sie an diese winzige Plattform geschnallt und ihr die Hände über dem Kopf gefesselt – Wozu? O Gott, das war Wahnsinn! Alles daran machte ihr so schreckliche Angst. Durch den Nebel in ihrem Kopf hindurch erinnerte sie sich, Josh in seinem Wagen gesehen zu haben, wie er verblutete, und Allie, die durch den Wald rannte, und dann dieser grauenhafte Stromstoß, den der Verrückte ihr verpasst hatte. Sie kannte den Mann, das hätte sie geschworen, obwohl sie sein Gesicht nicht gesehen hatte.
Bebend, verängstigt wie nie zuvor in ihrem Leben begann sie, in kurzen, flachen Stößen zu atmen. Sie wünschte,
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