Sanfte Eroberung
angenehme Erinnerung.
»Ach ja? Ich erinnere mich nicht, dich dort gesehen zu haben«, log Lily.
Seine Augen funkelten belustigt. »Du verletzt mich, meine Liebe. Bin ich wirklich so leicht zu vergessen? «
Das war er keineswegs, dachte Lily und bemühte sich, nicht auf seinen teuflischen Charme zu achten.
»Du wirst aber wohl kaum behaupten, dass du unseren ersten Kuss auf dem Stallboden vergessen hast, oder alle anderen Küsse, die ihm folgten. «
»My Lord!«, zischte Lily entsetzt und schaute sich um, ob jemand ihn gehört hatte.
»Sind wir jetzt wieder bei >My Lord Was habe ich getan, um eine derartige Degradierung zu verdienen?«
»Du kannst wahrlich nichts gegen diese Anrede einwenden«, konterte sie. »Du weißt, dass >My Lord< in feiner Gesellschaft die einzig angemessene ist.«
»Wie du meinst. Ich akzeptiere sie, solange du mich in privaterem Rahmen bei meinem Taufnamen nennst.«
Nervös wandte Lily sich ab und hielt Ausschau nach Basil.
»Erwartest du, dass Eddowes zu deiner Rettung herbeieilt?«, stichelte Heath. »Ist er neuerdings dein Beschützer? «
An gewisser Weise«, antwortete Lily, der ihre eigene Verzweiflung nicht behagte.
»Du scheinst ihn sehr gern zu haben.«
»Ja, das habe ich. Wir kennen uns schon seit frühester Kindheit.«
Heath berührte ihr Kinn und drehte ihr Gesicht sanft in seine Richtung. »Ich glaube, mich hast du mittlerweile auch recht gern, Lily.«
Leugnen wäre unehrlich gewesen, egal, wie gern sie es getan hätte. »Wider besseres Wissen«, murmelte Lily und sah ihn an. »Aber dass ich dir zugetan bin, heißt nicht, dass ich dich heiraten oder den Rest meines Lebens mit dir verbringen möchte. «
»Bist du mir denn zugetan, meine Süße?«, wollte Heath wissen.
Lily kniff die Lippen zusammen. »Ich fürchte, ich habe mich missverständlich ausgedrückt. Ich betrachte dich als einen Freund, mehr nicht.«
»Ich würde sagen, wir sind weit über Freundschaft hinaus. Ich war in dir, weißt du nicht mehr? «
»Hörst du bitte auf damit! «, zischte Lily.
Weitere Provokationen blieben ihr zum Glück erspart, denn Marcus' Butler, Hobbs, verkündete in diesem Moment, dass das Dinner serviert wäre.
Noch dankbarer war Lily, dass Heath an diesem Abend nicht noch einmal versuchte, sich ihr zu nähern. Stattdessen widmete er sich die meiste Zeit Lady Eleanor. Eine unerwartete Entwicklung, die Lily befremdlicherweise nicht gefiel.
Das Bild der beiden, die gemeinsam lachten, verfolgte sie noch, als sie schlaflos im Bett lag. Es gelang ihr einfach nicht, nicht an Heath in Gesellschaft der lebhaften', liebreizenden Lady Eleanor zu denken.
Am nächsten Morgen wachte sie spät und übernächtigt auf. Doch sie strengte sich an, sich nach außen munter zu geben, als sie mit Arabella zu Roslyn ging, um ihr beim Baden und Ankleiden zu helfen. Es fiel ihr sogar leichter als erahnt, denn Roslyns heitere Stimmung war geradezu ansteckend. Dennoch war Lily ein bisschen traurig, ihre andere Schwester auch noch zu verlieren.
Roslyn entging ihre Melancholie nicht und sie sprach Lily darauf an. »Lily, ich weiß, dass es dir lieber wäre, ich würde Drew nicht heiraten, aber ich liebe ihn von Herzen - mehr, als ich es jemals für möglich gehalten hätte, jemanden zu lieben.«
»Das ist nicht zu übersehen«, bestätigte Arabella lächelnd. »So wie du ihn anschaust. Und den ganzen Abend hat er dich angehimmelt. Wenn ich ehrlich bin, hätte ich nie gedacht, den distanzierten, zynischen Duke of Arden zu erleben, wie er seine Verliebtheit vor aller Welt zeigt. «
»Ich habe nichts dagegen, dass du ihn heiratest, wenn du glücklich bist, Rose«, erklärte Lily, der es beinahe die Kehle zuschnürte.
»Ich bin fürwahr glücklich. Und ich wünsche dir dasselbe Glück, Lily, mit einem Mann, der so wundervoll ist wie Drew.«
So wundervoll wie Heath, dachte Lily unwillkürlich. Ein Mann, der zärtlich, großzügig, sanft und s tark ist ...
Für einen flüchtigen Moment ertappte Lily sich dabei, wie sie sich ausmalte, sie wäre diejenige, die sich auf ihren Hochzeitstag vorbereitete und es nicht erwarten konnte, Heaths Braut zu sein. Zweifellos waren es ihre verwirrten Gefühle, die ihr solch närrische Überlegungen einflüsterten. Sie sollte es wahrlich besser wissen!
Entschlossen verdrängte sie die unsinnigen Gedanken und rang sich ein Lachen ab. »Deine und meine Vorstellungen von Glück sind sehr unterschiedliche, Rose. Ich könnte nicht als Ehefrau glücklich sein, aber ich
Weitere Kostenlose Bücher