Sanfte Eroberung
lächelte ironisch. »Bist du jemals nicht drastisch?«
»Um ehrlich zu sein, Heath«, begann Lily erneut und bemühte sich, nicht so verzweifelt zu klingen, wie sie sich fühlte, »dein Werben um mich ist und bleibt zwecklos. Ich werde dich nie heiraten. Und ich glaube auch nicht, dass du mich wirklich heiraten möchtest.«
»Da irrst du dich, Lily«, entgegnete er mit einem zu prüfenden, irritierend aufmerksamen Blick. »Mein Wunsch, dich zu heiraten, ist größer denn je, denn ich habe mich in dich verliebt. «
Lily stockte der Atem. Sie musste sich verhört haben. »Das kannst du nicht ernst meinen! «
»Doch, ich kann. Ich liebe dich, Lily - sehr sogar.«
Ihre Verzweiflung wuchs zu Panik an. Wie konnte sie ihr Herz schützen, wenn er solche Dinge zu ihr sagte?
»Du liebst mich nicht, Heath! Das kannst du unmöglich. Du kennst mich ja kaum zwei Wochen. «
»Unsere erste Begegnung liegt deutlich länger zurück. Und bereits da wusste ich, dass du etwas ganz Besonderes bist: eine Frau, die sich als meine ideale Gemahlin erweisen könnte.«
»Aber Liebe?« Lily schüttelte den Kopf. Das durfte nicht sein! »Ich kann es einfach nicht glauben. «
Immer noch sah er ihr fest in die Augen. »Möchtest du wissen, warum ich mich in dich verliebt habe, meine Süße? Weil du voller Lebensfreude und Leidenschaft bist. Bei dir fühle ich mich lebendig, heiter und erregt. Mit dir freue ich mich auf jeden neuen Tag als ein Abenteuer. Deshalb liebe ich dich.«
Er lachte leise. »Ich habe mein Leben lang nach dir gesucht, Lily, auch wenn ich es gar nicht begriff. Und als ich dich gefunden hatte, konnte ich nicht anders, als dich lieben.«
Seine Liebeserklärung stürzte Lily in eine furchtbare Hilflosigkeit. Sie wagte nicht, seinen Worten Glauben zu schenken, waren sie doch entschieden zu verlockend, zu gefährlich und machten ihr Herz verwundbar.
Also sollte sie dringend wieder zum eigentlichen Gesprächsthema zurückkehren, ermahnte sie sich nervös.
»Du willst mich als deine Frau, weil du Erben brauchst«, behauptete sie.
»Nein, Lily. Früher dachte ich, mir würde genügen, dass wir in so vielerlei Hinsicht zusammenpassen. Aber das war falsch. Ich will eine Familie mit dir, Kinder, eine Zukunft. Vor allem jedoch will ich deine Liebe. Ich verlange sie nicht jetzt gleich, denn ich denke, sie wird mit der Zeit kommen. Für den Moment bin ich schon zufrieden, wenn du mir bloß eine Chance gibst.«
Er trat näher und legte eine Hand an ihre Wange. »Du füllst eine Leere in mir, von der ich nicht wusste, dass sie existierte, Lily. Und ich glaube, ich kann dieselbe Leere in dir füllen. Ich könnte dir ein guter Ehemann sein.«
Ihre Augen waren nach wie vor von seinen gefangen, als er ihre Wange mit seinem Daumen streichelte. Lily wollte protestieren, denn abermals regte sich eine unbeschreibliche Sehnsucht in ihr, von der sie ahnte, dass sie in Schmerz und Elend enden würde ...
Als sie es endlich schaffte, ihre zarten Gefühle beiseitezudrängen und zurückzuweichen, nahm Heath seufzend seine Hand herunter. »Du wirst selbst zu dem Schluss gelangen müssen, Lily. Die Entscheidung, mich zu heiraten, muss deine sein, weil du es willst. Weil du den Rest deines Lebens mit mir verbringen willst. Weil du dir nichts anderes vorstellen kannst. Genau so empfinde ich für dich, Lily. Ich kann mir mein Leben nicht mehr ohne dich vorstellen.«
»Und ich kann mir mein Leben nicht mit dir vorstellen, Heath«, entgegnete sie verzweifelt. »Du weißt, dass ich niemals heiraten will.«
»Weil du Angst hast, verletzt zu werden.« Musste er sie so ansehen? »Ich kann dir nicht garantieren, dir niemals wehzutun. Ich kann lediglich schwören, dass ich dich nie betrügen oder dich im Stich lassen werde.
Für den Rest müsstest du mir vertrauen. Dazu kann ich dich nicht zwingen, ebenso wenig, wie ich dich dazu bringen kann, mir zu glauben, dass ich tiefe Gefühle für dich hege.«
Lily ballte die Fäuste und trat noch einen Schritt zurück. »Ich glaube nicht, dass du mich wirklich liebst«, sagte sie nachdrücklich. »Adlige deines Standes verlieben sich nicht.«
Ein amüsiertes Lächeln huschte über seine Züge. »Versuch das mal, Marcus und Drew zu erzählen! «
Lily erkannte, dass sie diese Debatte verlor, weshalb sie zu einem umso bemühteren Argument griff. »Selbst wenn du glaubst, du seist in mich verliebt, kannst du mir keine Treue versprechen. Mein Vater war furchtbar untreu in seiner Ehe, und du könntest genau
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