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Sanfte Eroberung

Sanfte Eroberung

Titel: Sanfte Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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Als unverheiratete Adlige hatte sie jedoch auch eine Reputation zu schützen.
    »Lady Eleanor?«, fragte Lily skeptisch. »Sie möchte sich wohl kaum mit dem Schicksal eines Freudenmädchens abgeben. «
    »Das wird ihr nichts ausmachen«, versicherte Heath. » Nell ist kein scheues Pflänzchen. Ich spreche sie gleich morgen an, dann sehe ich sie.«
    »Besuchst du sie morgen? «, erkundigte Lily sich, die sehr interessierte, in welchem Verhältnis er zu Lady Eleanor stand.
    »Ja, wir reiten zusammen im Park aus. Ich begleite sie recht regelmäßig zu ihren Ausritten, vor allem seit Marcus so viel Zeit in Danvers Hall verbringt. Sie ist übrigens eine ausgezeichnete Reiterin, obgleich sie es kaum mit dir aufnehmen kann. «
    Lily wünschte, sie könnte mitkommen, was selbstverständlich ausgeschlossen war, wenn sie ihre Begegnungen mit Heath auf ein Minimum beschränken wollte. Gewiss war es der Umstand, dass sie zu wenig Zeit zum Reiten hatte, der in diesem Moment ihre Eifersucht weckte. Denn dass Heath sich anscheinend sehr gut mit Marcus' Schwester verstand, kümmerte sie nicht. Ebenso wenig, wie sie scherte, was er in der Zeit tat, in der er ihr nicht gerade den Hof machte.
    Ihr einziges Interesse galt dem, was er für ihre jungen Freundinnen tun konnte, redete Lily sich ein.
    »Ich wäre dankbar, wenn du Lady Eleanor fragst«, erklärte sie, »und ich hoffe sehr, dass ihr dadurch keine Unannehmlichkeiten entstehen.«
    »Werden sie nicht. Sie ist sicher begeistert, dass du Peg helfen möchtest. Ich lasse dich wissen, was sie gesagt hat. Also, gibt es sonst noch etwas, das ich für dich tun kann?«
    Lily blinzelte. Er konnte es offenbar gar nicht abwarten, sie zu verlassen. »Nein, aber lass mich dir danken ... «
    »Ich möchte deinen Dank nicht, Lily«, fiel Heath ihr ins Wort.
    Dann verbeugte er sich kurz und ging. Lily stand da, schaute ihm nach und war hin und her gerissen zwischen Dank für seine Großzügigkeit und Bedauern, weil er keinen Moment länger bei ihr bleiben wollte.
    »Aber sicher helfe ich«, stimmte Lady Eleanor zu, sobald Heath ihr von Peg berichtet hatte. »Und ich weiß auch schon die richtige Modistin, nämlich die, die mir meine Reitkleidung genäht hat.«
    Er betrachtete Eleanor kritisch, die neben ihm über die Row im Hyde Park ritt. Sie trug ein modisches smaragdgrünes Kostüm mit einer passenden kleinen Kappe. Der Stil betonte ihre schwarzen Locken und den rosigen Teint vortrefflich. »Ja, du siehst ziemlich reizend aus«, konstatierte er.
    Kleine Grübchen zeigten sich auf ihren Wangen. »Danke für das hübsche Kompliment, aber es gebührt Madame Gautier. Sie kann nicht bloß mit ihrer Nadel Wunder wirken, sondern hat auch noch ein untrügliches Gespür für Mode. Und wie es der Zufall will, ließ sie erst letzte Woche verlauten, wie schwierig es sei, gute Näherinnen zu finden. Madame wird entzückt sein, wenn diese Peg außer dem Handwerklichen auch noch etwas vom Entwerfen versteht. Ich vereinbare ein Vorstellungsgespräch mit ihr und gebe dir dann Bescheid.«
    Heath lächelte. »Ich wusste doch, dass ich auf dich zählen kann. «
    »Mein Beitrag dürfte verschwindend gering sein, gemessen an Miss Lorings. Ihr Mitgefühl mit diesen Frauen ist höchst bewundernswert. Mir war gar nicht bekannt, dass sie sich als Philanthropin engagiert. Ich wusste lediglich, dass ihre Freundin, Miss Blanchard, für mehrere wohltätige Organisationen arbeitet. «
    Heath bewunderte Lilys Engagement nicht minder. Und dies war nur der jüngste Fall, in dem sie den Mittellosen und Benachteiligten beisprang.
    »Lily sagte dasselbe über Miss Blanchard«, bemerkte Heath.
    »Vielleicht frage ich Miss Blanchard, wie ich sie unterstützen kann«, überlegte Eleanor, bevor sie Heath einen neugierigen Blick zuwarf. »Heißt das also, dass dein Werben um Miss Loring Fortschritte macht?«
    »Es geht«, antwortete er achselzuckend.
    »Es geht?«, wiederholte die schwarzhaarige Schönheit mit gespielter Empörung. »Ist das etwa alles, was du mir verraten willst? Du bist grausam, Heath! Ich sterbe vor Neugier und muss unbedingt wissen, ob ich dir bald gratulieren darf! «
    Unweigerlich musste er lachen. Die lebhafte, unverblümte Eleanor war für ihn wie die Schwester, die er nie gehabt hatte. Er kannte sie seit ihrer Geburt, und sie hatte es bereits als Kleinkind geschafft, ihn um den kleinen Finger zu wickeln.
    In mancher Hinsicht ähnelte sie Lily sehr, teilte viele Eigenschaften mit ihr. Beide jungen Damen waren

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