Sanfte Selbstbehauptung
Und noch mal. Ein Mal mehr beharrlich zu sein als der andere. Ohne sich dabei aufzuregen und ohne den Gesprächspartner anzugreifen. Das ist eine höfliche Hartnäckigkeit – ohne emotionale Eskalation.
Lassen Sie sich nicht abwimmeln
Ich möchte Ihnen gleich die ABC-Hartnäckigkeitsschleife vorstellen. Diese Selbstbehauptungsstrategie hilft Ihnen vor allem dann, wenn Ihr Gegenüber versucht, Sie abzuwimmeln. Solche Abwimmelversuche im Gespräch können Sie leicht erkennen. Ihr Gesprächspartner geht nicht wirklich auf das ein, was Sie wollen. Stattdessen bekommen Sie nur das zu hören, was ich die Standard-Ablehnungen nenne. Diese Standard-Ablehnungen sind pauschale Einwände, die ungefähr so klingen:
»Das geht nicht.«
»Nein, das haben wir noch nie gemacht.«
»Das gibt es nicht.«
»Das bringt doch nichts.«
Solche standardmäßigen Geht-nicht, Gibt’s-nicht, Bringtnichts können Sie überall dort hören, wo man nicht näher auf Ihre Wünsche und Bitten eingehen will. Beispielsweise in einem Geschäft, wenn Sie etwas reklamieren oder umtauschen wollen. Oder wenn Sie dort um eine Vergünstigung (zum Beispiel Preisnachlass, Rabatte etc.) nachfragen. Oder auch wenn Sie Ihre Kinder um Mithilfe im Haushalt bitten.
Ein wirkliches Gespräch beginnt
häufig erst, nachdem Sie lange genug
beharrlich waren.
Es ist wichtig, dass Sie nicht sofort aufgeben, wenn der andere mit diesen Geht-nicht, Gibt’s-nicht und Bringt-nichts antwortet. Denken Sie daran: Das sind nur die typischen Standard-Ablehnungen, mit denen Ihr Gesprächspartner versucht, Sie möglichst schnell abzuspeisen, in der Hoffnung, dass Sie sofort aufgeben. Oft beginnt das wirkliche Gespräch erst, nachdem Ihr Gesprächspartner alle seine Standard-Ablehnungen ausgesprochen hat und Sie immer noch da sind.
Bleiben Sie hartnäckig bei dem, was Sie wollen
Mit der nachfolgenden ABC-Hartnäckigkeitsschleife können Sie die Abwimmelversuche Ihres Gegenübers gelassen beantworten.
Selbstbehauptungsstrategie: Die ABC-Hartnäckigkeitsschleife
1. Legen Sie vorher fest, was Sie genau wollen
Überlegen Sie sich vor dem Gespräch, welchen Wunsch oder welche Bitte Sie haben. (Wunsch oder Bitte kann auch bedeuten, dass Sie Nein sagen wollen.) Überlegen Sie sich auch, welche Begründungen Sie für Ihr Anliegen haben. Also, warum Sie das wollen, was Sie wollen. Zwei oder drei Begründungen reichen aus.
2. Sprechen Sie Ihren Wunsch deutlich aus
Gehen Sie in Ihre königliche Muthaltung und bauen Sie Ihr Schutzschild auf. Sagen Sie, was Sie wollen und zwar in knappen, kurzen Sätzen. (Benutzen Sie dafür die Strategien aus dem 2. und 3. Kapitel.)
3. Hören Sie gut zu, was Ihr Gegenüber antwortet
Wenn Ihre Bitte abgelehnt wird, können Sie mit der ABC-Schleife antworten. Diese Hartnäckigkeitsschleife besteht jeweils aus drei Sätzen, die Sie alle hintereinander aussprechen:
a. Wiederholen Sie kurz, in einem Satz, was Ihr Gegenüber gesagt hat. Damit zeigen Sie, dass Sie ihm zugehört haben. Etwa so: »Also Sie meinen... (jetzt kommt das, was der andere gesagt hat – in einem Satz zusammengefasst).«
b. Gleich danach wiederholen Sie das, was Sie wollen. Das ist Ihr Willenssatz und er ist zugleich das Kernstück dieser Strategie. »Und ich möchte... (jetzt kommt Ihr Wunsch nochmals in einem Satz).«
c. Im dritten Satz begründen Sie Ihre Bitte. Etwa so: »Ich möchte das, weil... (jetzt kommt eine Begründung für Ihren Wunsch oder Ihre Bitte).« Nennen Sie immer eine einzige Begründung pro Hartnäckigkeitsschleife. Wenn Ihnen die Begründungen ausgehen, ist das kein Problem. Fangen Sie wieder mit der ersten Begründung an.
4. Bleiben Sie hartnäckig, solange Ihr Gegenüber auch hartnäckig ist
Wenn Ihr Gegenüber jetzt immer noch ablehnend ist, drehen Sie eine weitere ABC-Hartnäckigkeitsschleife, wieder im Drei-Satz-Muster:
Wiederholen Sie kurz die Meinung Ihres Gegenübers (A), um zu zeigen, dass Sie zugehört haben.
Dann kommt Ihr Willenssatz (B) und anschließend begründen Sie das, was Sie wollen mit einem Weil-Satz (C).
5. Halten Sie durch, ohne sich aufzuregen
Diese ABC-Hartnäckigkeitsschleifen drehen Sie ganz gelassen, so oft wie nötig. Sie hören erst damit auf, wenn der andere seine ablehnende Haltung verändert und anfängt, sich mit Ihrer Bitte tatsächlich zu beschäftigen. Oder wenn Sie genug haben und merken, dass Sie selbst mit dieser höflichen Hartnäckigkeit nicht weiterkommen.
Der sanfte Kampf um die
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