Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte
demselben Geist des guten Willens. Und jedes Jahr ging Santa Claus am Weihnachtsabend auf die Reise und brachte allen Kindern, die er finden konnte, Geschenke und Glück. Er bekam keinen anderen Lohn dafür als das Recht, auch in Zukunft seine und die Liebe der Elfen mit allen Kindern der Welt teilen zu dürfen — doch dieses Privileg, daß er Freude in das Leben von Kindern bringen durfte, war ihm kostbarer als alles Gold der Welt.
Doch mit den Jahren begann die Welt sich langsam, aber sicher zu verändern. Die Spielzeuge, die die Elfen anfertigten, trugen dieser Veränderung Rechnung und spiegelten die neuen Interessen der Kinder wider, die Santa bescherte. Und auch das Sortiment wurde größer,
als seine Bescherungsreisen immer weiter über die Grenzen des von Elfen bewohnten Erdkreises hinausführten.
Nur wenn Claus und Anya sich im Spiegel betrachteten, konnten sie keine Veränderung in ihren Gesichtern entdecken. Die Zeit, die den Elfen nichts anhaben konnte, ging nun auch spurlos an den beiden Menschen und sogar an ihren Rentieren vorüber. Jedes Jahr zu Weihnachten sahen sich Claus und Anya lächelnd an, weil auch die Erinnerung an das Wunder, das sie hierhergebracht hatte, nicht verblaßte und ihre Dankbarkeit, daß man sie unter allen Menschen der Welt für so ein sinnreiches Leben ausgesucht hatte, nicht nachließ.
Aber obwohl sie auch nach Jahrhunderten nicht die glückliche Fügung vergaßen, die sie hierhergebracht hatte, hatten sie allmählich das Gefühl, als würden sie schon immer bei den Elfen leben, die für sie zu einer einzigen großen Familie geworden waren. Vielleicht lag das an der ihnen vertrauten Routine der Spielzeugherstellung, die ihren Alltag ausfüllte und wie früher jedes Jahr ihren krönenden Abschluß in Santas Reise am Weihnachtsabend fand.
Doch wenn die Zeit auch Claus nicht veränderte, veränderte sich doch mit jeder neuen Erfahrung auf seinen Reisen in die entferntesten Winkel der Erde sein Weltbild. Und überall, wo er auftauchte, veränderte er auch das Leben der Kinder. Er wurde zur zentralen Figur wunderbarer Geschichten und Legenden, zu einem Symbol der Güte und Großzügigkeit in einer Welt, der es oft an beidem mangelte. Und je zivilisierter die Welt und ihre Bewohner wurden, desto mehr begannen die Kinder auf jede ihnen mögliche Weise mit ihrem geliebten Santa Claus Verbindung aufzunehmen.
Zu Beginn eines neuen Tages, als wieder einmal Weihnachten vor der Tür stand, kam Santa Claus in Dooleys Büro und entdeckte einen Stapel seltsam aussehender Botschaften auf dem Schreibtisch des Chefelfen. Dooley saß in seinem bequemen, hochlehnigen Sessel und las einen der Briefe.
»Was ist das?« fragte Claus neugierig.
Dooley blickte über den Rand seiner Brille hinweg und lächelte. »Immer mehr Kinder lernen jetzt das Schreiben«, sagte er, »und teilen uns mit, was sie sich zu Weihnachten wünschen.«
Claus zog die Augenbrauen in die Höhe und nahm Dooley den Brief ab, den dieser ihm hinstreckte. Der Kalender an Dooleys Wand zeigte an, daß die Menschen in der Welt, der er früher angehört hatte, schon im vierzehnten Jahrhundert lebten. Der Brief war auf ein Stück getrockneter Schafshaut geschrieben, und der Verfasser hatte vermutlich einen Zweig mit glühender Spitze aus dem Herd genommen und als Schreibgerät verwendet. »Lieber Santa Claus«, schrieb er, »ich möchte gerne ein Ballspiel mit einem Fangtrichter haben. Ich wäre sehr froh, wenn der Ball blau und der Trichter gelb sein könnte . . .« Claus lächelte und gab Dooley den Brief zurück, der ihn in einen Korb warf, auf dem »Ausgang« stand. Santa Claus hatte Anweisung gegeben, daß alle Sonderwünsche so weit wie möglich berücksichtigt werden sollten, da sich ja auch die Kinder die Mühe machten, ihm zu schreiben. Puffy, der umsichtige Produktionschef der Elfen, war dafür verantwortlich, daß alle Sonderwünsche auf die Tische der Schnitzer und Bartmaler in seiner Werkstatt kamen.
Mit jedem Jahr flatterten nun in der Vorweihnachtszeit immer mehr Sonderwünsche auf Dooleys Schreibtisch, die Santa Claus erfüllen sollte. Obwohl die Zahl der Briefe zunahm, behielt Claus seine Gewohnheit bei, jeden Brief selbst zu lesen, und wunderbarerweise nahm auch sein Gedächtnis mit der Flut der Briefe zu, so daßer auf seiner Weihnachtsreise jedem Kind sein sehnlichst erwünschtes Spielzeug bringen konnte.
Undmitden Jahren veränderten sich mit dem Leben undderPhantasie der Kinder auch ihre Wünsche, daß
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