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Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Titel: Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D.Vinge
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flatterte in den Himmel hinauf, bis er in den Wolken hoch über dem Haus untertauchte.
    Der von der Zauberbrise getragene Brief segelte durch die vom Mondlicht erhellten Wolken, immer nach Norden, bis er endlich den Punkt auf dem Dach der Welt erreichte, wo alle Richtungen Süden waren und alle Dinge vom Zauber berührt.
    Dann, hoch über dem Dorf der Elfen, begann der Brief zu fallen und in Spiralen zu trudeln, bis er von Dooleys Schornstein eingesaugt wurde und in einem Kasten in seinem Kamin landete, auf dem »Eingehende Post« stand.
    Dooleys neuer Assistent, der auf einer Leiter vor einem riesigen Kontobuch saß, das von der Decke bis zum Boden reichte und in dem der Geschenkwunsch jedes Kindes sorgfältig registriert wurde, sah hoch. Bald würde er selbst einen Assistenten brauchen. Er blickte wieder auf die Seite des aufgeschlagenen Buches, das viel größer war als er selbst, und trug mit sauberer Handschrift ein: 598 Puppen, 74 Reifen . . .
    Dooley trat hinter ihm ins Zimmer, nahm den letzten Stoß Briefe aus dem Korb der zu bearbeitenden Post und trug ihn fort, um ihn zu lesen.
    Später an diesem Tag, als Anya und Claus gerade ihre Mahlzeit, bestehend aus einer herzhaften Suppe und frischgebackenem Brot, beendet hatten und einen ruhigen Abend in ihrer gemütlichen Küche genossen, klopfte jemand an ihre Tür. Sie sahen überrascht hoch, und als Claus öffnete, stand Dooley vor seiner Haustür und hielt einen einzigen Brief in der Hand. Respektvoll sagte der weißhaarige Elf: »Ich störe Sie nur ungern, Sir; doch ich meine, dieser Brief verdient Eure besondere Beachtung.« Claus winkte ihn herein, während Anya mit einem Teller, den sie gerade abtrocknete, unter der Küchentür erschien.
    Claus setzte sich in seinen Lehnstuhl vor das prasselnde Feuer, setzte seine Brille auf und begann den Brief zu lesen. Mit besorgtem Gesicht gab er den Brief an Anya weiter. Nachdenklich saß er da und wartete, bis sie den Brief ebenfalls gelesen hatte.
    Anyas Gesicht wurde rot vor Entrüstung, als sie die Zeilen las: ». . . ich bin überzeugt, er tut der armen kleinen Mieze weh«, las sie laut, weil sie nicht mehr stumm bleiben konnte. »Und wenn ich weine, lacht er mich nur aus. Deine Dir sehr ergebene Miss Sarah Foster. « Anya blickte mit zornigen Augen hoch. »Du hattest recht, uns diesen Brief zu zeigen, Dooley. Dieser kleine Junge sollte kein Geschenk bekommen.« Sie blickte Claus erwartungsvoll an.
    Claus zupfte an seinem Bart. »Kein Geschenk für ihn?« sagte er, und seine Stirn furchte sich wie bei einem Mann, der in einer Zwickmühle steckt. »Aber jedes Kind bekommt doch ein Geschenk«, protestierte er. Anya hob den Kopf. »Es wird Zeit, diese Regel zu ändern«, sagte sie energisch, da sich ihr Gerechtigkeitsgefühl dagegen auflehnte.
    Claus machte ein bedenkliches Gesicht. »Die Leute werden sagen, daß Santa Claus nur noch die braven kleinen Jungen und Mädchen beschenkt.«
    »Und gehört es sich denn nicht so?« fragte Anya und zog die Augenbrauen in die Höhe.
    Claus schwieg einen Moment. Dann nickte er. »Also gut«, sagte er. In den vielen Jahren, die sie nun schon zusammenlebten, hatte er sich angewöhnt, Anyas Instinkt für Recht und Unrecht blind zu vertrauen. »Dooley«, sagte er, »du wirst in Zukunft eine Liste über die guten und bösen Kinder führen.«
    »Jawohl, Sir«, sagte Dooley und ging zur Tür.
    »Und damit du mir keine Fehler machst«, rief Santa, »werde ich deine Liste regelmäßig überprüfen.« Die Sache war ihm zu wichtig. Er wollte sie Dooley nicht allein überlassen.
    Dooley nickte und schloß die Tür lächelnd hinter sich.
    Santa seufzte. Wie einfach war alles am Anfang gewesen. Warum mußte sich immer alles verändern und komplizierter werden? Aber war nicht seine Ankunft im Elfendorf die größte Veränderung in seinem Leben gewesen — und ganz gewiß zum Guten? Da lächelte er, nahm die Hand seiner Frau und streichelte sie.
    Und so flogen die Jahre dahin, und die unvermeidlichen Veränderungen folgten immer rascher aufeinander. Nicht nur der Stil der Spielzeuge wechselte und die Zahl der Bescherten (nur die Schwierigkeit, zu entscheiden, wer ein Geschenk verdiente oder nicht, blieb schwierig), sondern auch das Territorium, das Santa Claus in einer Nacht im Jahr besuchen mußte, wurde ständig größer. Santa war inzwischen sogar in Ländern populär, die von Elfen noch nie etwas gehört hatten. Die Briefe, die ihn erreichten, waren in so verschiedenartigen Sprachen

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