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Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Titel: Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D.Vinge
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manchmal sogar die Elfen arg ins Schwitzen kamen, wie sieihnen nachkommen sollten:
    Julio , ein Zigeunerjunge, hatte mit einem Nagel und Wachholdersaft auf ein Stück Pergament geschrieben: »Mein Vater spielt Gitarre und mein Onkel eine Fidel; aberich beherrsche kein Instrument. Könntest du mir deshalbeine Kiste mit Musik schicken? Dann könnte auchich etwas zu der Musik meines Stammes beisteuern.«
    Santa (jeder bis auf Anya in der Elfengemeinde nannte ihnjetzt nur noch »Santa«) kratzte sich am Kopf und zupftenachdenklich an seinem Bart, als er den Brief weglegte. Eine Kiste voller Musik . . . selbst er konnte sich nicht vorstellen, wie man das bewerkstelligen sollte. Er rief einen Elfen in seiner Nähe zu sich und schickte ihn aufdie Suche nach Fleck.
    Mit den Jahren hatte Santa Claus immer mehr Zutrauen zu Flecks Einfallsreichtum und Kreativität bekommen. Zwar war Fleck immer noch für die Pflege derRentiere verantwortlich, weil keiner besser mit ihnen umgehen konnte — doch sein erstaunliches Talent als Schöpfer neuer Spielzeuge und Geräte fand bei Claus immer mehr Anklang und Ermutigung. Die Anerkennung, die der junge Elf mit seiner Arbeit bei Santa fand, spornte ihn zu einem solchen Eifer an, daß Claus und Anya sich manchmal darüber amüsierten und manchmal auch über ihn den Kopf schüttelten. Er war ihnen so teuer wie ein Sohn; aber oft, in einem stillen Moment, kamen ihnen Bedenken, seiner Rastlosigkeit wegen, und sie wünschten, daß er auch mal zur Besinnung käme und an den Blumen schnupperte. Als einziger im Elfendorf schien er nie zufrieden mit den Dingen, wie sie waren; und immer hielt er Ausschau nach neuen Fabrikationsverfahren, obwohl es mit den alten hervorragend lief.
    Doch trotz seines Übereifers, den Fleck zuweilen zeigte, war er unleugbar ein kreatives Genie. Stets fand er eine Lösung, wenn sich die Kinder etwas Ausgefallenes wünschten. Und kaum hatte ihm Santa Julios Brief gezeigt, als er auch schon zurückkam mit einer Schachtel, die eine Melodie spielte, wenn man an einer Kurbel drehte — die Antwort auf den Wunschtraum des Zigeunerkindes. Santa grinste und nickte, als Fleck die Kurbel drehte und ein Glockenspiel in der Schachtel ertönte. Fleck strahlte über die Anerkennung, die er bei Claus fand. Davon konnte er nie genug bekommen.
    Noch mehr Jahre gingen wie im Flug vorbei, und nun mochte Claus seine Reisen am Weihnachtsabend gar nicht mehr zählen. Sein legendärer Ruf wuchs, und mit ihm die Flut der Briefe, die ihm die Kinder von überall her schrieben. Wie immer brachten sie auch jedes Jahr neue Probleme, die gelöst werden mußten, und manchmal war das Problem nicht nur kreativer Natur . . .
    In dem vornehmen Speisezimmer eines Herrenhauses in einer der dreizehn Kolonien (aus denen einmal die Vereinigten Staaten werden sollten) war der Eßtisch mit gestärktem weißen Leinen und schönem Silber für das Erntedankfest gedeckt. Doch drüben beim Kamin hielt ein junger Knabe in Kniebundhosen und Perücke eine kreischende Katze fest und band ihr einen Holzpflock an den Schwanz. Seine kleine Schwester Sarah zerrte weinend an seinen Armen, um ihn daran zu hindern. Der Junge stieß sie fort und lachte grausam, bis ihre resolute schwarze Kinderschwester ins Zimmer zurückkam und sie mit einer ärgerlichen Zurechtweisung trennte.
    Während des Festmahls stocherte Sarah nur lustlos in ihrem Truthahnbraten mit Yamwurzeln und starrte unglücklich auf ihren Bruder. Ihr schmeckte das Essen nicht, weil sie sich zu sehr um ihre Lieblingskatze sorgte. Nach dem Dinner eilte sie hinauf in ihr Zimmer und kritzelte einen Brief, wobei ihr die Tränen auf das Pergament tropften, so daß die Tinte verlief und die Zeilen sich verwischten:
    »Lieber Santa Claus! Ich bitte Dich nicht um ein Geschenk für mich zu Weihnachten. Ich wünsche mir nur, daß du meinen Bruder davon abbringst, dauernd meine Katze Tabby zu quälen . . .«
    Als sie den Brief beendet hatte, trocknete sie die Tinte mit Sand und ließ ihn auf ihrem Schreibtisch liegen. Sie zog ihr Nachthemd an und kletterte ins Bett. Mit Tabby sicher in ihren Armen, schlief sie rasch ein.
    Und während sie schlief, kam eine sanfte Brise durch den Schornstein des Kamins in ihr Schlafzimmer. Diese magische Brise, die jede Nacht die Welt nach solchen Briefen wie ihrem absuchten, nahm das Stück Pergament mit unsichtbaren Händen, trug es zum Kamin und wieder hinauf durch den Schornstein. Der Wind nahm es auf seinen Rücken, und der Brief

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