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Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Titel: Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D.Vinge
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nichts übrig, als seinem Flug nach unten zu folgen. Der Versuch, einen Looping zu drehen, war wieder einmal gescheitert, und der Schlitten ging nach einem wilden Satz in seine frühere, gerade Flugbahn über. Prancer und Dancer sahen sich an; ihr synchroner Blick drückte diesmal Verachtung aus: Der Kerl vermasselt uns doch immer die Tour!
    »Hat leider wieder nicht geklappt«, murmelte Santa mit einem bedauernden Seitenblick auf Joe. Dann rief er Donner mit lauter Stimme zu: »Ist schon gut, mein Junge. Das nächste Mal schaffst du es bestimmt!« Er sah wieder auf Joe. »Sag ihm, daß du ihm nicht böse bist.«
    Joe, der aus eigener Erfahrung wußte, wie niedergeschlagen das Rentier sein mußte, rief ihm ermunternd zu: »He, Mann! Ganz cool bleiben und nicht ärgern. Das ist ein verdammt schwieriges Manöver, weißt du?«
    Santa nickte dem Jungen mit einem zufriedenen Lächeln zu. Und sein Lächeln wurde immer breiter, als er hinuntersah in das ernsthafte junge Gesicht und ihm plötzlich eine Idee kam. »Was meinst du — möchtest du auch mal kutschieren?«
    Joe sah ihn mit offenem Mund an, da er seinen Ohren kaum trauen wollte. »Ich??? Ich soll selbst kutschieren???« rief er, überwältigt von einem Angebot, das seine kühnsten Erwartungen übertraf.
    Santa Claus nickte. »Es ist nicht so schwer, wie du glaubst. Hier – übernimm den Schlitten.« Er legte dem staunenden Joe die Zügel in die Hände. Und dann, wie er es viele Jahre lang im Traum gemacht hatte für einen Sohn, der ihm nicht vergönnt gewesen war, begann Santa Claus Joe beizubringen, wie man den Schlitten und das Gespann lenken mußte.
    Mit scheinbarer Unbekümmertheit beobachtete er wie ein Habicht jede Bewegung, die Joe machte, während sie durch die Nacht flogen, und redete lächelnd und mit ruhiger Stimme auf den Jungen ein, damit er keinen verhängnisvollen Fehler beging. Zunächst waren Joes Bewegungen ruckartig und ungeschickt, wie man das von jedem aufgeregten und unsicheren Anfänger erwarten durfte. Die Rentiere reagierten mit nachsichtiger Geduld — wenn auch mit einiger Verwirrung —, und nach einer Weile, als Joe allmählich den Bogen heraus hatte, wie man einen Schlitten durch drei Dimensionen lenken mußte, wurden seine Bewegungen sicherer und glatter. »Wie mache ich mich als Pilot?« rief er, während er unbekümmert am Leder zog und die Tiere und der Schlitten so scharf in die Kurve gingen, daß Santa Claus das Weihnachtsessen hochkam.
    »Gut«, würgte Santa durch zusammengebissene Zähne hervor. Nach so vielen Jahrhunderten machte auch er die Erfahrung, was einem Erwachsenen passiert, der seinem Sprößling etwas beibringen möchte.
    »Wie nennst du sie?« fragte Joe, während er zusah, wie die Rentiere wieder in die Höhe kletterten.
    »Rentiere«, sagte Santa leicht benommen.
    Joe schüttelte den Kopf. »Nein — ich wollte wissen, wie sie heißen.«
    »Oh«, murmelte Santa Claus, schüttelte den Kopf und zählte ihm dann der Reihe nach die Namen der Tiere auf: »Die beiden ganz vorne heißen Donner und Blitz, und dahinter kommen Dasher und Vixen, Komet und Cupid, Prancer und Dancer.«
    »Hü, Donner!« rief Joe, die Zügel schwingend. »Vorwärts, Blitz! Spute dich, Dasher! Voran mit dir, Vixen!« rief er sie nun bei ihren Namen und zitierte dabei unbewußt die Zeilen eines berühmten Gedichts, an das er sich vielleicht dunkel erinnern mochte.
    Die Rentiere regierten bereitwillig auf seinen Zuruf und vollführten ein perfektes Wendemanöver. Und auf ein Wort von Santa hin gingen sie in einen Senkflug über und trabten gemächlich auf die fernen Dächer zu.
    »Wo fahren wir jetzt hin?« fragte Joe.
    »Wir können nicht die ganze Nacht spazierenfahren, Joe«, gab ihm Santa gutmütig Bescheid. »Ich bin nicht zu meinem Vergnügen hierhergekommen, weißt du?« Er nahm Joe wieder die Zügel ab, der sie nur widerstrebend losließ, und lenkte die Rentiere hinunter zu einer perfekten Acht-Punkt-Landung auf einem flachen, verschneiten Dach eines dunklen und stillen Hauses.
    Joe kletterte aus dem Schlitten und half Santa Claus den enorm großen Sack aus dem Schlitten heben. Und dann, ehe er fragen konnte, was nun auf dem Programm stand, fand Joe sich neben Santa Claus in einer Wohnung wieder, genauso schnell und unbegreiflich wie anfangs, als er aus einem Hauseingang auf ein Dach versetzt worden war. Vor vielen Jahren hatten die Elfen eine Zauberformel gefunden, die es Santa Claus ermöglichte, mit einem Kopfnicken jede Wohnung zu

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