Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Titel: Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D.Vinge
Vom Netzwerk:
häßlichen Gesicht in seinen wunderbaren, zauberhaften Traum hineindrängte.
    Santa Claus sah zu dem Jungen hinüber, betrachtete dessen blasses, verrußtes Gesicht und suchte nach den aufmunternden Worten, die ihm diesmal aber nicht über die Lippen kommen wollten. Dann nahm er sich zusammen, setzte wieder sein breites Lächeln auf und sagte herzhaft: »Jetzt geht’s los! Kannst du ›Hü‹ sagen?« »Hü!« rief Joe rasch, zutiefst erleichtert, daß er die reale Welt wieder hinter sich lassen konnte.
    Die Rentiere warfen die Köpfe hoch, als würden sie von einem Willen gesteuert. Sie nahmen galoppierend Anlauf auf dem flachen Dach und warfen sich dann hinaus in die Luft, den Schlitten hinter sich herziehend.
    Joe war sprachlos vor Staunen. Das war echt! Das war kein Traum, sondern die Wirklichkeit. Er konnte es nicht glauben und mußte sich dann doch der Wahrheit beugen: Er flog! Und in der nächsten Sekunde brach diese Mauer aus Mißtrauen und Trotz, die er gegen die Außenwelt errichtet hatte, um zu überleben, in sich zusammen, und er war nur noch ein zehnjähriges Kind, das die schönste Stunde seines Lebens genoß. »WAU!« rief Joe, »WAU!«
    Santa Claus lachte — und das klang genauso, wie man es ihm beschrieben hatte: großartig und dahinrollend wie eine Kugel. Joe jauchzte vor Entzücken, als der Schlitten steil in die Höhe zog, knapp über das Dach eines Wolkenkratzers hinweg.
    Und das war erst der Anfang. Unter Santas geschickter Zügelführung kurvten sie durch die glitzernden Wohntürme von Manhattan, stiegen steil in die Höhe und kamen im Sturzflug aus dem Mitternachtshimmel wieder herunter. Die Rentiere tanzten durch die Wolken, suchten sich einen Pfad durch die Sterne, schwirrten wieder hinunter zwischen die Wolkenkratzer der schlafenden Stadt und galoppierten zwischen ihnen wie auf Hufen mit unsichtbaren Schwingen. Santa sah schmunzelnd zu Joe hinüber, von Herzen froh, daß ihm diese Fahrt so viel Spaß machte.
    »Du bist tatsächlich Santa Claus, wie?« sagte Joe staunend.
    Der weißbärtige alte Mann nickte. »Richtig . . . aber ich weiß immer noch nicht, wer du bist.«
    »Joe!« rief der Junge vergnügt. »Ich heiße Joe!« Und heute nacht war er das glücklichste Kind auf der Welt. »Wie gefällt dir mein Schlitten?« fragte Santa.
    »Sauber!« rief Joe, und das war das höchste Kompliment, das er ihm machen konnte. Sein Jauchzen begleitete das nächste Manöver des Schlittens, der sich in die Kurve legte, in einen Sturzflug überging und dann wieder steil in den Himmel hinaufstieg wie eine verzauberte Achterbahn. »Wau! Fetzig! Wie machst du das nur?«
    »Ach, ich lenke den Schlitten eben so wie eine Pferdekutsche«, antwortete Santa, weil ihm zum Vergleich nur das letzte Fahrzeug einfallen wollte, das er selbst einmal auf Erden kutschiert hatte. »Ma muß nur an den Zügeln ziehen und sie anheben, wenn es in die Höhe gehen soll . . .« Er schwang die Arme mit den Zügeln hoch, und sogleich begannen die Rentiere, wieder in den Himmel hinauf zugaloppieren.
    »Machen sie denn alles, was du von ihnen verlangst?« fragte Joe.
    »Alles, bis auf den Super-Looper«, entgegnete Santa mit leicht umwölkter Stirn.
    »Was ist denn das?« fragte Joe mit hochgezogenen Augenbrauen. Das hörte sich sehr eindrucksvoll an.
    »Seit Jahren probiere ich ihn schon«, murmelte Santa. Vor ihm blickten sich Prancer und Dancer verständnisinnig an, als ihnen derselbe Gedanke durch den Kopf schoß: Jetzt geht es wieder los. Blitz sah mitleidig zu seinem nicht schwindelfreien Freund Donner hinüber, der schluckte und die Augen schloß.
    »Vielleicht glückt er uns in dieser Nacht«, sagte Santa. »Was meinst du dazu, Donner? Machen wir mal einen drauf?« rief er ganz stolz, daß er sprachlich immer auf dem neuesten Stand war. Er zog die Zügel an und gab den Rentieren das Zeichen, mit diesem schwierigen aeronautischen Manöver zu beginnen, das die Kunstflieger als Looping zu bezeichnen pflegen. Die Rentiere und der Schlitten kletterten nun immer höher, während ihr Weg immer steiler wurde, da sie den Gipfelpunkt eines Halbkreises erreichen mußten . . .
    Donner, der seinen ganzen Mut zusammennahm und sich verzweifelt anstrengte, bei diesem steilen Galopp mit den anderen mitzuhalten, schüttelte plötzlich den Kopf, als ihn die Höhenangst überwältigte. Mit einem Satz nach vorn und nach unten brach er aus dem Gespann aus. Damit brachte er auch die anderen Tiere aus dem Gleichgewicht, und es blieb ihnen gar

Weitere Kostenlose Bücher