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Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Titel: Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D.Vinge
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heute abend jedem Kind auf der Welt sein gewünschtes Spielzeug bringen.
    Santa Claus kam auf seiner Reise bemerkenswert schnell voran, da sogar die Rentiere von seiner guten Laune angesteckt wurden. Sein herzhaftes Ho-ho-ho hallte durch die frostklare, sternenerfüllte Nacht, als er wie jedes Jahr zu später Ortszeit mit seinem Schlitten über den Wolkenkratzern von New York eintraf. »Was für eine Nacht, Jungs, was für eine Nacht!« rief Santa begeistert seinem Gespann zu.
    Die Rentiere nickten mit den Köpfen und schnaubten freudig, Prancer und Dancer wie stets synchron.
    »Schaut dort hinunter!« Santa deutete mit einer im Fäustling steckenden Hand auf das Häusermeer unter sich. Donner blickte gehorsam hinunter und sah dann rasch wieder hinauf in den Himmel, weil ihm vor Höhenangst schwindelig wurde. Obwohl er diese Reise nun schon so viele Jahre machte, hatte er die Angst vor dem Fliegen nicht verloren. Ihm ging es wie den Menschen, die ungern mit dem Flugzeug reisen. Selbst die Macht der Gewohnheit macht ihnen das Fliegen nicht schmackhafter.
    »Weihnachtsschmuck in den Schaufenstern, Strümpfe am Kamin . . .«, fuhr Santa vergnügt fort. In seiner Begeisterung vergaß er sogar Donners chronisches Leiden. »Heute abend gibt es kein Kind auf der Welt, das nicht vor Freude und Glück strahlt . . .«Er brach ab, als er etwas in der Tiefe entdeckte, das nicht so recht passen wollte zu seiner fröhlichen Vision.
    In einer Gasse tief unter ihm saß, bibbernd vor Kälte, ein kleiner Junge ganz allein vor einer Aschentonne, in der ein qualmendes Feuer brannte. Was suchte dieses Kind in so einer frostigen Nacht im Freien, ohne einen warmen Platz zum Schlafen?
    Santa zog heftig an den Zügeln, als die Nöte des Jungen seine hochgemute Laune erschütterten. »Nur einen Moment, Jungs«, sagte er, während der Schlitten über der Stelle kreiste, wo er den Jungen entdeckt hatte. »Wir machen eine außerprogrammäßige Landung.«
    Der Schlitten sank hinunter, wich geschickt hochragenden Hindernissen aus und landete lautlos auf dem Dach eines Wohnhauses direkt neben der Gasse, wo sich der Junge befand.
    Joe zog sich in den Hauseingang des Mietshauses zurück, um der eisigen Bö auszuweichen, die durch die Gasse fegte. Während er neben dem blakenden Feuer die Hände gegen die Schultern schlug, damit dieses unkontrollierbare Bibbern aufhören sollte, sah er verdutzt hoch, als plötzlich eine große, beleibte Gestalt neben ihm im Hauseingang auftauchte. »He«, sagte er, mit polternder Stimme, seine Angst überdeckend. »Schleich dich, Mann! Such dir ein anderes Haus! Nimm mir nicht den Platz weg!«
    Der dicke alte Mann mit dem falschen Bart und dem roten Kostüm fragte freundlich: »Was suchst du denn hier im Freien, mein Junge?« Er machte ein tiefbekümmertes Gesicht.
    Joe musterte den Alten argwöhnisch. »Ich nehme ein Sonnenbad — das siehst du doch!« sagte er, erbost über die Dummheit dieses Pennbruders.
    »Aber heute ist doch Weihnachten«, sagte der alte Mann. »Weißt du denn nicht, was das bedeutet?«
    Joe schnitt eine Grimasse. »Und ob ich das weiß«, sagte er mürrisch. »Das bedeutet, daß du ein Jahr lang arbeitslos bist. Du und die anderen Pennbrüder.«
    »Pennbrüder?« sagte der alte Mann mit ratlosem Gesicht, als hätte er dieses Wort noch nie gehört.
    Joe betrachtete ihn stirnrunzelnd. Fast tat ihm der alte Mann leid. Er wirkte so verwirrt und hatte so etwas Freundliches um die Augen — trotz seiner Verrücktheit. »Hören Sie, Mister«, sagte Joe, »Sie sollten nicht so viel von diesem Holzsprit trinken, weil er sich auf die Birne schlägt, kapiert?«
    Das schien den alten Mann nun vollends aus dem Gleichgewicht zu bringen. Fassungslos und bestürzt fragte er: »Weißt du denn nicht, wer ich bin?«
    Joe zuckte die Schultern. »Klar doch — ein Verrückter.«
    »Ich bin Santa Claus«, sagte der alte Mann, sich auf die gut gepolsterte Brust klopfend. »Klar.« Joe legte die Hände auf die Hüften. »Und ich bin Frau Holle.«
    »Ich werde es dir beweisen«, sagte der alte Mann fast verzweifelt und hielt Joe die Hand hin. »Komm mit mir aufs Dach.«
    Joe wich vor ihm auf die Straße zurück. Die Sache wurde ihm unheimlich. Er blickte sich um, doch da war niemand in der Nähe. Er war ganz allein mit diesem alten Wermutbruder. »Nichts zu machen, Mann«, sagte er laut. »Du verschwindest jetzt, oder ich rufe die Polypen!«
    Claus zog tiefbekümmert die Hand zurück, als ihm bewußt wurde, wie

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