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Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Titel: Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D.Vinge
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kein Ende nehmen wollte und Flecks offensichtliche Absicht, mit Santa Claus in Konkurrenz zu treten, auf schreckliche Weise Formen annahm.
    Dooley hob eine Hand. »Rasch«, rief er Puffy zu, »hol sofort Santa Claus hierher.«
    Puffy sprang von seinem Sessel auf und eilte aus dem Zimmer, um Santa Claus zu suchen. In New York waren ein halbes Dutzend Fernsehgeräte im Schaufenster eines Radiogeschäftes eingeschaltet und vermittelten Flecks Botschaft an die Passanten, die in letzter Minute noch ihre Weihnachtseinkäufe erledigen wollten.
    Joe stand vor dem Schaufenster, die Hände in den Taschen, und vergaß, wie kalt ihm war, als er mit staunender Ungläubigkeit zuhörte, wie Fleck deklamierte:
    »Seht ihr dieses Schächtelchen?
    Das will ich euch schenken!
    Und habt ihr es aufgemacht,
    sollt ihr an mich denken!
    Ein Geschenk gibt es umsonst!
    Nein, das ist kein Traum:
    Heute noch liegt es bei euch
    unterm Weihnachtsbaum!«
    Spärlich bekleidete Ballettmädchen sangen schrill: »Hurtig, hurtig, hopp-hopp-hopp, schenkt euch Fleck den Lollipop!« Und dabei hielt Fleck eine kleine Schachtel in die Höhe, die das gleiche buntkarierte Muster hatte wie sein Patchwork-Elfenkostüm, während die Ballettmädchen mit gewaltigen Lutschstangen hinter ihm ihre Bogensprünge machten.
    Joe runzelte die Stirn und ging kopfschüttelnd weiter, wobei er sich fragte, was Santa wohl von diesem unverschämten Wettbewerb um die Gunst der Kinder überall auf der Welt halten würde, wenn er überhaupt von dieser Sendung Kenntnis bekam. Da fiel ihm ein, daß er Santa ja in wenigen Stunden selbst nach seiner Meinung fragen konnte. Sein Herz machte einen Satz vor freudiger Erregung, und sein finsteres Gesicht klärte sich zu einem Lächeln auf. Nur noch ein paar Stunden – und es war Weihnachten!
    Im Wohnzimmer des Stadthauses ihres Stiefonkels saß Cornelia ebenfalls vor dem Fernseher und sah die gleiche Werbesendung wie Joe. Auch sie runzelte die Stirn und zwirbelte in stummer Sorge ihre Pony fransen. Dieser seltsame Elf in seinem bunten Flitterkostüm schickte auf allen Kanälen ihres Apparats seine freche Herausforderung an Santa in die Welt hinaus. Er deklamierte jetzt:
    »Was mag wohl in der Schachtel sein? Schau’n wir doch einfach mal hinein!«
    Während Cornelia die Mattscheibe beobachtete, hielt Fleck wieder die Schachtel hoch und verzog plötzlich den Mund, als wollten ihm die nächsten Worte nicht so recht über die Lippen kommen. Er hustete und fuhr fort:
    »Och, bloß ein Lutscher? Behalt ihn doch!
    Dachtet ihr das nicht soeben?
    Kinder, mit dem Lolli werdet ihr noch
    wahre Wunder erleben!«
    »Leckerli-leck! Holt euren Lollipop von Fleck!« Sie faßten sich an den Armen und begannen in einer grausamen Verstümmelung des bekannten Weihnachtsliedes zu singen:
    »Stille Nacht, heilige Nacht, Fleck hat dir ’nen Lolli gebracht . . .«
    Und mit einem gequälten Grinsen, als habe er eine schreckliche Tortur glücklich überstanden, winkte Fleck zum Abschied Cornelia und allen anderen unsichtbaren Zuschauern hinter den starren Augen der Kameras zu. Cornelia schüttelte den Kopf; diese schreckliche Werbesendung hatte sich ihr auf den Magen geschlagen wie ein verdorbenes Fischgericht. In diesem Augenblick kam Miss Tucker in das Wohnzimmer, und Cornelia sah zu ihr hoch.
    »Cornelia!« rief Miss Tucker. »Dein Stiefonkel ist für ein paar Minuten nach Hause gekommen. Geh hinein und wünsche ihm fröhliche Weihnachten!«
    Cornelia, die in Gedanken noch mit dem Werbespot beschäftigt war, erhob sich von ihrem Sessel und folgte ihrer Kinderschwester aus dem Wohnzimmer. Sie war noch so verstört von dem, was sie gesehen hatte, daß es ihr gar nichts ausmachte, ihrem Onkel gegenübertreten und schöntun zu müssen. Sie ging den langen hallenden Flur zu den verschlossenen Türen der Bibliothek hinunter wie eine Schlafwandlerin, machte einen der beiden Flügel auf und betrat leise den Raum.
    Am anderen Ende des Zimmers saß ihr Onkel in einem Sessel, ebenfalls vor dem eingeschalteten Fernsehgerät. Sie konnte nur die obere Hälfte seines Kopfes sehen und den Zigarrenrauch, der sich darüber ringelte, als dampfte er aus den Ohren.
    »Fröhliche Weihnachten, Onkel«, sagte Cornelia artig.
    B.Z. schwang betroffen in seinem Sessel herum und betrachtete überrascht seine kleine Stiefnichte. Dann grinste er, noch ganz begeistert von der größten Werbeaktion, die je von ihm bisher gestartet worden war. Fröhliche Weihnachten? Er kicherte. »Das soll

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