Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte
Schalthebel. Er grinste, unglaublich angetan von seinem eigenen Werk, und stieg mit dem Fuß auf das Gaspedal.
Das Fleckmobil machte einen Satz nach vorn, daß er in seinen gepolsterten Sitz zurückgeschleudert wurde. Vor Ihm öffneten sich die Rolltüren der Fabrikhalle automatisch wie auf ein Zauberwort hin und enthüllten ihm den mit Diamanten besetzten dunklen Samt des Nachthimmels, an dem der Mond wie eine große Perle hing. Unter sich – drei oder vier Stockwerke tiefer – sah er die Silhouetten der Bäume und Häuser von Long Island im milchigen Mondlicht, und weiter am Horizont die Wolkenkratzer von Manhattan, die mit ihren Lichtern mit dem Mond und den Sternen wetteiferten.
Das Fleckmobil raste nach vorn über die beleuchtete Rampe, benötigte für die Strecke bis zu den offenen Türen nur die Zeit von drei Herzschlägen . . . und schoß über den Rand der Rampe hinaus in die Luft. Doch statt nun mit brüllenden Motoren ein paar Stockwerke tiefer zu zerschellen, flog es auf steiler Bahn in den Himmel hinauf. Einen gleißend hellen Schweif von Sternenstaub hinter sich herziehend, schoß der fliegende Wagen aus dem fünften Stock der Fabrikhalle heraus wie eine Rakete, und seine bereits beträchtliche Geschwindigkeit nahm immer noch zu. Und während der gleißende Sternenstaub sich hinter den Auspuffrohren in einem rötlichen Qualm auflöste, donnerte das Gefährt durch den nächtlichen Himmel in einer spektakulären Nachahmung eines anderen Weihnachtsfluges, der ungefähr zur gleichen Zeit an einer anderen Stelle begann.
Am weit entfernten Nordpol begleiteten die Elfen nach alter Gewohnheit den Start von Santa Claus mit seinem Schlitten und den Rentieren mit lauten Segenswünschen, als er von der Rampe zu seiner jährlichen Mitternachtsreise in den Himmel hinaufstieg. Doch in den Herzen mancher Zuschauer herrschte nicht die gleiche Freude wie sonst. Dooley und Anya dachten an ihr verlorenes Schaf Fleck und was er in dieser Nacht unternehmen würde, und ihre Jubelrufe klangen hohl in ihren Ohren.
Doch in der jetzt leeren Fabrikhalle in Long Island brachen B.Z. und seine staunenden Spießgesellen in einen Begeisterungstaumel aus, der durch nichts getrübt wurde, als sie beobachteten, wie Fleck mit seinem Wagen in den Nachthimmel hinaufstieg und verschwand.
»Er hat es geschafft!« jubelte B.Z., und zum erstenmal seit Jahren brüllte er nicht vor Wut, als ihm bewußt wurde, daß sich alle seine Mühen und Ausgaben tatsächlich ausgezahlt hatten. »Dieser kleine Hundesohn! Er hat gesagt, er würde es schaffen, und er hat es geschafft!« Dieses Fleckmobil hatte seine kühnsten Erwartungen noch übertroffen. Wenn Flecks Lutschstangen auch nur halb so gut waren wie sein Auslieferungssystem, hatte er ausgesorgt ... Er bewegte die Finger, als zählte er imaginäre Tausend-Dollar-Noten.
Santa Claus reiste schnell und weit in dieser Nacht und bescherte wie immer den Kindern der Welt seine Geschenke. Doch in dieser Nacht war Fleck in seinem Raketenwagen immer schneller als er, war ihm stets um eine, zwei oder sogar drei Stationen voraus. Sein Fleckmobil erhob sich schon wieder in einer Wolke aus rötlichem Qualm in den Nachthimmel, wenn Santas langsamerer, altmodischer Schlitten erst als Silhouette vor dem Mond auftauchte und in weiten Spiralen zur Landung ansetzte . . .
Santa Claus betrat wieder eine Wohnung, die ihm bereits vertraut und von seiner letzten Weihnachtsreise her noch lebhaft in Erinnerung war: das war das Heim des Jungen, der sich eine Angelrute gewünscht hatte. Und es war zugleich das erste Heim, das er zusammen mit Joe besucht hatte. Doch heute abend war seine Erinnerung an diesen glücklichen Moment getrübt von dem Wissen, was seine letzte Weihnachtsreise nach sich zog . . . und daß er die Folgen dieser Entwicklung nun in jedem Haus vorfand, das er heute nacht besuchte.
Er bewegte sich langsam, und sogar sein Sack schien ihm heute zu schwer, als er vom Kamin zum Baum ging. Er sah sich nicht um, damit er die hübsche Weihnachtsdekoration bewundern konnte, und er faßte auch keines von den Plätzchen an, die man für ihn . . . oder einen anderen bereitgestellt hatte.
Fast geistesabwesend holte er ein Geschenk aus seinem Sack und trug es zum Baum. Doch als er es dort ablegen wollte, fiel sein Blick auf etwas, das dort bereits auf seinen Empfänger wartete — wieder eines von diesen kleinen, in patchwork-gemustertes Papier eingewickelten Geschenken. Es war ein schmales, dünnes
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