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Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Titel: Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D.Vinge
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Durchbruch, der sogar Santa Claus das Eingeständnis abringen würde, daß er unrecht und Fleck schon immer recht gehabt hatte. Nun war der Zeitpunkt gekommen, wo die Welt erfahren sollte, was für ein Genie unter ihnen lebte . . . und Fleck zeigte eine für ihn ganz uncharakteristische Befangenheit und Unsicherheit.
    Er stand in der Mitte eines Fernsehstudios, in einem eigens für ihn von der Haute couture entworfenen Elfenkostüm. Es war eine maßgeschneiderte, stilisierte, mit Juwelen geschmückte Travestie seiner alten Kleider und bestand nur aus Flicken — ein Patchwork-Design, das sich aus flohbraunen und strahlend blauen Stoffquadraten zusammensetzte. Das Kostüm säße viel zu stramm und habe auch die falschen Farben, hatte Fleck protestiert; doch B.Z. hatte sich nicht davon abbringen lassen, daß die Welt sich einen Elfen nur so und nicht anders vorstellen könnte. Fleck zupfte nervös an seinem Jackett und betrachtete die Kulissen, vor denen er gleich eine Ansprache an die Kinder der Welt halten sollte. »Ich kenne mich zwar nicht aus in solchen Sachen«, murmelte er kopfschüttelnd, »doch das hat überhaupt keine Ähnlichkeit mit dem Nordpol.« Er schüttelte den Kopf, doch seine Kritik war viel zu leise und kam zu spät.
    Das Bühnenbild war eine Idee von B.Z. und nach seinen Anweisungen gewissenhaft ausgeführt worden. Die Ausstattung war ein vulgäres Meisterwerk des schlechten Geschmacks: Riesige Spielzeuge, so klotzig und protzig, wie sie Elfen nie hergestellt hätten, ragten hinter ihm auf wie Türme, vor denen er sich noch kleiner und unwichtiger vorkam, als er sich sowieso schon fühlte. Doch was ihn noch mehr bedrückte, war das Ensemble von Ballettmädchen, das sich zwischen ihm und den Kulissen aufgebaut hatte — Damen in heiratsfähigem Alter mit hautengen flohbraunen und stahlblauen Flitterkostümen, die mehr enthüllten als verbargen. Das ganze erinnerte Fleck an einen bösen Traum, den er einmal gehabt hatte, als er beim Nachtisch zuviel süße Eiszapfencreme gegessen hatte. Obwohl er nicht den Mut hatte, sich das selbst einzugestehen, wußte er im Grunde seines Herzens, daß sein menschlicher Partner ein niederschmetternd perverses Zerrbild elfischer Lebensweise entworfen hatte. Doch B.Z. behauptete, er wisse genau, was die Leute haben wollten.
    »Hören Sie«, versuchte Towzer, der Assistent seines Partners, ihn zu beruhigen. »B.Z. weiß, was er tut. Er weiß, wie man die Leute packen muß.« »Aber das ist doch alles nicht wahr!« stöhnte Fleck und deutete auf das Ensemble und die Kulissen.
    »Die Leute wollen doch nicht die Wahrheit wissen«, belehrte ihn Towzer nervös. »Sie wollen träumen!«
    Fleck hätte ihm gern widersprochen, machte aber wieder den Mund zu, weil er sich sagte, daß B.Z. ihm bisher alles gegeben hatte, was er zu seinem Erfolg brauchte, und er sich widerstrebend eingestehen mußte, daß er eigentlich keine Ahnung hatte vom Werbegeschäft. Ehe seine Zweifel wieder Oberhand bekamen, rief der Aufnahmeleiter:
    »Alles auf seine Plätze!«
    Während Towzer und die Kulissenschieber von der Bühne spritzten, verharrte Fleck wie ein aufgespießter Käfer im Scheinwerferlicht und hörte, wie der Sprecher hinter den Kulissen seinen Auftritt ankündigte: »Wir präsentieren Ihnen live aus New York diesen hurtigen Heinzelmann, diesen putzigen Gnom, der soeben direkt vom Nordpol zu uns gekommen ist — den Elfen FLECK!«
    Fleck schluckte, als er alle Scheinwerfer auf sich gerichtet sah. Er konnte nun nicht mehr kneifen; er war auf Sendung und am bizarren Höhepunkt seiner Pläne angelangt. Was die Elfen mit Magie erreichten, machten die menschlichen Wesen mit Technologie — bizarr, unlogisch und überkompliziert. Hier konnte er sich nicht einfach wünschen, daß die Welt ihn hören und sehen sollte, und schon war es passiert . . . Hier mußte er dauernd daran denken, wo er hinschauen und was er sagen mußte, während große, seltsame Metallmonster ihn mit ihren Glasaugen erbarmungslos anstarrten. Er holte tief Luft und begann dann mit seiner Ansprache an alle Kinder der Welt.
    Doch die Worte der fröhlichen Botschaft, die er tagelang geprobt hatte, kamen ihm nun ganz fremd vor, als er sie von einem Spruchband, das vor ihm ablief, ablesen sollte. Statt ihn zu beruhigen und ihm das Lampenfieber zu nehmen, entdeckte er zu seiner Bestürzung, daß diese gedruckten Zeilen ihn nur in die Irre führten. Zuerst krochen sie so langsam über den Schirm, daß er sie ebenso langsam

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