Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Titel: Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D.Vinge
Vom Netzwerk:
konnten.
    »Ja?« fragte Fleck ein wenig ungehalten.
    »Wir haben die Prototypen für das Produkt gebracht«, sagte B.Z. ein wenig eingeschüchtert und bewegte ungeduldig die Hand. Towzer reichte ihm hastig den Aktenkoffer. B.Z. öffnete ihn. Im Koffer lagen auf Samtpolstern fünf Lutschstangen — eine runde, eine lange dünne, ein großer Dauerlutscher und ein kleiner Minutenlutscher, jeder in einer anderen Farbe und mit anderem Geschmack. B.Z. hatte nicht die leiseste Ahnung, was Fleck mit dem gewählten Muster anstellen wollte; doch wenn die Füllung die von Fleck versprochene Wirkung hatte, konnte ihm das im Grunde egal sein.
    Fleck sah nur den Bruchteil einer Sekunde auf die Muster und deutete dann auf den Minutenlutscher.
    »Welche Farbe?« fragte Towzer.
    Fleck zuckte mit den Achseln. »Welche Farbe wäre Ihnen am liebsten?« fragte er, als wäre dieser Aspekt nur von geringer Bedeutung.
    »Flohbraun.«
    B.Z. musterte seinen Assistenten verächtlich. »Paßt zu Ihnen«, meinte er sarkastisch.
    »Was ist das für eine Farbe?« fragte Fleck. Flöhe hatte es am Nordpol nicht gegeben.
    »Stellen Sie sich eine Fuchsie vor, denken Sie sich den blauen Farbton weg und etwas mehr Braun dazu«, beschrieb ihm Towzer anschaulich seine Lieblingsfarbe.
    B.Z. schüttelte den Kopf. »Towzer«, murmelte er säuerlich, »manchmal muß ich mich über Sie wundern.«
    Doch Fleck nickte. »Gut, Flohbraun«, sagte er brüsk. »Hauptsache, es schmeckt gut.« Und dann drehte er sich um, ging in seine Werkstatt zurück und warf die Tür hinter sich zu.
    Lichtjahre trennten die Welt der Elfen von B.Z.’s Spielzeugfabrik, wenn auch, nach Meilen gerechnet, die Entfernung nicht ganz so groß war. Santa Claus saß in seinem Schaukelstuhl vor dem Feuer und schnitzte an einem Holzblock. Anya kam aus der Küche, trocknete sich die Hände an der Schürze ab und betrachtete mit großen verwunderten Augen, was da unter den Händen ihres Mannes entstand.
    »Ein Elfenporträt!« sagte sie staunend, »Himmel, wann hast du so etwas zuletzt gemacht . . .« Sie hielt inne, seltsam bewegt, als erlebte sie etwas Unbegreifliches, fast Unwirkliches. Seit sie in das Dorf am Nordpol kamen – und das lag schon so lange zurück, daß sie sich nur schemenhaft daran erinnern konnte –, hatte Claus kein Spielzeug mehr mit eigenen Händen angefertigt. Nun schnitzte er aus Holz einen Elfen, und sie sah, daß die jahrhundertelange Untätigkeit seinem Talent nicht geschadet hatte. Im Gegenteil, es schien in dieser Zeit, wie sie bemerkte, zur höchsten Vollkommenheit gereift zu sein.
    »Es ist für Joe«, sagte Claus leise, als fiele es ihm schwer, ihr seine geheimsten Gedanken anzuvertrauen. »Er hat mich daran erinnert, wie ich mir unseren Sohn vorstellte.« Da begriff sie, daß er an den Jungen dachte, den er zu Weihnachten kennengelernt hatte.
    Claus sah zu ihr hoch. »Er hat nie etwas geschenkt bekommen«, sagte er, und seine Augen wurden ganz dunkel vor Traurigkeit. »Und lieber beißt er sich die Zunge ab, als mich um ein Geschenk zu bitten.« Er hielt ihr den Spielzeugelfen hin.
    Da begriff Anya, daß dieses Spielzeug etwas ganz Besonderes war, da er es mit eigenen Händen für ein besonderes Kind anfertigte. Sie nahm ihm den hölzernen Elfen aus der Hand und betrachtete ihn näher. Ihr stockte der Atem. »Aber das ist ja Fleck!« rief sie. Und tatsächlich sah er genauso aus wie der Elf, den Santa auch fast wie einen Sohn geliebt hatte.
    Claus wurde ganz rot im Gesicht, als sie ihn ansah, und zog die Augenbrauen hoch. »Nein, das stimmt nicht«, protestierte er schwach. Er schüttelte den Kopf. »Es ist nur eine — nun, entfernte Ähnlichkeit . . .« Dann gab er sich seufzend geschlagen und gestand zum erstenmal ein, daß sein Unterbewußtsein ihm die Hand beim Schnitzen geführt hatte. »Mein guter alter Fleck«, murmelte er. »Ich hoffe, es ... es geht ihm gut.« Das war eine Untertreibung, denn er konnte den Gedanken gar nicht ertragen, daß es seinem Lieblingsassistenten alles andere als gutgehen könnte.
    Anya lächelte traurig und legte ihm eine Hand auf die Schulter, während sie ihm das halbfertige Spielzeug zurückgab.
    Fleck ging es überhaupt nicht gut; doch er wäre der letzte gewesen, das zuzugeben, wenn nicht gar der letzte, der das gemerkt hätte. Er hatte fleißig ein Jahr lang an seinem Geheimprojekt gearbeitet und alles vorbereitet, damit dieses Supergeschenk an alle Kinder der Welt verteilt werden konnte. Und nun kam sein triumphaler

Weitere Kostenlose Bücher