Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte
aber . . .
Da riß plötzlich der Vorhang auf dem Podest auseinander, und die Zuschauer sahen staunend mit angehaltenem Atem, was nun ihren Blicken enthüllt war:
Das erste, was sie sahen, war ein bemerkenswert lebendig wirkendes Rentier — doch es war nur ein paar Zentimeter groß und aus schimmerndem Chrom gemacht. Es balancierte, als wollte es sich in die Luft erheben, auf der Kühlerhaube eines Wagens. Nur hatte keiner von ihnen bisher so einen Wagen gesehen. Vor ihnen stand . . . das Fleckmobil. Es war kanariengelb angestrichen und hatte einen hellroten Kühler. Die Motorhaube glich einem zusammengesetzten Puzzlespiel; die Scheinwerfer waren Trommeln, über denen auf den vorderen beiden Kotflügeln vier Spielzeugsoldaten mit schlagbereiten Trommelschlegeln standen; die Radkappen waren rot und weiß gepunktet wie Fliegenpilze, die Reifen glichen riesigen aufgeblasenen Strandbällen mit roten und grünen Streifen. Die beiden Antennen des Wagens ragten aus den Türmen zweier roter Kastelle hervor, und an ihren Spitzen waren kleine Windräder befestigt. Mehrere große Kreisel balancierten über den Zylinderköpfen des Motors, bereit, sich mit den Windrädern zu drehen. Zwei riesige Wunderkerzen waren an den gewaltigen hinteren Kotflügeln montiert — Auspuffrohre, die darauf warteten, daß der Fahrer die Motoren zündete. Das Heck des Wagens bestand aus Klappsitzen, die nun zu einer Ladefläche ausgezogen waren. Darauf lag ein gewaltiger Berg in kariertes Papier eingewickelter Lutschstangen. Hinter dem Lenkrad, fast unsichtbar hinter dem prächtigen Zierrat des neuen »Zustellungssystems« saß Fleck in seinem alten, echten Elfengewand, eine Schutzbrille auf die Stirn hinaufgeschoben.
Das war Flecks Antwort auf Santas Rentierschlitten, und obwohl dieses Ding einem Spielzeug täuschend ähnlich sah, war es doch seinem Wesen nach der letzte Schrei der modernen Raketentechnologie, das absolute Gegenstück zu allem, was Santa Claus lieb und teuer war.
Neben dem Wagen stand eine weiß-blaue Zapfsäule, gestaltet wie ein Roboter mit einer transparenten Plastikkuppel als Kopf und langen silbernen Füllschlauch-Armen. In dem durchsichtigen Tank, der an seiner Seite hing, befanden sich zahllose Gallonen mit Kraftstoff, ein glitzerndes und funkelndes hochoktanes Gemisch aus magischem Sternenstaub. Auf Flecks Wink hin rannten die wartenden Mechaniker zu der Kraftstoffpumpe und begannen den Tank des Fleckmobils mit dieser magischen Mischung zu füllen.
Als die Treibstoffanzeige auf voll stand, drückte Fleck auf den Anlasser, und sein Wagen erwachte zum Leben wie ein verzauberter Spielzeugladen. Die Zinnsoldaten ließen einen Trommelwirbel ertönen, und dann drehten sich die Trommeln nach vorn und wurden zu leuchtenden Scheinwerfern. Die Kreisel begannen zu brummen und die Strandbälle sich zu drehen, wobei ihre Streifen zu faszinierenden Spiralen wurden. Der ganze Wagen schien von eigenständigem Leben erfüllt und bibberte vor Erregung. Fleck drückte grinsend auf die Hupe, und sie spielte die ersten acht Noten des bekannten Weihnachtsliedes, das bei der Werbesendung für die musikalische Untermalung gesorgt hatte.
B.Z. grinste ebenfalls, wie wild an seiner Zigarre paffend, als er das Spitzenprodukt von Flecks jahrelanger Arbeit . . . und ihrer gemeinsamen Pläne betrachtete. Das war der größte Moment seines größenwahnsinnigen Lebens. »Mach sie fertig, Junge!« rief er triumphierend. »Laß sie schlecht aussehen!«
Towzer schluckte den Kloß rührseliger Gefühle, der ihm im Hals steckte, hinunter und murmelte: »Das sind diese Augenblicke, in denen ich stolz darauf bin, ein Amerikaner zu sein. Das ist freies Unternehmertum, bei Gott! So etwas könnte niemals in Rußland passieren.«
Selbst Miss Abruzzi war ganz hingerissen von der Großartigkeit dieses Augenblicks und daß sie daran teilnehmen durfte. Sie hüpfte auf und nieder, klatschte in die Hände und rief: »Zeig es ihnen, Fleck! Gib es ihnen, Baby!« In diesem Moment hätte sogar B.Z. fast geglaubt, daß sie einmal das beliebteste Mädchen in ihrer Klasse gewesen war und die Anführerin der Einpeitscher auf dem Baseballplatz.
Endlich, als die Motoren auf vollen Touren liefen, begann das Fleckmobil sich zu bewegen und vom Podest herunterzurollen. Das leise Tuckern des Motors wurde von dem ohrenbetäubenden Getöse abgelöst, als die Raketen zündeten. Große Wolken rötlichen Qualms stoben aus den Wunderkerzen-Auspuffrohren.
Fleck bewegte den
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