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Saphirblau

Saphirblau

Titel: Saphirblau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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fort: »Ihr habt soeben das Geheimnis um meine Gastgeberqualitäten gelüftet. Ganz London beneidet uns um unsere stimmungsvollen Feste, man reißt sich um eine Einladung bei uns. Aber ich habe Jahre gebraucht, um das Rezept zu verfeinern, und ich gedenke, es erst auf meinem Sterbebett weiterzugeben.«
    »Wie schade«, sagte ich. »Aber es stimmt: Ihre Soiree ist so viel schöner, als ich es mir vorgestellt hatte! Man hatte mir versichert, dass es sich um eine langweilige, steife . . .«
    »... ihre Gouvernante ist ein wenig konservativ«, fiel Gideon mir ins Wort. »Und man kann sagen, dass das gesellschaftliche Leben in Derbyshire ein wenig rückständig ist.«
    Lady Brompton kicherte. »Oh ja, davon bin ich überzeugt. Oh, da ist ja endlich Lord Alastair!« Sie sah hinüber zur Tür, wo Lord Brompton einen Neuankömmling begrüßte. Es war ein Mann vermutlich mittleren Alters (schwer zu sagen wegen der schneeweißen Perücke, die er aufhatte), der einen so üppig mit Glitzergarn und -steinchen bestickten Gehrock trug, dass er weithin zu funkeln schien. Der Glitzereffekt wurde noch verstärkt durch den ganz in Schwarz gekleideten Mann, der neben ihm stand. Er war in einen schwarzen Umhang gehüllt und hatte pechschwarze Haare zu olivfarbenem Teint und selbst auf die Entfernung konnte ich sehen, dass seine Augen, ähnlich denen von Rakoczy, riesigen schwarzen Löchern glichen. In der bunten, juwelengeschmückten Gesellschaft wirkte er wie ein Fremdkörper. »Ich dachte schon, Alastair würde uns heute nicht mehr beehren. Was nicht weiter tragisch gewesen wäre, wenn Ihr mich fragt. Seine Anwesenheit trägt nicht gerade zu Ausgelassenheit und Frohsinn bei. Ich werde versuchen, ihm ein Gläschen Punsch aufzuschwatzen und ihn dann nach nebenan zum Kartenspielen schicken . . .«
    »Und wir werden versuchen, seine Stimmung mit ein wenig Gesang zu heben«, sagte Mr Merchant und setzte sich ans Spinett. »Würdet Ihr mir die Ehre erweisen, Lady Lavinia?
Cosi fan tutte?«
    Gideon legte meine Hand auf seinen Arm und führte mich ein paar Schritte zur Seite. »Wie viel, zur Hölle, hast du getrunken?«
    »Ein paar Gläser«, gab ich zu. »Bestimmt ist die geheime Zutat noch etwas anderes als Alkohol. Vielleicht Absinth? Wie in diesem traurigen Film mit Nicole Kidman.
Moulin Rouge.«
    Ich seufzte.
»The greatest thing you'll ever learn is just to love and be loved in return.
Ich wette, das kannst du auch spielen.«
    »Nur um das mal klarzustellen: Ich
hasse
Musicals«, sagte Gideon. »Meinst du, du hältst noch ein paar Minuten durch? Lord Alastair ist endlich eingetroffen, und wenn wir ihn begrüßt haben, können wir gehen.«
    »Jetzt schon? Wie schade«, sagte ich.
    Gideon sah mich kopfschüttelnd an. »Du hast offensichtlich jegliches Zeitgefühl verloren. Wenn ich könnte, würde ich deinen Kopf unter kaltes Wasser halten.«
    Der Graf von Saint Germain trat an unsere Seite. »Das war ja ein ... ganz besonderer Vortrag«, sagte er und blickte Gideon mit hochgezogener Augenbraue an.
    »Es tut mir leid«, sagte Gideon mit einem Seufzer und sah hinüber zu den beiden Neuankömmlingen. »Lord Alastair wirkt ein wenig fülliger als früher.«
    Der Graf lachte. »Mach dir keine falschen Hoffnungen. Mein Feind ist immer noch blendend in Form. Rakoczy hat ihn heute Nachmittag bei Galliano fechten sehen - all die jungen Gecken hatten keine Chance gegen ihn. Folgt mir, ich kann es gar nicht erwarten, sein Gesicht zu sehen.«
    »Er ist heute so
nett«,
flüsterte ich Gideon zu, während wir dem Grafen hinterhergingen. »Weißt du, letztes Mal hat er mir so eine Angst eingejagt, aber heute habe ich fast das Gefühl, als wäre er mein Großvater oder so. Irgendwie mag ich ihn. Es war so lieb von ihm, dir die Stradivari zu schenken. Sie ist sicher ein Vermögen wert, wenn man sie bei eBay versteigert. Ups, immer noch alles so wackelig hier.«
    Gideon legte seine Hand um meine Taille. »Ich schwöre dir, ich bringe dich um, wenn wir das hier hinter uns haben«, murmelte er.
    »Nuschle ich eigentlich?«
    »Noch nicht«, sagte er. »Aber ich bin sicher, das kommt noch.«
    »Habe ich Euch nicht gesagt, dass er jeden Moment eintreffen kann?« Lord Brompton legte eine Hand auf die Schulter des Mannes in glitzerndem Gold und die andere auf die des Grafen. »Man sagte mir, Ihr seid bereits miteinander bekannt. Lord Alastair, Ihr habt nie ein Wort darüber verloren, dass Ihr den berühmten Grafen von Saint Germain persönlich kennt.«
    »Das ist

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