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Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Titel: Saphirtraenen (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Jaeger
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zugeben, aber er murmelt im Schlaf diese Dinge vor sich hin. Sätze wie „Niamh, ich muss es tun. Verzeih mir“ lassen mir jede Nacht die Haare zu Berge stehen.
    Der Druck auf uns beide wächst und mir wird klar, dass die Entscheidung für Edan weitaus mehr bedeutet. Wie auch immer er sich entscheidet, sein Leben wird sich grundlegend verändern. 
    Ein weiteres dumpfes Knarren ertönt, die Tür öffnet sich und Edan betritt den Raum. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen gibt es schlechte Neuigkeiten. Meine Befürchtungen bestätigt er ziemlich schnell.
    „Wir essen heute außerhalb meines Zimmers.“
    Verblüfft sehe ich auf und warte, dass er mehr dazu sagt. Stattdessen setzt er sich auf einen der Holzstühle und starrt weiterhin leidend vor sich hin.
    „Warum?“
    „Deargh hat uns zum Abendessen...eingeladen.“
    Das letzte Wort presst er mit einem ironischen Unterton hervor.
    „Mit Deargh?“
    Mein Herz klopft schneller, als es diesen Namen vernimmt. Die einzigen Erinnerungen an ihn sind verschwommen, dennoch sagt mir mein Verstand, dass ich dem Dämonenfürst lieber nicht begegnen möchte, zu fürchterlich sind die Geschichten, die Edan mir über ihn erzählt hat.
    Ich sehe Edan flehend an.
    „Bitte nicht. Was will er denn von mir?“
    „Genau das ist es, was mir Kopfzerbrechen bereitet.“
    Mit einem wütenden Schrei springt Edan auf und greift mit einer Hand in sein goldblondes Haar.
    „Ich will dich nicht zu ihm lassen.“
    Ein kleiner Funke Hoffnung keimt in mir auf.
    „Dann verhindere es.“
    „Das kann ich nicht.“
    Verzweifelt sieht er mich an.
    „Lass mich fliehen“, flüstere ich, obwohl ich weiß, wie seine Antwort lauten wird.
    Überraschenderweise nickt Edan bedächtig und runzelt angestrengt die Stirn.
    „Ja...“
    Entgeistert starre ich ihn an.
    „Ja?“
    Seine bernsteinfarbenen Augen bohren sich für einen Moment in meine, dann schüttelt er heftig den Kopf.
    „Nein. Wir werden zu dem Abendessen erscheinen müssen.“
    Als ich nicht antworte, fügt er unsicher hinzu:
    „Verzeih mir.“
    Anstatt zu antworten, erhebe ich mich von dem Bett und laufe nervös im Raum auf und ab.
    „Was will er von mir?“
    „Dich kennenlernen“, zischt Edan ungläubig.
    „Aha“, antworte ich gedehnt und fahre mit einer Hand durch meine moosgrünen Haare.
    „Ich denke nicht, dass er dir etwas antun wird, immerhin...“
    „Braucht er mich“, vollende ich seinen Satz und bleibe wütend stehen.
    „Edan, dir ist bewusst, dass ich irgendwann fliehen werde?“
    In seinen Augen blitzt etwas auf. Etwas, das mir Angst macht. Doch ehe ich weiter darüber nachdenken kann, nickt er.
    „Warum dann nicht jetzt?“
    „Weil er genau das erwartet. Überall im Schloss sind Wachen postiert. Du musst so tun, als fändest du seinen Plan genial.“
    „Sein Plan, dass er uns dazu zwingen will, ein Kind zu zeugen, um damit die Welt zu beherrschen?“, frage ich süffisant lächelnd.
    „Ach, dieses Kind wird mich ziemlich sicher auch noch während der Schwangerschaft töten. Ja, das wird er mir sicher glauben.“
    Edan verdreht theatralisch die Augen.
    „Er weiß nicht, dass ich dir all das erzählt habe. Wenn er dir heute seinen Plan offen legen sollte, spiel die Überraschte. Lass dir nichts anmerken. Er wird kaum erwähnen, dass dich das Kind ziemlich sicher umbringen wird. Im Gegenteil: Er wird dir eine süße Zukunft ausmalen, dich um den Finger wickeln.“
    „Meine Schauspielkünste sind begrenzt.“
    Verbissen starre ich auf eines der Bernsteinfenster, goldenes Licht flutet den Raum.
    „Das wird nicht funktionieren.“
    „Es ist unsere einzige Möglichkeit“, entgegnet Edan völlig unbeeindruckt.
    „Wir werden also mit Deargh speisen?“
    In diesem Moment ertönt ein Ton, so klar und hell, dass er in dieser düsteren Burg völlig fehl am Platz wirkt.
    „Komm, Niamh.“
    Er streckt mir seine Hand entgegen und ich ergreife sie zitternd.
    „Ist es schon so weit?“
    „Du hast den Glockenschlag doch gehört.“
    Meine Eingeweide ziehen sich zusammen und eiskalte Finger legen sich um mein Herz, als Edan die schwere Holztür öffnet und wir aus seinem golden strahlenden Zimmer in den dunklen Gang treten. Wenige Fackeln schicken ihr flackerndes Licht durch den Raum, welches jedoch viel zu viele Schatten nicht erhellt.
    Ich bin froh, dass Edan meine Hand hält, denn meine Knie sind weich und meine Füße weigern sich, vorwärts zu gehen.
    Wir begegnen niemandem, während Edan mich zielsicher durch die

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