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Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Titel: Saphirtraenen (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Jaeger
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passenden Farben herzustellen, beanspruchte viel Zeit. Grün, rot, blau und gelb dauerten zwar lange, stellten aber kein so großes Problem dar, wie die Mischfarben. Eine falsche Dosierung oder ein zu langes Bad konnte die Arbeit mehrerer Tage zerstören. Wo auch immer ich hingehe, es begleitet mich.“ 
    „Das glaube ich.“
    Mehr fällt mir nicht ein und ich könnte mich dafür ohrfeigen, denn auch Deargh scheint mit einer enthusiastischeren Antwort gerechnet zu haben. Seine nächsten Worte klingen nicht mehr so leidenschaftlich, wie seine Schwärmerei über den Wandteppich.
    „Es ist schon spät, vielleicht solltet ihr wieder gehen. Ich habe noch einige Angelegenheiten zu regeln.“
    Er erhebt sich und humpelt davon.
    „Komm, Niamh.“
    Kurz wandert mein Blick noch einmal über den Tisch, auf der Suche nach einem Messer oder einer anderen, ähnlichen Waffe. Enttäuscht stelle ich fest, dass der Dämonenfürst an alles gedacht hat.
    Unglücklich dreinblickend folge ich Edan zurück in sein Zimmer. Dort lasse ich mich auf das Bett fallen und seufze vernehmlich. Obwohl das Essen überstanden ist, kann ich mich nicht entspannen.
    Die Schatten können nicht sehr weit gewandert sein, denn die Nacht hat den Tag noch nicht eingeholt. Das Abendessen mit Deargh war somit kürzer, als ich dachte. Irgendetwas muss schief gelaufen sein.
    „Ich bin mir nicht sicher, ob das jetzt gut, oder schlecht ist“, knurrt Edan, als könnte er meine Gedanken lesen.
    „Eigentlich habe ich mit einem längeren Essen gerechnet. Entweder hat ihn etwas sehr erfreut oder erzürnt.“
    Demütig senke ich den Kopf.
    „Verzeih. Ich wollte nichts Falsches sagen.“
    „Das hast du vermutlich auch nicht“, entgegnet Edan unwirsch und lässt sich neben mich aufs Bett sinken.
    „Er war schon von Anfang an merkwürdig. Irgendetwas muss ihn noch vor unserer Ankunft verwirrt haben. Vielleicht hat es was mit den Schmuckstücken zu tun... Er ist auf der Suche nach ihnen und...“
    „Er sucht nach den Schmuckstücken?“
    Meine Stimme klingt schrill und ungehalten.
    „Nach allen?“
    Verwirrt sieht mich der hübsche Halbilyea an.
    „Natürlich. Er geht schließlich davon aus, dass wir das Kind zeugen werden und dann braucht er sie. Alle.“
    Mir wird schwindelig und ich schließe die Augen.
    „Sie sind heilig. Niemand hat das Recht, den Schmuck zu entwenden. Niemand.“
    „Niamh...Was hast du erwartet? Er ist ein Dämon, ihm ist nichts heilig.“
    Die wohlerzogene Ilyea in mir meldet sich zu Wort. In ihren Augen darf niemand das Heiligtum eines anderen Volkes anfassen, einen größeren Frevel kann sie sich kaum vorstellen.
    „Nein. Irgendwann ist Schluss. Ich muss die anderen Ilyea warnen, Edan. Ich muss hier raus. Ich muss...“
    „Du musst vor allem Ruhe bewahren. Überstürzte Handlungen bringen uns nicht weiter.“
    Hasserfüllt funkle ich ihn an.
    „Du verstehst nicht, ich...“
    „Ich verstehe sehr wohl“, unterbricht er mich erneut.
    „Trotzdem würde ein unüberlegter Schritt deinen sicheren Tod bedeuten. Das kann ich nicht zulassen.“
    „Nicht... zulassen?“, stammle ich verblüfft. Edans goldene Augen sehen mich sanft an.
    „Ich möchte nicht, dass dir etwas zustößt, Prinzessin.“
    Während ich in seinen Augen versinke, frage ich mich, wann genau mein Entführer solche Gefühle für mich entwickelt hat. Seit wann bin ich mehr als ein Mittel zum Zweck?
    „Warum?“, hauche ich atemlos.
    „Weil mein Berg-Ilyeablut manchmal den Dämon in mir beherrschen kann.“
    Unsicher lächelt er mich an.
    „Manchmal?“
    In seine Augen tritt eine unbestimmte Traurigkeit, welche mich meine Nachfrage sofort bereuen lässt.
    „Ja... Manchmal.“
    „Wie komme ich nun hier raus?“, versuche ich meinen Ausrutscher wieder gut zu machen und Edan auf andere Gedanken zu bringen.
    „Wir werden gemeinsam fliehen.“
    Die Welt um mich herum gerät ins Wanken. Edan will für mich sein sicheres Leben hier aufgeben?
    „Warum?“
    „Weil ich dich alleine nicht gehen lassen kann.“
    Obwohl ich mir diese Antwort erhofft habe, trifft sie mich unerwartet.
    „Du wirst mich wirklich begleiten?“
    „Wir werden die Schmuckstücke finden, die Ilyea warnen und Deargh zuvorkommen. Das ist der Plan.“
    „Und wenn sie dich töten?“
    „Was habe ich denn zu verlieren?“, entgegnet Edan mit einem ironischen Lächeln auf dem Lippen und mir wird klar, dass er recht hat.
    „Weißt du, wo sich der Ring der Wald-Ilyea befindet?“
    Deprimiert schüttle

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