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Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Titel: Saphirtraenen (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Jaeger
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ich meinen Kopf.
    „Nein.“
    Ein Gedankenblitz durchzuckt mich und ich füge überrascht hinzu:
    „Doch. Alriel meinte, ich solle auf die Magie und das Lied des Ringes hören und ich würde ihn finden.“
    Tiefe Sorgenfalten graben sich in meine Stirn.
    „Du hast noch nie die Magie gehört, nicht wahr?“
    Edan scheint zu wissen, wie außergewöhnlich dies für eine Ilyea ist, dennoch lächelt er mich aufmunternd an.
    „Kann man sie denn hören?“
    Vorsichtig beugt sich Edan zu mir hinüber.
    „Schließe die Augen und lausche, kleine Ilyea.“
    Als ich mich der Dunkelheit hingebe, komme ich mir merkwürdig und bescheuert vor. Trotzdem konzentriere ich mich auf die Geräusche um mich herum:
    Meinen Herzschlag, meinen und Edans Atem, das leise Knarren von Holz, dumpfe Schritte irgendwo im Schloss.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit öffne ich die Augen und sehe Edan enttäuscht an.
    „Ich höre sie nicht.“
    Voller Skepsis wandert sein Blick über mein Gesicht.
    „Du bist wirklich außergewöhnlich. Vielleicht solltest du zuerst lernen, die Magie zu verstehen, bevor wir uns auf die Suche machen.“
    „Aber das kann ewig dauern!“
    Entrüstet möchte ich aufspringen, aber Edan hält meinen Arm fest und zieht mich wieder aufs Bett.
    „Warum sollten wir jetzt fliehen, wenn wir nicht einmal etwas tun können?“
    „Damit wir hier weg sind.“
    „Aber warum?“
    Ein erschreckend tierisches Knurren entrinnt meiner Kehle.
    „Weil ich hier weg möchte.“
    Unbeeindruckt schüttelt Edan den Kopf.
    „Drei Tage“, flüstere ich. Als der Halbdämon nur fragend eine Augenbraue hebt, fahre ich ihn schnippisch an:
    „Ich werde es drei Tage hier versuchen. Danach verschwinden wir.“
    Er scheint ernsthaft über mein Angebot nachzudenken, nachdenklich starrt er in die Luft.
    „Gut. Ich werde solange unsere Flucht planen. Bitte gib dein bestes, Niamh. Alles hängt von dir ab.“
    „Ich weiß“, entgegne ich und ein unangenehmes Gefühl breitet sich in meinem Magen aus: Angst.

 
     
     

     
    Stumm liege ich auf dem Bett. Nichts als Stille umgibt mich. Gleichmäßig hebt und senkt sich mein Brustkorb. Das Blut pulsiert langsam durch meinen Körper. Komplette Stille, selbst meine Gedanken schweigen.
    Ein leises, beruhigendes Rauschen dringt an mein Ohr und ich zwinge mich, regungslos zu bleiben. Zunächst wird es lauter, ehe es wieder komplett verstummt. Frustriert möchte ich aufstöhnen, aber ein leiser Ton dringt an mein Ohr und ich erstarre.
    Wie schmutziges Wasser fließt er träge durch die Luft. Auf unbestimmte Weise erinnert er mich an eine einstmalig sprudelnde Quelle, die nun nur noch ein stinkender Tümpel ist. Seltsam verzerrt und qualvoll klingt die Musik in mir nach, während ich abrupt die Augen öffne und mich aufsetze.
    „Ich habe mir die Musik der Magie irgendwie...schöner vorgestellt“, nuschele ich enttäuscht und dehne zunächst meine Glieder, die vom Liegen des letzten und heutigen Tages sehr verkrampft sind.
    Ernüchterung macht sich in mir breit. Normalerweise sollte ich mich freuen, dass ich die Töne der Magie jetzt vernehmen kann. Aber die Tatsache, dass diese Musik nichts Besonderes, sondern eher erbärmlich und dumpf ist, lässt mich nur resigniert den Kopf schütteln.
    „Um dieses klägliche Gurgeln machen die Ilyea einen solchen Aufstand?“
    „Du hast es also gehört, ja?“
    Lächelnd kommt Edan aus dem Badezimmer.
    „Ich glaube nicht“, entgegne ich missmutig.
    „Magie soll sich rein, klar und wundervoll anhören, nicht zäh dahinfließen und den Verstand trüben.“
    „Ah, ich verstehe.“
    Vollkommen unbeeindruckt lässt sich Edan neben mir aufs Bett fallen.
    „Du hast sie wirklich gehört.“
    „Hast du mich nicht verstanden? Ich...“, möchte ich aufbrausen, aber er unterbricht mich sanft:
    „Ich habe dich verstanden. Du hast die Musik der Magie gehört. Denk nach, wo bist du gerade?“
    Verständnislos starre ich ihn an.
    „In deinem Bett?“
    Für diese Antwort schenkt er mir ein warmes Lachen.
    „Abgesehen davon.“
    „In Dearghs Burg?“
    „Genau. Hier leben keine Ilyea. Zumindest keine, die nicht von Dämonen besessen sind. Ich befürchte, dass ich dich wohl in der Lehre der Magie unterweisen muss, ehe wir aufbrauchen können.“
    Erzürnt springe ich auf.
    „Nein. Du hast versprochen, dass wir gehen, sobald ich das Lied der Magie vernommen habe. Nun halte dich an dein Wort.“
    Beschwichtigend hebt der Halb-Ilyea die Hände.
    „Ich werde dir auf unserer

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