Saphirtraenen (Gesamtausgabe)
Flucht alles über die Magie erzählen, was ich weiß.“
Als er das Wort ‚Magie’ erwähnt, stöhne ich meinen alten Angewohnheiten entsprechend kurz auf, nicke dann aber, um auf seinen Kompromiss einzugehen.
„Wann können wir aufbrechen?“
„Sobald es dunkel ist.“
Mein Herz macht einen freudigen Sprung.
„Versprochen?“
„Versprochen.“
Ich werfe einen prüfenden Blick zu den Bernsteinfenstern und stelle fest, dass nur noch diffuse Sonnenstrahlen hindurchdringen. Das helle Himmelsgestirn muss beinahe hinter dem Horizont verschwunden sein.
„Und wohin werden wir gehen?“
Für einen Moment herrscht angespannte Stille.
„Zunächst sollten wir den Smaragdring finden. Er ist meinen Informationen nach das Schmuckstück, welches sich Deargh zuerst holen möchte.“
„Ich habe keine Ahnung, wo er sich befindet“, gebe ich kleinlaut zu.
„Das ist kein Problem. Noch weiß der Dämonenfürst es auch nicht.“
Obwohl Edan äußerlich gelassen bleibt, sehe ich die Unsicherheit in seinen Augen.
„Ich werde sein Lied bestimmt hören.“
Bekräftigend lächle ich meinen neu gewonnen Freund an.
„Wir zwei werden von hier fliehen und alles wird gut.“
„Ich hoffe, du hast recht.“
„Ilyea irren sich nie“, entgegne ich gespielt beleidigt.
„Selbstverständlich, Prinzessin. Verzeih.“
Seine goldenen Augen leuchten mich schalkhaft an und mein Herz macht einen Sprung. Obwohl ich mir eigentlich nicht sicher sein kann, dass Edan mich nicht hintergeht und mit Deargh ein gemeinsames Spiel spielt, fühle ich mich immer mehr zu ihm hingezogen.
„Sobald ich aus diesem Schloss bin, werde ich dich leider alleine lassen“, flüstere ich in Gedanken.
„Ich kann nicht riskieren, dass er ein Verräter ist. Dieser Plan steht fest, seitdem wir einen gemeinsamen Ausbruch planen. Reiß dich zusammen, Niamh. Keine Gefühle.“
„Alles in Ordnung?“
Edans sorgenvolle Frage zerrt mich aus meinen Gedanken und lässt mich erröten.
„Äh...Ja“, stammle ich nicht wirklich überzeugend. Ich fühle mich ertappt.
„Du siehst aber nicht wirklich so aus.“
Ich setze das schönste Lächeln auf, das in diesem Moment möglich ist.
„Doch, wirklich.“
„Wenn du das sagst.“
Noch immer unsicher blickend erhebt er sich vom Bett und stellt sich mir gegenüber. Sein Blick hält mich gefangen.
„Du kannst mir vertrauen.“
Bevor ich richtig darüber nachgedacht habe, nicke ich.
„Ich weiß.“
Die Worte dringen an mein Ohr und erst wenige Augenblicke später wird mir klar, dass ich diejenige bin, die sie gesagt hat.
„Dann ist ja alles gut.“
Seine Hand streicht eine meiner moosgrünen Strähnen hinter mein Ohr.
„Die Nacht bricht herein, die Zeit für dunkle Kreaturen und finstere Gestalten beginnt. Der richtige Moment für uns, um dieses Höllenschloss zu verlassen. Nicht wahr, Prinzessin?“
Wieder nicke ich willenlos und verwirrt.
„Gibt es etwas, das du mitnehmen möchtest?“
Fragend sieht er mich an, aber ich schüttle nur den Kopf.
„Deine Stimme solltest du vielleicht nicht hier lassen.“
Sein neckisches Grinsen entlockt mir ein leises Lachen.
„Na also.“
Prüfend sieht er sich in seinem Zimmer um. Mit wenigen Schritten ist er bei dem hellen Schrank angekommen, öffnet die Tür und nimmt zwei schwarze Umhänge, sowie einen braunen Beutel heraus.
„Sonst möchte ich auch nichts mitnehmen. Dann können wir jetzt aufbrechen, nicht wahr?“
Mein Herz setzt für einen Herzschlag aus.
„Willst du mich nicht zunächst in den Plan einweihen?“
„Welchen Plan?“, fragt Edan und runzelt die Stirn.
Als mein Mund vor Überraschung aufklappt, lacht der Halbdämon laut los.
„War nur ein Witz. Du brauchst für den Plan nichts zu wissen, sondern musst mir nur vertrauen. Hier, zieh das an.“
Er wirft mir einen der Umhänge entgegen und ich nehme ihn voller Unbehagen entgegen. Mit zittrigen Fingern schließe ich die silbernen Schnallen und stelle zufrieden fest, dass der Mantel eine geräumige Innentasche besitzt, in der sich außerdem ein in ein Stück Stoff eingewickeltes Laib Brot, sowie eine Metallflasche voll Wasser befinden.
„Das ist die neuste Dämonenmode. Damit werden wir kaum auffallen.“
Skeptisch hebe ich eine Augenbraue, doch als mir klar wird, dass Edan dies unter der schwarzen Kapuze nicht sehen kann, grunze ich missbilligend.
Die kleine Notversorgung mit Essen und Trinken beruhigt mich ein wenig. Somit muss ich meinen Begleiter nicht noch ausrauben,
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