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Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Titel: Saphirtraenen (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Jaeger
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wenn ich ihn schon alleine zurücklasse.
    „Er ist mit Sicherheit ein Verräter, Niamh. Nicht schwach werden!“, weise ich mich innerlich selbst zurecht.
    „Darf ich bitten?“
    Mittlerweile ist die Sonne untergangen und Edans Raum liegt im Dunkeln. Nur das Licht der zuckenden Fackeln, das durch die geöffnete Tür zögerlich in den Raum dringt, sorgt dafür, dass ich etwas sehen kann.
    Ich atme tief durch und marschiere an Edan vorbei, direkt in den Flur. Dort bleibe ich stehen und warte auf meinen Begleiter. Dieser läuft ohne zu zögern nach links und ich folge ihm möglichst rasch.
    Es wundert mich, dass keine Wachen vor unserem Raum postiert waren. Mein Verdacht, dass dieser Ausbruch nur ein Manöver ist, damit ich Edan vertraue, erhärtet sich mit jedem Schritt, den wir machen, ohne erwischt zu werden.
    Normalerweise sollte es hier im Gang von Wachen wimmeln. Misstrauisch sehe ich mich um, aber die Flure bleiben gespenstisch leer. Einzig unsere Schritte hallen von den leeren Steinmauern wider.
    Zielsicher führt der Halbdämon uns durch das Schloss, bis er schließlich vor einer gigantischen Holztür stehen bleibt. Ohne sich umzublicken zieht er an dem Metallring, der in der Tür eingelassen ist.
    Einer der Torflügel öffnet sich lautlos einen Spaltbreit und lässt silbernes Mondlicht hereinfließen. Edan bedeutet mir mit einem Kopfnicken, ins Freie zu schlüpfen. Das lasse ich mir nicht zwei Mal sagen und schiebe mich durch den engen Schlitz nach draußen.
    Frische Nachtluft empfängt mich und ich seufze erleichtert auf.
    Als ich mich umsehe, halte ich erstarrt inne. Kleine, graue Häuser schmiegen sich dicht an dicht und ducken sich unter dem gewaltigen Eindruck der Burg hinter mir eng an die Straße.
    Irgendwo in den Straßen bellt ein Hund. Vor mir führt ein gepflasterter Weg nach unten, einem eisernen, geschlossenen Gitter entgegen.
    Ich verfluche mich für meine Leichtgläubigkeit. Selbstverständlich befinden sich um Dearghs Burg noch weitere Häuser. Davon habe ich schon in zahlreichen Büchern über Menschen gelesen. Diese Burg gehörte einst einem Menschen, vielleicht sogar offiziell noch immer. Wenn ich meinem lückenhaften Wissen Glauben schenken kann, befinden sich hinter dem metallenen Tor noch weitere Häuser.
    In der Dunkelheit, die uns umgibt, kann ich das jedoch unmöglich ausmachen.
    Etwas zerrt an meinem Mantel und ich sehe verblüfft auf. Edans schwarze Umrisse wirken bedrohlich dunkel im hellen Mondlicht.
    „Komm.“
    Kaum mehr als ein Atemhauch und doch höre ich das Wort klar und deutlich. Immer schneller werden unsere Schritte, während wir uns der Mauer nähern, die uns von der Freiheit trennt. Edan steuert nicht direkt auf das eiserne Gitter zu, sondern wendet sich nach rechts und bleibt im Schatten der Burg.
    Als wir an der Ecke angekommen sind, wendet er sich wieder nach rechts, sodass wir das imposante Gebäude nun fast umrundet haben. Noch eine Rechtsbiegung und wir befinden uns auf der Rückseite.
    Erst hier verlässt mein Gefährte die schützende Nähe der schwarzen Mauern und verschwindet zwischen den engen Gassen. Sofort folge ich ihm, unsicher, ob er weiß, wohin er uns führt.
    Seine Zielstrebigkeit lässt mir allerdings nicht viel Platz für Zweifel. Es ist kühl, riecht modrig und je weiter wir vordringen, desto schlimmer wird der Geruch und desto undurchdringlicher die Finsternis. Ich halte mir den Ärmel des Umhangs vor Nase und Mund, um dem Gestank ein wenig zu mildern. Der halb verweste Fisch, den ich einst aus unerklärlichen Gründen tot im Wald gefunden habe, roch besser als dieses Gemisch aus Abwasser und Tod.
    Meine Augen fangen an zu tränen und ich huste.
    „Hier.“
    Schlagartig bleibt Edan vor einem niedrigen Hauseingang stehen und zieht mich zu sich. Er hebt eine Hand und klopft gegen das morsche Holz. Kurz, lang, kurz, kurz.
    Irritiert blinzle ich. Was wollen wir hier?
    Die Tür öffnet sich einen Spalt und warmes Kerzenlicht fällt auf Edans Kapuze.
    „Wer ist da?“
    Misstrauisch blickt uns ein paar haselnussbrauner Augen entgegen.
    „Ein Mensch“, schießt es mir durch den Kopf und ich starre das Wesen verwirrt an.
    „Ich bin es.“
    Edans Stimme klingt fest und zuversichtlich. Im Anbetracht der Unfreundlichkeit des Menschen ein Wunder. Weder seine Stimme, noch seine Mimik wirken einladend. Die Tatsache, dass er die  spaltbreit geöffnete Tür noch immer fest umklammert hält, jederzeit bereit, sie wieder zu schließen, ändert nichts an

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